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Böses Blut

Böses Blut

Titel: Böses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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nahm er den direktesten Weg und fand ein paar Lokale in verschiedenen Teilen Schwedens, die Bla Viking hießen: Cafe Bla Viking in Härnösand, Bla Viking Restaurant & Bar in Halmstad, Cafe Bla Viking in Visby und die Imbißlokale Bla Viking in Teckomatorp und Karlshamn. Härnösand, Halmstad, Visby und Karlshamn waren Hafenstädte. Was den anderen Zettel anbetraf, verfluchte er sich selbst, weil es so lange dauerte, bis er einen Punkt in »orphlinse« einfügte, so daß »orphlin.se« daraus wurde, also der Teil einer Adresse einer schwedischen Internetseite. Es war die schwedische Sektion von Orpheus Life Line, einer internationalen humanitären Organisation, deren besonderes Arbeitsgebiet der Irak war. Der Gesang des Orpheus war so stark und ergreifend, daß er Tote aus dem Totenreich heraufzuholen vermochte, stand in der programmatischen Selbstdarstellung. Dies war das Ideal der Organisation. Und gerade jetzt hatte man sich speziell der Situation im Irak gewidmet, die nach dem Golfkrieg, den Blockaden und den Waffeninspektionskrisen der Lage in einem Totenreich auf erschreckende Weise ähnelte. Man nannte eine ganze Reihe von Punkten, in denen die Menschenrechte nicht eingehalten wurden. Die Organisation hatte es sich offenbar zum Prinzip gemacht, daß die Mitglieder geheim waren; es war die einzige Möglichkeit, in Saddams Reich einigermaßen ungestört tätig sein zu können. Chavez fragte sich, warum die Adresse von Orpheus Life Line auf Justine Lindbergers Schreibtisch gelegen hatte. War es nur allgemeines Interesse an der Situation in der islamischen Welt, oder hatte es eine tiefer gehende Bewandtnis?
    Viggo Norlander kam in die Östermalmshalle, dicht gefolgt von zwei beschämten Kollegen. Der eine, Kriminalassistent Werner, war im Bewachungsfahrzeug auf dem Östermalmstorg sitzen geblieben und hatte die Humlegärdsgata hinuntergespäht, während sein Kollege, Kriminalassistent Larsson, Zitat, »wie ein Schatten an Justine Lindberger geklebt« hatte. Norlanders genauere Nachfrage ergab, daß sich hinter dieser ausgefallenen Formulierung ein Abstand von fünfzehn Metern verbarg, was zwischen Ständen und Verkaufstischen in einer gutbesuchten Markthalle ziemlich viel war. Larsson stand direkt an den Eingangstüren und zeigte in die Halle, in der die erstaunlichsten Tierteile wie defekte Hubschrauber in der streng riechenden Luft schwebten. Justine war irgendwo im hinteren linken Teil verschwunden. Das bedeutete, daß es drei mögliche Stände gab, in denen man verschwinden konnte: einen klassischen schwedischen Delikatessenladen, ein Thai–Restaurant im Miniformat und ein Cafe, das in mikroskopisch kleinen Tassen Kaffee servierte. Nach einigen bis dahin nicht durchgeführten Routinekontrollen kam Norlander zu dem Ergebnis, daß man eigentlich nur durch das Cafe nach draußen gelangen konnte; im Delikatessenladen und im Thai–Restaurant konnte man sich kurzfristig verstecken, aber nur das Cafe war durch einen langen Gang in seinen hinteren Regionen mit der Außenwelt verbunden. Norlander folgte dem Gang, ohne den Blick auch nur einen Moment von dem beschämten Larsson zu lassen. Sie kamen ein Stück unterhalb in der Humlegardsgata heraus und wurden von nassem, stürmischem Wind empfangen. Norlander ging geradewegs zu Werner im Wagen hinauf und gab ihm den gleichen bösen Blick, den Larsson bereits bekommen hatte. Dann kehrte er zurück und schleppte ohne ein Wort den heftig protestierenden Cafeinhaber mit ins Präsidium.
    Jetzt saß Fawzi Ulaywi aus Bagdad schwitzend hinter der Glasscheibe eines Vernehmungsraums. Sie sahen ihn vom Korridor aus. Norlander sagte: »Er muß ihr aufgemacht haben. Er muß sie in den hinteren Raum gebracht und aufgeschlossen haben. Er arbeitet allein im Cafe, und die Tür zur Passage, die auf die Humlegardsgata hinausführt, war verschlossen.«
    »Was ist er?« sagte Chavez und schaute auf den Ausdruck der Homepage von Orpheus Life Line. »Iraker? Geht es nicht mehr um Saudi–Arabien?«
    »Was haben wir über die Häfen gesagt?« fragte Hultin. »Welche sind mehrmals aufgetaucht?«
    »Mehrmals ist vielleicht ein wenig übertrieben«, meinte Söderstedt, »aber Bla Viking und Zeugenaussagen deuten auf Halmstad, Gotland und möglicherweise Karlskrona/Karlshamn in Blekinge hin, wenn wir die beiden als Einheit betrachten. Aus Halmstad laufen in den nächsten vierundzwanzig Stunden sechs Schiffe aus, von Visby drei und von Blekinge sechzehn.«
    »Es gibt wohl nichts, was das eine

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