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Böses Blut

Böses Blut

Titel: Böses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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wahrscheinlicher macht als das andere«, sagte Holm. »Teilen wir uns auf?«
    »Wann läuft das nächste Schiff aus?« fragte Hultin. »Und wo ist Hjelm, verdammt?«
    »In Bro«, sagte Holm.
    »Es ist halb fünf«, sagte Söderstedt. »Wir haben heute noch ein paar Schiffe, die auslaufen. Als nächstes legt die Vega um 18 Uhr von Karlshamn nach Venezuela ab, danach um 19 Uhr 45 die Bay of Pearls von Halmstad nach Australien und um 20 Uhr 30 die Lagavulin von Visby nach Schottland. Das sind die nächsten.«
    »Wir brauchen noch ein bißchen mehr, eine kleine Neigung in die eine oder andere Richtung. Eine kleine Zeugenaussage über einen der Orte. Jorge und Arto sollen Kerstin assistieren. Macht den Verwandten Druck. Viggo, du und ich, wir nehmen uns den Cafeinhaber vor.«
    Hultin und Norlander gingen zu Fawzi Ulaywi hinein, dem der Schweiß ausgebrochen war. Hinter seinem starrköpfigen Mienenspiel verbarg sich beherrschte Angst. Als sei er schon früher in dieser Situation gewesen und versuche, nicht daran zu denken, was damals geschehen war. »Mein Cafe«, sagte er. »Mein Cafe steht vollkommen leer. Jeder kann hingehen und mir meine Sachen und mein Geld nehmen.«
    »Für den Rest des Tages haben wir eine kompetente Bewachung eingesetzt«, sagte Norlander sardonisch. »Die Polizeibeamten Larsson und Werner.«
    Er blieb an der Tür stehen und machte sich groß und brutal. Hultin setzte sich Fawzi Ulaywi gegenüber und sagte ruhig: »Warum haben Sie heute im Laufe des Vormittags Justine Lindberger geholfen zu fliehen?«
    »Ich habe nichts getan«, sagte Ulaywi zielstrebig. »Ich verstehe nicht.«
    »Kennen Sie die Organisation Orpheus Life Line? Sie ist im Irak tätig.«
    Fawzi Ulaywi schwieg. Sein Gesichtsausdruck änderte sich leicht. Ein Hauch von Unruhe zog darüber hinweg und ließ Furchen zurück. Es war deutlich, daß er nachdachte, und zwar sorgfältig. »Es ist zehn Jahre her, seit ich den Irak verlassen habe«, sagte er schließlich. »Ich weiß nicht Bescheid über das, was heute dort geschieht.«
    »Sind diese Orpheus ins Kernwaffengeschäft verwickelt?«
    Ulaywi starrte ihn entgeistert an und schien bemüht, Ordnung in die kryptische Information zu bringen. Er sagte nichts. Hultin fuhr fort: »Sie müssen jetzt erzählen. Es ist viel zu wichtig, als daß wir uns mit läppischem Kram aufhalten können.«
    »Foltern Sie mich ruhig. Das habe ich schon früher überstanden.«
    Hultin sah Norlander an. Norlander zwinkerte ein wenig unsicher. Er hatte nicht die Absicht, jemanden zu foltern. Sollte Hultins Blick das wirklich bedeuten?
    Hultin fuhr ruhig fort: »Ich werde jetzt die Namen einiger schwedischer Häfen sagen und sehen, wie Sie reagieren. Halmstad. Karlskrona. Visby. Karlshamn.«
    Nur das Schwitzen, die Zielbewußtheit, die notdürftig die Angst verbarg, zehn Jahre Alpträume, die im Begriff waren, wieder wirklich zu werden. Ulaywi versuchte zu denken. Es knackte richtig. »Halmstad«, sagte er schließlich. »Eine Frau kam zu mir ins Cafe und sagte, sie werde von einem Vergewaltiger verfolgt. Ich half ihr zu fliehen. Sie sagte etwas davon, daß sie weg muß, ich glaube, sie sagte Halmstad.«
    Norlander und Hultin wechselten Blicke. Hultin nickte leicht zur Tür hin, und sie gingen hinaus auf den Flur. Während sie sprachen, sahen sie Ulaywi durchs Fenster. Er schwitzte immer noch. Möglicherweise wirkte er ein wenig zufrieden.
    »Er gehört dazu«, sagte Hultin. »Er ist irgendwo bei den Schmuggelwegen beteiligt. Er wird nicht mehr sagen. Halmstad können wir abschreiben.«
    »Abschreiben?« stieß Norlander hervor. »Aber ...«
    »Eine ganz gewöhnliche falsche Spur. Sieh ihn dir an. Das ist kein Mann, der redet.«
    Hultin ging zu den Telefonierern hinein. Sie saßen auf drei Räume verteilt, also mußte er dreimal wiederholen: »Blekinge oder Visby. Nicht Halmstad.«
    Dann griff er nach einem Mobiltelefon und tippte eine Nummer. »Paul? Wo bist du?«
    »Norrtull«, sagte Hjelm aus dem Herzen der Elektronik. »Ich habe in ein paar Haushalten in Bro den Familienfrieden gestört. Nie wieder werden die Frauen ihren Hermans vertrauen. Eine erzürnte Ehefrau hat mich verprügelt.«
    »Kein Anhaltspunkt?«
    »Keiner von diesen Hermans kann etwas mit Justine Lindberger aus Öfre Östermalm zu tun gehabt haben, wenn es mit rechten Dingen zugeht. Völlig undenkbar.«
    »Komm schnell zurück. Wir sind runter auf drei Häfen, Visby, Karlskrona oder Karlshamn. Möglicherweise.«
    »Okay.«
    Holm kam aus ihrem

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