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Böses Blut

Böses Blut

Titel: Böses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Hultin an sein Flipchart, auf dem die Textkästchen wie Speere steckten.
    »Sämtliche Aufzeichnungen des Ehepaars. Justines links, Erics rechts.«
    »Gibt es etwas, was ein Schiffsname sein könnte oder ein Datum heute oder morgen oder der Name eines Hafens?« fragte Hultin. »Oder etwas, was einen kodierten Eindruck macht?«
    Söderstedt kratzte sich die Nase. »Es ist möglich, daß sie dann und wann eine Kontaktperson namens S traf. Das gehörte zu dem, was sie aus ihrem Filofax wegretuschiert hat. Sie behauptet, es seien ihre Joggingzeiten, S wie in Stretching. Leider gibt es darüber keine weitere Information. Das zweite, was sie entfernte, war der Liebhaber in Bro. Sonst gibt es nichts über ihn. Sie hat drei Freundinnen, denen sie nahezustehen scheint: Paula, Petronella und Priscilla. Ich habe ihre vollständigen Namen und Adressen. Weiter gibt es eine ziemlich große Familie, die auch einen starken Zusammenhalt zu haben scheint. All das muß kontrolliert werden. Dann haben wir ein paar Dinge hier auf der Tafel, an denen trotz allem etwas dran sein kann. Ein kleiner Zettel mit ›Bla Viking‹. Es kann ein Kode sein, es kann eine Ortsangabe sein, ein Wirtshaus zum Beispiel, doch ich habe nichts gefunden. Vielleicht ist auch dies hier etwas, ich kann mir keinen Reim darauf machen: ›orphlinse‹, nur so. Es stand auf einem kleinen gelben Merkzettel. Dann kann ich vielleicht bei dieser Gelegenheit mitteilen, daß Justine ihrer mediokren Bewachung in der Ostermalmshalle entwischt ist.«
    »Wir müssen es aufteilen«, sagte Hultin. »Paul versucht, Herman in Bro zu finden. Kerstin nimmt die Freundinnen und die Familie, ruf alle an, die du finden kannst. Viggo checkt mit der Bewachung ab, wie und wann exakt sie verschwunden ist, nimm sie mit in die Östermalmshalle. Jorge übernimmt ›Bla Viking‹ und den anderen Zettel. Arto, du und ich, wir überprüfen die Häfen. Es gibt ein paar davon in Schweden. Also an die Arbeit.«
    Bro war, wie Hjelm feststellte, eine Schlafstadt mit sechstausend Einwohnern zwischen Kungsängen und Balsta. Er fand mit Hilfe verschiedener Datenbanken acht Hermans. Zwei waren Rentner; die übrigen kamen in Frage, im Alter zwischen zweiundzwanzig und achtundfünfzig. Er rief sie an. Drei waren nicht zu Hause, keiner der übrigen drei erhob Anspruch darauf, Justine Lindberger zu kennen, obwohl Hjelm sehr stark betonte, wie wichtig es sei, und Vertraulichkeit zusicherte, was einen von ihnen, Herman Andersson, fünfundvierzig, wütend machte. Nach einigem Hin und Her gelang es ihm, die Arbeitsplätze der restlichen drei in Erfahrung zu bringen, und er erreichte sie dort. Keiner von ihnen kannte Justine, alle erweckten den Eindruck, echt überrascht zu sein. Und plötzlich gab es nichts mehr zu tun. Das machte ihn schon nach wenigen Minuten wahnsinnig. Er beschloß, nach Bro zu fahren. Voller böser Ahnungen verließ er das Polizeipräsidium, um einen Abstecher nach Uppland zu machen. Da war es drei Uhr, und es schüttete immer noch.
    Kerstin Holm machte PPP ausfindig: Paula Berglund, die sich bei der Vorstellung, daß ihre Freundin von einem Wahnsinnigen gejagt wurde, daran erinnerte, daß Justine verschiedentlich unerwartet nach Västeräs und Karlskrona und vielleicht noch an einen weiteren Ort gefahren war; Petronella af Wirsen, die in lautes Lachen darüber ausbrach, daß Justine der Polizei entwischt war, und annahm, daß sie in ihrer Wohnung in Paris oder in der Villa in Dalarö war; und Priscilla Bäfwer, die sich an verschiedene geheimnisvolle Trips nach Gotland, Södertälje, Halmstad und Trelleborg erinnerte. Die Verwandten waren abweisender und forderten einstimmig die Köpfe der ganzen schwedischen Polizei auf einem gigantischen Tablett. Die verwirrte kleine Justine, sagte die einzige Mitteilsame – eine Tante Gretha, die zufällig aufgespürt worden war–, sie war immer die, die vom Familienmuster abwich, diejenige, die sich nicht für Geld und Macht interessierte, die Mitgefühl mit den armen schwachen Lämmern am Rande der Gesellschaft hatte. Tante Gretha äußerte sich skeptisch über Justines Vermögen; es konnte einfach nicht ihr eigenes sein.
    Jorge Chavez quälte sich mit den Zetteln. Er bot seine ganze Energie und seine mathematische Intelligenz auf, um die beiden Notizen zu entschlüsseln, die Justine Lindberger auf ihrem Schreibtisch im Erbfürstenpalast zurückgelassen hatte. »Bla Viking« und »orphlinse«. Nach Umwegen über zahlreiche denkbare Kodelösungen

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