Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böses Blut

Böses Blut

Titel: Böses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
Vom Netzwerk:
weitermachen. Ich arbeite bis sechs, ungefähr. Heute abend bin ich leider verabredet, sonst hätten wir zusammen essen gehen können. Jerry hat sich angeboten, mit Ihnen zu essen und Ihnen die Stadt zu zeigen, wenn Sie es möchten. Sie können ihm ja Bescheid geben. Dann bleibt mir nur noch, Ihnen viel Glück zu wünschen. Sie brauchen sich keine Sorgen wegen der Computer zu machen, sie sind für Sie maßgeschneidert, alles Geheime liegt woanders. Wenden Sie sich an mich oder an Jerry, wenn es Fragen oder Probleme gibt. So long.«
    Er verschwand. Sie waren allein. Kerstin rieb sich die Augen. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich das hier schaffe«, sagte sie. »Nach schwedischer Zeit ist es jetzt halb zehn. Sollen wir uns an die schwedische Zeit halten?«
    »Vielleicht sollten wir nicht sofort abhauen«, sagte Hjelm. »Wir müssen weiterhin diplomatisch sein.«
    Sie spürte deutlich den ironischen Ton seiner Antwort und lächelte. »Ja ja, die Neugier war stärker, ich geb's zu. Die Strategie war für die Katz.«
    »CIA....
    »Okay, okay, rub it in. Ich hatte den Eindruck, daß er nicht sauer war.«
    »Ich glaube, das war er auch nicht. Eher erleichtert. Was meinst du?«
    »Weiß nicht. Aber ich verstehe, daß er sich an Jennings festgebissen hat.«
    »Aber er hat recht damit, daß wir ihn vergessen sollten.«
    »Ist das so sicher?«
    Sie betrachteten einander. Der Jetlag vereinte sich mit der Überdosis an Eindrücken. Sie kicherten kindisch. Die Müdigkeit war auf dem besten Weg, sie zu übermannen.
    Hjelm gefiel die unseriöse Trägheit, die sie zu befallen schien, die normalen Abwehrmechanismen wurden langsam außer Kraft gesetzt. »Scheißen wir auf Schonbauers Rundfahrt?« fragte er.
    »Kannst du ihm das diplomatisch und freundlich mitteilen?«
    »Du bist hier die Diplomatin.«
    »In der Theorie. Das hier ist Praxis. Darin bist du viel besser als ich.«
    »Ich war nur weggetreten«, sagte er und wählte die Nummer von Schonbauer. »Jerry, this is Paul. Jalm, yes, Jalm. Wir versuchen, hier so lange zu arbeiten, wie wir können, und dann überlassen wir das Kommando wohl eher unserem Jetlag. Meinen Sie, wir könnten die Manhattan–Tour auf morgen verschieben? Gut. Okay. Bye.«
    Er legte auf und atmete aus. »Ich glaube, er war erleichtert.« »Gut«, sagte Kerstin. »Wollen wir durchsehen, womit wir es hier genau zu tun haben, und mit den ganzen Details warten? Ich habe genug von Details für heute.«
    Die Computer enthielten alle notwendigen Informationen.  Eine detaillierte Liste sämtlicher Opfer. Ordner mit sämtlichen Tatortuntersuchungen. Ordner mit jeder individuellen  Ermittlung. Datei mit sukzessiv entwickelter gemeinsamer Ermittlung. Psychologisches Täterprofil, erstellt von einer Expertengruppe. Ordner mit sämtlichen Obduktionsberichten. Ordner mit sämtlichen Zeitungsausschnitten. Datei mit Waffenbeschreibungen. FYEO.
    »Was bedeutet das?« fragte Hjelm.
    »For your eyes only. Darin haben sie wohl die höchst geheimen Details, die die erste Serie mit der zweiten verbinden.« Sie sahen die Dateien langsam durch, eine unendliche Menge an Informationen rollte vorbei. Wie zum Teufel sollten sie auch nur das kleinste bißchen zu dieser enormen Ermittlung beitragen können? Es kam ihnen ausreichend hoffnungslos vor, um fürs erste die Arbeitsniederlegung zu motivieren. Sie fühlten sich glücklich frivol, als sie die Computer mit einem einstimmigem »Ene mene mu, und aus bist du« abschalteten.
    »Glaubst du, wir können dem FBI entwischen?« fragte Kerstin Holm.
    Natürlich wäre es schön gewesen, auszugehen und New York by night zu sehen, aber sie waren dennoch nicht besonders betrübt darüber, Jerry Schonbauers Angebot ausgeschlagen zu haben. Tatsächlich verließen sie noch nicht einmal das Hotel, sondern genossen ein ruhiges Abendessen im Hotelrestaurant, nach ein paar Stunden unruhigen Schlafes. Es war etwas schwierig, sich um zwei Uhr nachts wieder aufzurappeln, denn so spät war es in Schweden, als sie ins Vestibül hinunterkamen. Um acht Uhr Ortszeit standen sie im Restaurant und suchten das Restaurant. Es war, mit anderen Worten, von der allerkleinsten Sorte.
    Skipper's Inn fungierte als Gaststube. Was dem Restaurant dadurch an Vielfältigkeit des Angebots verlorenging, das machte es durch Qualität wieder wett. Sie bekamen eins von zwei angebotenen Gerichten, Rinderfilet im Teigmantel, und eine Flasche Bordeaux der ihnen unbekannten Marke Chateau Germaine. Sie saßen an einem Fenster und

Weitere Kostenlose Bücher