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Böses Blut

Böses Blut

Titel: Böses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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gutes Jahrzehnt vergeht. Ich fange mit anderen Dingen an, jage Rassisten im Süden, beschäftige mich mit dem Drogenhandel in Vegas, aber die ganze Zeit schwebt er über mir. Und dann fängt der Hund wieder an. Er ist nach New York gezogen. Er macht sich über mich lustig.«
    »Und Sie wissen hundertprozentig, daß er es ist?«
    Larner bohrte in der Nase und sah müde aus. »Aus Sicherheitsgründen achten wir darauf, daß nur eine sehr kleine Anzahl von Agenten die entscheidenden Details jedes Falls kennt. In unserem Fall waren das ich und ein Mann namens Camerun. Don Camerun starb 1986 an Krebs. Nicht einmal Jerry Schonbauer kennt alle Details, ich bin der einzige hier. Es geht um die Zangen. Es sind dieselben Zangen, und sie werden auf exakt die gleiche, äußerst komplizierte Weise eingeführt. Da es nun Ihr Fall ist, werden Sie beide auch Zugang zu der Beschreibung bekommen; ich empfehle Ihnen sehr, daß niemand anders davon erfährt.«
    »Wie ging es mit dieser Commando–Cool–Figur, die nach New York gezogen ist«, insistierte Kerstin, »dem Börsenmakler?«
    Larner lachte laut. »Offenbar schweben all meine alten Gedanken in der Luft herum, und Sie fangen sie auf, Halm.«
    »Kerstin«, sagte Kerstin.
    »Okay, Charstin. Es ist völlig richtig, daß Steve Harrigan in dem Bericht, den ich Ihnen geschickt habe, nicht erwähnt wird. Aber ich habe den Mann überprüft. Sie finden Angaben in dem vollständigen Material, das Sie einsehen können. Harrigan ist ganz einfach Milliardär, ständig auf dem Sprung. Er befand sich bei jedem der sechs Morde der zweiten Serie im Ausland. Und er ist zur Zeit definitiv nicht in Schweden. Also lassen Sie uns nun nach bedeutend mehr als fünf Minuten zu Jerry in den Kinoraum gehen und uns einen Film ansehen.«
    Er führte sie durch die Korridore und in einen Saal, der tatsächlich an ein richtiges Kino erinnerte. Auf einem Tisch ganz unten vor der Leinwand saß der Riese und baumelte mit den Beinen. Seine Hosenbeine waren etwas hochgezogen und ließen extrem haarige Waden über vorschriftsmäßigen schwarzen Socken sehen. Als er sie kommen sah, hüpfte er herunter und bat sie, ganz vorn Platz zu nehmen.
    »Jerry ist aus der Kentucky–Abteilung gekommen wegen der neuen Serie«, sagte Larner und schraubte sich in einen der einschlaffreundlichen Sessel hinein. »Er ist ein verdammt guter Agent, hat Roger Penny allein geschnappt, falls Sie davon gehört haben. Kann losgehen, Jerry. I'm gonna take a nap. Es ist widerlich am Anfang, aber Sie können sehen, wie schnell man abgehärtet wird.«
    Das Licht wurde abgedimmt; man fühlte sich wirklich wie im Kino.
    Sogar die Spezialeffekte – die leider nicht aus Hollywood kamen.
    »Michael Spender«, kommentierte Schonbauers Baß die Bilder von einem Mann, dessen einziges intaktes Körperteil der Kopf war, unter dem der Hals mit zwei kleinen roten Laternen leuchtete. Der Kopf war nach hinten verdreht, weiß und aufgequollen. Er war nackt. Der Blick der toten Augen spiegelte noch den gleichen furchtbaren Schmerz wieder wie der von Andreas Gallano. Die Finger– und Fußnägel waren ausgerissen, die Haut in kleinen Streifen vom Körper geschält, der Penis war von der Eichel bis zur Wurzel gespalten und hing in zwei blutigen Lappen an den Leisten herab.
    Beiden blieb gleichzeitig die Luft weg. Beinahe wären sie hinausgelaufen. Schonbauer fuhr ausdruckslos fort: »Spender war das erste Opfer, Computeringenieur bei Macintosh in Louisville. Wurde im Nordwesten Kentuckys von Beerenpflückern im Wald gefunden, ungefähr zwei Wochen nach seinem Tod. Wurde am vierten September 1978 von seiner Arbeitsstelle als vermißt gemeldet und am neunzehnten nachmittags sechzig Meilen von seinem Heimatort entfernt aufgefunden. War an der Entwicklung des ersten großen Apple–Computers beteiligt.«
    Das nächste Opfer war nicht identifiziert worden: ein kräftiger Mann mit slawischem Aussehen. Die Bilder waren etwas magenfreundlicher. Teilweise bekleidet, aber mit entstellten Fingern und Geschlechtsteilen.
    »Sieht ein bißchen russisch aus«, sagte Hjelm und dachte an die absurde alte KGB–Spur.
    »Zweifellos«, sagte Schonbauer. »Sobald es möglich war, haben wir die Fingerabdrücke an die russische Polizei geschickt, aber es kam nichts dabei raus. Wir haben absolut keine Informationen, außer daß er im südlichen Kentucky gefunden wurde, ungefähr zwei Monate nach Spender. In einem alten Klohäuschen auf einem verlassenen Hof. Er war seit einer guten

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