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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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wissen.«
    Glass hatte Cassandra als oberste Priorität angegeben. Es war unmöglich, nicht neugierig zu sein, warum. »Wenn Sie meine Hilfe wollen, sagen Sie mir, warum Glass so geil auf Sie ist.«
    |277| »Eine reizende Wortwahl, Mr Strange. Meine offene Rechnung mit Glass ist eine uralte Geschichte; alle, die damit zu tun hatten, sind entweder tot oder sollten es sein. Sie haben genug eigene Sorgen.«
    Ich hatte das Gefühl, dass Cassandra sich selbst in diese Liste einschloss, aber wegen des Stimmverzerrers konnte man da unmöglich sicher sein.
    »Sie werden mir den Gefallen tun müssen.«
    »Suchen Sie die Rudashevsky-Gruppe im Internet. Das ist ungefährlich; die Ältesten sind stolz darauf, Gott helfe ihnen. Sie haben sowieso das Recht, darüber Bescheid zu wissen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Haben Sie immer noch Albträume wegen dem, was Sie für die Spezialeinheit Siebzehn getan haben?«
    »Fuck you.«
    »Das nehme ich als ein Ja. Fangen Sie mit der Rudashevsky-Gruppe an. Wenn Sie Ihre Hausaufgaben gemacht haben, liefere ich ein paar Details nach. Aber zunächst müssen wir in die Gegenwart zurückkehren.«
    »Schön«, sagte ich. »Was wollen Sie von mir?«
    »Die Liste aller Klienten in New York.«
    »Klienten?«, fragte ich. »So heißen die also?«
    Cassandra antwortete nicht.
    »Was haben Sie mit dieser Liste vor?«
    »Veröffentlichen. Dieses Ziel ist der Punkt, an dem die Übereinstimmung mit Ihren Militärfreunden endet.«
    »Wenn Sie Ihre Hausaufgaben wirklich gemacht hätten, müssten Sie wissen, dass die Armee kein Freund von mir ist.«
    »Tanzen macht am Telefon nicht so viel Spaß, Strange. Wir reden von Ihren Freunden in der inoffiziellen Armee: der junge Tunichtgut und seine schnauzbärtige Vaterfigur.«
    Cassandra konnte nur Jack und Cal meinen. »Was meinen Sie mit ›inoffizieller Armee‹?«
    »Die sogenannte Gründerinitiative. Der Verteidigungsnachrichtendienst |278| DIA betreibt Netzwerke aktiver Soldaten im Heiligen Land und Veteranennetzwerke zu Hause. Jefferson, ihr Leiter, ist ein DI A-Mensch , aalglatt und nicht halb so klug, wie er meint. Die Mission besteht nur darin, die eigenen Interessen zu schützen.«
    »Diese Armeefreunde haben mir das Leben gerettet«, sagte ich. »Sie dagegen haben mir bisher nur Müll per Post geschickt. Nehmen wir einmal an, ich würde diese Liste tatsächlich bekommen – was bringt Sie eigentlich auf den Gedanken, dass ich sie Ihnen geben würde?«
    »Die Tatsache, dass Sie mich früher oder später brauchen werden, Felix.«
    Die Leitung verstummte. Ich legte das Telefon auf den Schreibtisch, schenkte mir einen Drink ein und hockte auf meinem blutenden Stuhl. Mein Zuhause war noch immer ein einziges Chaos. Ich konnte mich nicht dazu aufraffen, es aufzuräumen.

|279| 15
    Die Jahre hatten Doc Brown wenig angehabt. Das Haar war weg, aber der rasierte Schädel stand ihm wie vielen schwarzen Männern gut. Er hatte noch immer den Körperbau eines Infanteristen, obgleich er schon vor meiner eigenen Militärzeit aufgehört hatte, als Arzt bei Kampfeinsätzen zu dienen. Die Brille mit dem Goldrahmen war dieselbe und die neu hinzugekommenen Falten konnten die grundlegende Anständigkeit in seinem Gesicht nicht trüben. Wir standen vor dem Javits Convention Centre und versuchten, die gegenwärtige Erscheinung unseres Gegenübers mit unserer Erinnerung in Einklang zu bringen.
    »Hallo, Felix.«
    »Doc.«
    Die Begegnung mit dem Doc war härter, als ich erwartet hatte. Ich hatte nicht vergessen, was er für mich und für alle meinesgleichen getan hatte, und ich war dankbar dafür. Das Problem war nur, dass seine Anwesenheit mir jedes Mal einige der schlimmsten Tage meines Lebens vergegenwärtigte.
    »Danke, dass Sie sich mit mir treffen«, sagte ich.
    »Keine Ursache. Sie sind eine willkommene Ablenkung. Wenn diese Tagung noch lange so weitergeht, schieße ich mir eine Kugel in den Kopf.«
    »Worum geht es denn?«
    »Neurowissenschaft und deren potenziell lukrative Grenzgebiete«, |280| antwortete Doc Brown. »Ich arbeite für eine kleine Biotech-Gesellschaft, die nach Investoren sucht. Ich sollte mir einen Minirock anziehen und billigen Lippenstift auflegen.«
    »Verkaufen Sie sich nicht unter Wert, Doc«, entgegnete ich. »Ich bin mir sicher, dass Sie mehr Klasse haben.«
    Brown lachte. »Sie sehen okay aus, Felix«, sagte er. »Besser, als ich erwartet hatte, ehrlich gesagt.«
    Docs Beklommenheit wegen unseres Treffens musste doppelt so groß gewesen sein

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