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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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der Pentagon-Studie bestand darin, herauszufinden, ob die Teilnehmer Opfer einer neuen biologischen Waffe geworden waren.«
    Das war in der Zeit meines Krankenhausaufenthalts die beliebteste Verschwörungstheorie in den Krankenzimmern gewesen. Dicht gefolgt von der über die Experimente Außerirdischer.
    »Hat man versucht, eine Abwehr zu entwickeln, oder das, was mit uns passiert ist, zur Waffe zu machen?«
    »Aus Forscherperspektive ist das kein großer Unterschied. Nachdem Teheran zur Geisterstadt geworden war, herrschte Chaos; keiner wusste, wer die Stadt zerstört hatte, wir ertranken in Toten und Verwundeten und dann entdeckten wir auch noch euch. Alle waren bereit, das Schlimmste zu vermuten.
    Eine Menge tödlicher Verläufe, ich weiß nicht, wie viele, waren nötig, um die Verantwortlichen zu überzeugen, dass das Syndrom nicht von einem Krankheitserreger ausgelöst |286| wurde. Ich habe gehört, dass das Pentagon das Veteranenministerium einfach nur aufgrund der Möglichkeit weitermachen ließ, dass wir über irgendetwas Nützliches stolpern. Nachdem das Pentagon mit seiner Studie festgestellt hatte, dass die Krankheit nicht von einer Waffe ausgelöst worden war, beendete es unsere Arbeit. Wenn das der Fall gewesen wäre, wäre Ihre Krankheit von nationalem Sicherheitsinteresse gewesen.«
    »Weil das aber nicht so war, wurde sie einfach nur zu einem Personalproblem.«
    Brown nickte.
    »Gibt es noch jemanden, mit dem ich reden kann?«
    »Sie wollen eine zweite Meinung hören?« Es war ein trauriges Lächeln, das Doc Brown mir schenkte, das Lächeln eines Mannes, der über einen hoffnungslosen Fall nachdenkt. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen jemanden in diesem Land empfehlen, Felix, das wünschte ich wirklich.«
    »Es gibt niemanden.«
    »Keinen, der mit Ihnen sprechen wird. Gott weiß, dass ich das auch nicht sollte.«
    Browns Stimme hatte einen Tonfall, dem ich bei der Ausübung meines Berufs schon mehr als einmal begegnet war. »Hat jemand Sie bedroht, Doc?«
    »Die Armee bedroht keine Menschen, Felix. Ein paar von uns aus der ursprünglichen Studie sind in Kontakt geblieben. Wir waren eine informelle Arbeitsgruppe, die versucht hat, die Fälle mit dem Syndrom im Auge zu behalten. Wir haben keine Arbeiten veröffentlicht oder Petitionen bei der Regierung eingereicht; es ging eigentlich mehr um die Geselligkeit. Letztes Jahr hat das Pentagon uns besucht. Man hat uns klargemacht, dass unsere Unterstützung von ›Junk-Wissenschaft‹ berufliche Konsequenzen haben würde.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte ich. »Warum ist man gerade jetzt hinter Ihnen her.«
    |287| Brown nahm seine Brille ab und so wusste ich, dass ich mich auf schlechte Nachrichten gefasst machen musste. »In den letzten beiden Jahren ist uns bei den Patienten der Studie eine Zunahme von Todesfällen aufgefallen. Wir kannten ihre Namen von unseren ursprünglichen Aufzeichnungen.«
    »Es überrascht mich, dass die Armee ihnen erlaubt hat, die zu behalten.«
    »Das hat sie gar nicht. Ich habe eine Kopie in meiner Unterhose herausgeschmuggelt.«
    Auch der Armee musste ein Zusammenhang aufgefallen sein. Vermutlich befürchtete sie, dass jemand mit uns reden, das Muster entdecken und zu dem Glauben gelangen würde, dass es da etwas gab.
    »Das muss man sich mal vorstellen«, sagte Brown und schüttelte den Kopf ebenso angeekelt wie ungläubig. »Sie sind fähig, aus dem Weltraum heraus Häuser dem Erdboden gleichzumachen, und da sorgen die sich wegen ein paar Eierköpfen.«
    »Waren diese Todesfälle durch das Syndrom verursacht?«
    »Das wissen wir nicht. Kein Arzt wird es als Ursache vermuten. Die Fälle, die ich gesehen habe, waren Herzinfarkte, Schlaganfälle und sehr oft Krebs.«
    »Das klingt doch ziemlich normal. Sind das nicht die Krankheiten, an denen die meisten Leute sterben?«
    »Die meisten Leute sterben durch Autounfälle«, sagte Brown. »Das Schlaganfallopfer war dreiunddreißig.«
    »Was wollen Sie mir sagen, Doc?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Brown. »Wir haben weder die Daten noch die Ressourcen, um herauszufinden, ob dieses Muster irgendetwas anderes als reiner Zufall ist. Ich hätte es gar nicht erwähnen sollen. Kann ich eine Kopie von Ihrem Video haben?«
    »Sicher«, antwortete ich. »Mir selbst bringt es ja nichts.«
    |288| Brown kopierte die Datei auf einen Taschencomputer. Ich warf einen kurzen Blick durch die Vorhänge, die uns von den anderen Ständen trennten. »Ist das Pentagon auf dieser Tagung oder

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