Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall

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»Oder?« Cals und Jacks Organisation konnte man nach allem, was ich wusste, wohl kaum eine Armee im Verborgenen nennen.
    »Die Ältesten glauben, dass es die gibt, und so ist jeder, der das Gegenteil zu beweisen versucht, entweder zu inkompetent, um fündig zu werden, oder objektiv illoyal. Der einzige Mensch, dem sie vertrauen, ist General Glass; in ihren Augen ist er immer noch der Held von Teheran. Ich bin mir sicher, dass er die eigentliche Situation begreift.«
    »Es ist schwierig zu beweisen, dass etwas nicht existiert.«
    »Oder etwas zu untersuchen, das nicht da ist, wie Ihnen inzwischen sicherlich bewusst sein wird. Da die Aufständischenarmee nicht existiert, muss sie geschaffen werden. Alte politische Feinde werden zu Rädelsführern hochstilisiert und für die Rollen der Anhänger gibt es auch mehr als genug Raum. Natürlich muss sich jemand mit diesen Verrätern befassen. Menschen müssen beschattet werden. Sie müssen verhört werden. Sie müssen entführt und getötet werden. Die Armee wird diesen Job nicht erledigen. Die CIA gibt es nicht mehr. Die Polizei ist dem nicht gewachsen und zum FBI hat man in puncto Gehorsam kein Vertrauen. Die einzige verbleibende |275| Option ist Outsourcing. Und da kommen Fisher Partners ins Spiel.«
    »Externe Unternehmen liefern Nachschub und kümmern sich um die Küche, aber sie …«
    »Verhören keine Gefangenen? Im Irak und Iran haben sie es getan. Sie haben selbst mit Söldnern zusammengearbeitet, die Iraner gefangen genommen haben. Warum glauben Sie dann, zu Hause wäre es anders?«
    Eins zu null für Cassandra. Falls die Regierung Menschen entführte und folterte, würde es irgendwo irgendjemanden geben, der argumentierte, Privatunternehmen könnten dasselbe für weniger Geld leisten. »Dieses Protokoll erwähnt Büros in jedem Bundesstaat. Von wie vielen Menschen reden wir eigentlich?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kann nur die Umrisse dessen sehen, was passiert. Der Grund, aus dem Glass nicht über Zahlen sprechen will, liegt darin, dass der Rest des Vorstands sie nicht wissen möchte.«
    »Was meinen Sie damit, dass sie nichts davon wissen wollen? Sind nicht diese Arschlöcher diejenigen, die den Befehl geben?«
    »Nicht unmittelbar. Sie sind im Vorstand, um neue Geschäfte anzukurbeln und der Organisation Gewicht zu verleihen. Meinen Sie etwa, die wollen blutige Details hören? Sie wissen, dass es geschieht, aber sie sehen es nicht und so können sie vorgeben, dass es gar nicht passiert. Wenn sie etwas anderes sähen als Dollarzeichen, könnte es ihre Nachtruhe stören.«
    »Sie behaupten also, die Ältesten hätten sich eine Bewegung ausgedacht, sie mit ihren Feinden bevölkert und dann Glass aufgefordert, diese so zu vernichten, dass sie möglichst nichts davon mitbekommen.« In meinem Kopf sah es allmählich genauso chaotisch aus wie im Zimmer. »Das ist doch Wahnsinn.«
    |276| »Es ist ein Fall von moralischem grauem Star«, sagte Cassandra. »Eine verbreitete Krankheit unter Männern eines gewissen Alters in gewissen Positionen.«
    »Na ja, es ist eine unterhaltsame Geschichte. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich irgendwas davon glaube.«
    »Das werden Sie«, erklärte Cassandra.
    »Sie haben gesagt, dass einer meiner Freunde in eines dieser schwarzen Löcher gefallen ist. Bedeutet das, Sie wissen, wo er sich befindet?«
    »Wenn ein Individuum einmal vom System gefressen worden ist, kommt es auf der anderen Seite nicht mehr heraus. Das wissen Sie doch. Sie haben gesehen, wie es funktioniert.«
    Es war also dasselbe System, das wir in Teheran verwendet hatten, dieselben versteckten Schauplätze und dieselben Menschen. Ich weiß nicht, warum ich nicht schon früher daran gedacht hatte, und es machte mich nicht glücklich, diese Zusammenhänge zu erkennen.
    »Wenn Sie mir nicht helfen, Isaac zu finden, beende ich diesen kleinen Small Talk jetzt«, sagte ich.
    »Nein, das tun Sie nicht.« Die mechanische Stimme ließ diese Feststellung nur noch nüchterner klingen. »Ihre einzige Chance, Isaac zu finden, besteht darin, mir zu helfen.«
    »So was habe ich schon früher gehört. Ich weiß nicht einmal, ob Sie ein Mann oder eine Frau sind, weil Sie dieses Dingsbums verwenden. Ich möchte Sie nicht ›es‹ nennen.«
    »Ob ich ein Er oder eine Sie bin, müssten Sie nur wissen, um mit jemand anderem über mich zu sprechen. Das wäre aber unklug. Wenn Sie eine Referenz wollen, bedenken Sie, wie erpicht General Glass darauf ist, mich erledigt zu