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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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vielleicht die Cops?«
    »Draußen war Polizei«, antwortete Brown. »Hier drinnen ist nur Sicherheitspersonal.«
    »Von welcher Gesellschaft?«
    »Titan, glaube ich«, antwortete Brown.
    Dann würde ich meine Sonntagsmanieren auflegen müssen.
    »Stecken Sie in Schwierigkeiten, Strange?«
    »Wahrscheinlich. Ich weiß noch nicht, wie schlimm es ist. Ich gehe als Erster, nur sicherheitshalber.« Ich beobachtete die Menge, sah aber keine Uniformen. »Seit zehn Jahren lebe ich jetzt mit dem Syndrom. Die letzten Monate habe ich zum ersten Mal gedacht, ich hätte es unter Kontrolle.«
    »Es freut mich, dass Sie medikamentös versorgt sind«, sagte Brown. »Ich weiß, dass ich keine guten Nachrichten für Sie hatte. Es tut mir leid.«
    »Sie sind der einzige Grund dafür, dass ich überhaupt hier stehe, Doc«, sagte ich. »Wenn Sie den Cocktail nicht entdeckt hätten, hätte man mich in die Psychiatrie gesteckt. Das vergesse ich Ihnen nie.«
    »Ich habe ihn nicht allein entwickelt.«
    »Ja, aber von den anderen nimmt keiner meine Anrufe entgegen, also bekommen Sie den ganzen Dank.«
    Wir schüttelten uns die Hände und ich trat in den Messebereich hinaus. Die Vertreter von Quacksalberprodukten und ihre hübschen Assistentinnen bemannten noch immer die in ordentlichen Reihen angeordneten Stände. Sie verteilten Hochglanzbroschüren und Kulis mit Werbeaufdruck und versprachen mit jedem festen Händedruck eine Ladung Wunder, von denen keines mir helfen konnte.
     
    |289| Auf dem Rückweg zum Büro musste ich unwillkürlich über das nachdenken, was Cassandra gesagt hatte. Mir das Satellitentelefon zu schicken war theatralisch genug, um das Werk eines Paranoiden oder eines Fantasten zu sein, aber mir war nicht klar, warum ein einsamer Spinner ausgerechnet auf mich verfallen sollte. Ich war nicht berühmt und gewiss nicht wichtig. Schlimmer wurde das Ganze noch durch die Gewissheit, dass ich den Namen Rudashevsky schon früher gehört hatte. Dieser Fall verwandelte sich in eine ganze Serie von Déjà-vus.
    Ich ging zum Bahnhof Penn Station und suchte die Rudashevsky-Gruppe im Internet. Cassandra hatte gesagt, dass die Recherche keine Warnmeldungen beim Nachrichtendienst NSA auslösen würde, aber besonders beruhigend fand ich diese mechanische Stimme nicht. Falls das Ganze nicht mehr war als eine verrückte Theorie, würde ich vielleicht wenigstens etwas zu lachen haben, was ich gut gebrauchen konnte.
    Das erste Ergebnis war eine alte Nachrichtenstory. Ein Reporter – von den Händen des Visagisten makellos gestylt – schenkte der Welt vor den Stufen des Kapitols ein ausdrucksloses Lächeln.
    »Der Senatsausschuss zur Untersuchung terroristischer Anschläge hat sich heute zu seiner zehnten Anhörung versammelt. CI A-Direktor Foyle hat eine Aussage gemacht, die von Quellen im Kongress bereits als eindeutiger Beweis bezeichnet wurde.«
    Es wurde in den Ausschuss umgeschaltet. Der Sender hatte beschlossen, nur die Highlights zu zeigen. Direktor Foyle, der verhungert aussehende, bebrillte Chef der CIA, befand sich schon mitten in seiner Aussage.
    »Angereichertes Uran wurde in Weißrussland aus mehreren sowjetischen Gefechtsköpfen gestohlen und über einen Mittelsmann an Anatoly Rudashevsky verkauft. Die weißrussische Regierung hatte uns eine Probe von dem Uran gegeben, |290| das noch in ihrem Besitz war, um bei der Suche nach dem verschwundenen Uran zu helfen.«
    Clancy Dyer, ein unglaublich fetter Senator aus Oklahoma, hatte jetzt das Mikrofon. Er war das zweithöchste Mitglied des Nachrichtendienstausschusses des Senats, wobei sein hohes Dienstalter die einzige Qualifikation war, die der Aufschneider zur Untersuchung des Houston-Angriffs mitbrachte.
    »Ein Vermittler, der für die iranischen Revolutionsgarden arbeitete, hat sich mit Rudashevsky in einem Hotel in Bangkok getroffen«, fuhr Foyle fort.
    »Hat bei diesem Treffen spaltbares Material den Besitzer gewechselt?«
    »Jawohl, Sir. Aufgrund zunehmender Spannungen zwischen sunnitischen und schiitischen Ländern, insbesondere zwischen dem Iran und Saudi-Arabien, interessierte der Iran sich dafür, ein nukleares Abschreckungsmittel zu erwerben.«
    »Warum hat der Iran das Uran nicht selbst angereichert?«
    »Man hatte Bedenken, dass der Bau der Zentrifuge entdeckt würde, bevor genug Uran zur Abschreckung zur Verfügung stehen würde. Außerdem glaubte die iranische Führung, dass die Vereinigten Staaten vorhätten, Saudi-Arabien mit einem eigenen Abschreckungsmittel

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