Boeses mit Boesem
Arschlöchern ich zum Teil zusammenarbeite. Titan ist im letzten Jahr um hundert Prozent gewachsen und ich glaube nicht, dass irgendjemand diese Typen überprüft. Ich wollte einen Partner, auf den ich mich in brenzligen Situationen verlassen konnte. Mein Chef hatte andere Vorstellungen.«
»Welche Aufgabe hat man Isaac gegeben?«
|129| »Auf die Frau von irgend so einem Beamten aufzupassen.« Tony sah, dass ich verwirrt war, und kostete das eine Weile aus, bevor er erklärte: »Letztes Jahr hat der Kongress ein Gesetz verabschiedet, dem zufolge jedem Bundesbeamten ab einer bestimmten Hierarchieebene bewaffneter Personenschutz zusteht.«
Ich beachtete den Kongress etwa seit der Zeit nicht mehr, da die Ältesten den Abgeordneten Gummistempel gegeben hatten. »Hat der Kongress erklärt warum?«
»Es war die übliche Leier«, meinte Tony. »Schwere terroristische Bedrohung, Zusammenprall der Zivilisationen und so weiter.« Tony machte eine unanständige Geste. »Das kostet die Steuerzahler Nerven, lässt die Abgeordneten mächtig aussehen und wir machen Kasse.«
»Wem war Isaac zugewiesen?«
»So einem Heimatschutzboss namens Campbell. Isaac sagte, er sei ein Sonderuntersuchungsbeauftragter des Direktors des Heimatschutzministeriums.«
Direktor des Heimatschutzministeriums war General Glass. Von der Position eines Sonderuntersuchungsbeauftragten hatte ich noch nie gehört, aber jeder Mitarbeiter meines ehemaligen Kommandanten musste eine Menge Dreck am Stecken haben.
»Was ist ein ›Sonderuntersuchungsbeauftragter‹?«
Tony zuckte die Schultern. »Wenn du mich fragst, ziehen sie diese Namen aus der Lostüte. Aber was auch immer Campbell tut, er hat ziemlichen Einfluss. Ich wollte mich gerade mit unserem Direktor der Einsatzplanung treffen, als Campbell kam, um die Auftragserteilung zu überprüfen. Er wollte sich den Kerl, der so viel Zeit mit seiner Frau verbringen würde, persönlich anschauen. Der Direktor ist dann so sehr um ihn herumgeschleimt, als hätte er den verdammten König von England vor sich. Ich konnte einen Blick in sein Gesicht werfen, bevor er die Tür schloss, und er hatte Angst.«
|130| »Das Heimatschutzministerium ist ein großer Auftraggeber. Er hatte wahrscheinlich Sorge, er könnte die Sache vermasseln.«
Tony schüttelte den Kopf. »Es war eine andere Art von Angst. Er hatte denselben Blick in den Augen wie ein Mann, der sich gleich in einen Kugelhagel begeben muss, wenn du verstehst, was ich meine?«
Ich nickte.
»Er hatte Angst um sich selbst, um sein Leben. Ich hatte nie erwartet, so was bei jemandem zu sehen, der so gute Beziehungen hat.«
»Hat Isaac dir erzählt, wie es war, für diesen Buhmann zu arbeiten?«
»Ein bisschen«, antwortete Tony. »Er sagte, Campbell sei nie da gewesen. Seine Frau war wohl eine richtige Stubenhockerin, die vor ihrem eigenen Schatten Angst hatte. Isaac sagte, meistens sei er durchs Haus patrouilliert oder habe der Lady Gesellschaft geleistet.« Er nahm meine naheliegende nächste Frage vorweg. »Jemand von Campbells Leuten war immer in der Nähe und Isaac würde sich zu so komischen Geschichten sowieso nicht hinreißen lassen.«
»Er hat dir wohl nicht gesagt, wo Campbell wohnt?«
»Nein, er hat das mit dem Geheimwissen sehr ernst genommen.«
Die Sache ergab keinen Sinn. Titan schickte Isaac mit einem völlig harmlosen Auftrag los, aber er kam nie zurück. »Wie hast du herausgefunden, dass Isaac verschwunden ist?«
»Der Direktor hat mich vor zwei Wochen in sein Büro gerufen. Ehrlich gesagt dachte ich, ich würde gefeuert.« Tony verzog bei der Erinnerung das Gesicht. »Stattdessen spult er dieses ganze Zeug über operationelle Sicherheit ab. Letztlich lief es nur auf eines hinaus: Sprich nicht über Isaac und leugne, dass er jemals bei Titan gearbeitet hat. Warum hat er mir nicht gesagt.«
|131| »Du hast ihn nicht danach gefragt?«
»Die erste Regel bei dieser Firma lautet, dass man keine Fragen stellt. Wenn ich nachgehakt hätte, wäre ich auf der Stelle gefeuert worden. Willst du mich etwa einstellen?«
»Schon gut, ich wollte dir nicht auf die Eier gehen«, erwiderte ich. »Aber könnte Isaac nicht einen neuen Auftrag bekommen haben?«
»Das bezweifle ich. Unser Management hat Komplexe. Die Leute sind zweite Wahl und sie wissen es. Wann immer ein Auftrag ansteht, bei dem eine Sicherheitsüberprüfung erforderlich ist, machen sie ein großes Tamtam, reden uns ins Gewissen und tun so, als wäre das Leben des beauftragten Mannes
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