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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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Männer aus der Spezialeinheit hatten ihn geschnappt, als er gerade versuchte, die Grenze zum Irak zu überqueren. Der Akte zufolge war er ein Handlungsreisender, der zwischen den Iranern und ihren schiitischen Brüdern, die im Irak alles aufmischten, vermittelte. In den Händen der Vernehmungsspezialisten wurde er jedoch zu viel mehr.
    »Was zum Teufel haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?«, fragte Glass und reichte mir ein Protokoll.
     
    VERHÖRLEITER : Sie haben uns gesagt, Sie hätten Geld von russischen Agenten empfangen.
    6319 : Ja. Ein Unterseeboot hat sie an der Küste abgesetzt. Ich traf   …
     
    Unhörbar, eine Sekunde.
     
    VERHÖRLEITER : Wo haben Sie sie getroffen?
    6319 : Ich erinnere mich nicht. Ich habe es dem anderen Mann gesagt. Fragen Sie ihn. Ich habe ihm von den Russen und dem anderen erzählt.
    VERHÖRLEITER : Dem anderen? Wer war denn noch da?
     
    Unhörbar, drei Sekunden.
     
    6319 : Satan.
    VERHÖRLEITER : Satan?
    6319 : Ja. Jetzt erinnere ich mich. Ich bin ihm an einer Kreuzung begegnet.
    VERHÖRLEITER : Wo?
    |179| 6319 : Nördlich von Karbala.
    VERHÖRLEITER : Wie hat er ausgesehen?
    6319 : Ein großer, kräftiger Mann. Rasierter Kopf und verrückte, brennende Augen. Keine Hörner.
     
    Unhörbar.
     
    6319 : Er hat mir Gewehre gegeben. Er sagte mir, es sei sein Wille, die Amerikaner zu bekämpfen. Aber erst musste ich ihm Treue schwören.
    VERHÖRLEITER : Wie haben Sie geschworen?
    6319 : Durch Eide. Geheime Eide.
    VERHÖRLEITER : Sind Sie sicher, dass es Satan war? 6319: Ich denke   …
     
    Nicht hörbare Sprache, zwei Sekunden.
     
    6319 : Was wollen Sie, dass ich sage?
     
    »Werde ich vor ein Kriegsgericht gestellt, Sir?«
    »Jetzt dramatisieren Sie die Sache mal nicht, Sergeant. Die Spezialeinheit ist eine Familie; wir lösen unsere Probleme selbst.«
    Glass nahm mir das Protokoll aus der Hand.
    »Sie waren nicht berechtigt, ein eigenes Verhör zu führen, Sergeant. Ihre Aufgabe im Team war allein das Übersetzen.«
    Jeder Häftling wurde einem »Tiger Team« zugewiesen – bestehend aus einem Analysten, einem Vernehmungsspezialisten und einem Übersetzer. Der Janus-Vernehmungsspezialist, der 6319 zugewiesen worden war, war ein gewisser Stonebridge.
    »Es war in meiner Funktion als Übersetzer, in der mir Zweifel über die Methode des Vernehmungsspezialisten kamen, Sir.«
    |180| Die fragliche Methode war eine Mischung aus Actionfilm- und Volkspsychologie, die keiner davon gerecht wurde. Vor der Vernehmung eines normalen Gefangenen fesselten Janus-Mitarbeiter diesen über mehrere Stunden auf schmerzhafte Weise, um von vornherein klarzustellen, wer der Boss war. Danach folgten Drohungen gegen die Familie, sexuelle Demütigungen und Wachhunde, falls der Gefangene sich beschwerte; alles, bevor überhaupt auch nur seine Personalien geklärt waren.
    »Wir sind hier nicht vor Gericht, Strange. Drücken Sie sich klar aus, verdammt noch mal.«
    »Der Ägypter war innerlich gebrochen, Sir. Das konnte man ihm auf den ersten Blick ansehen. Ich hatte nicht das geringste Vertrauen in die Zuverlässigkeit seiner Aussagen. Ich war der Überzeugung, dass es Zeitverschwendung und unnötige Gefährdung von Angehörigen der Spezialeinheit wäre, irgendeine dieser sogenannten nachrichtendienstlichen Informationen weiterzuverfolgen. Ich habe das Thema mehrmals gegenüber dem Vernehmungsspezialisten Stonebridge angesprochen, aber er weigerte sich, darauf einzugehen.«
    Der Ägypter war ausweichend und unkooperativ gewesen, wie man es von einem Mann erwarten konnte, der sein Zuhause verlassen hatte, um im Auftrag einer Sekte und von Menschen, denen er nicht vollkommen vertraute, Leute zu bekämpfen, die er gar nicht kannte. Man hätte bei der dürftigen Beziehung des Ägypters zu den Iranern ansetzen und diese weiter untergraben können. Man hätte ihn an sein Zuhause und seine Familie erinnern können, daran, dass dies hier nicht sein Kampf war. Wenn man ihn davon überzeugt hätte, die Seiten aus freiem Willen zu wechseln, hätten wir zuverlässige Informationen darüber bekommen, wie die iranischen Kräfte mit den schiitischen Aufständischen kommunizierten, die unsere Nachschublinien im ganzen südlichen Irak bedrohten.
    |181| Stonebridge hatte andere Vorstellungen. Das Problem mit auf solche Weise gewonnenen Informationen war für ihn nicht der Inhalt, sondern die Tatsache, dass sie ausgehandelt, verdient oder freiwillig gegeben würden, aber nicht genommen. Er maß aber den Wahrheitsgehalt

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