Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
Vom Netzwerk:
Aufenthaltsort. Labradore wussten mehr über die Stöcke, die sie apportieren sollten.
    Ohne irgendeine Ahnung, warum Rasjani sich auf unserer Liste befand, war es schwierig, seine Frau zu bearbeiten, und unmöglich, sie auf unsere Seite zu ziehen. Ich konnte sie nicht bei einer Lüge ertappen oder zu irgendetwas hinführen, das wir wissen wollten. Blieb also das Übliche, ihr eine Schusswaffe |171| ins Gesicht zu halten, und dafür brauchten sie mich nicht. Ich brachte den größten Teil meiner Zeit damit zu, die Drohungen meines Kommandanten zu übersetzen.
    »Okay«, sagte Blake. »Dann also zu Plan B.   Sykes.«
    Sykes packte den Jungen. Er versuchte, sich am Tschador seiner Mutter festzuklammern, und sie sich an ihm. Sie redete jetzt, machte flehend geltend, dass ihr Sohn nicht zum Widerstand gehöre und nichts falsch gemacht habe. Ein anderer Ranger, ich glaube, es war Miller, kam dazu und zerrte Mrs Rasjani von ihrem Kind weg. Das Mädchen begann zu weinen. Sykes mühte sich ab, dem Jungen die Hände auf dem Rücken festzuhalten.
    »Herrgott, Sykes, jetzt machen Sie schon«, sagte Blake.
    Ich versuchte, Mrs Rasjani zu erklären, dass dies die Standardprozedur sei. Der Befehl lautete, dass wir, falls ein Zielobjekt sich weigerte, sich zu stellen, den nächsten männlichen Verwandten als Sicherheitspfand mitnehmen sollten. Das war der offizielle Terminus. Ich versuchte, ihr zu sagen, dass wir ihren Sohn festhalten würden, bis ihr Mann sich stellte. Dem Jungen würde kein Leid zugefügt werden, was stimmte, wenn man das Gefängnis und mehrere Tage Befragung nicht zählte.
    Sie hörte kein Wort. Sie hatte zu viel damit zu tun, uns Beleidigungen entgegenzuschleudern und nach ihrem Sohn zu rufen. Der Sohn versuchte, seine Mutter zu beruhigen, während Sykes ihm die Hände mit Einweghandschellen fesselte. Ich war der Einzige, der verstand, was die beiden sagten, aber eine Übersetzung war auch nicht nötig. Er sagte ihr, sie solle sich keine Sorgen machen. Er sei jetzt der Mann in der Familie und werde sich um sie und seine Schwester kümmern. Er sagte, die Amerikaner könnten ihm nichts anhaben und er werde seinen Vater stolz machen. Das waren die letzten Worte, die der Junge herausbekam, bevor Sykes ihm eine Kapuze über den Kopf zog.
    |172| Lieutenant Blake sprach über Funk zum Rest der Einheit draußen. Die Männer bewachten die Fahrzeuge und achteten darauf, ob jemand sich für unsere Anwesenheit interessierte. Wir waren tief im Feindesland, was typisch für die Siebzehn war. Die Pasdaran kannten unsere Abzeichen und hatten es genauso auf uns abgesehen wie wir auf sie. Jede Minute, die wir uns am selben Ort befanden, war ein Risiko.
    »Alles in Ordnung«, sagte Blake. »Gehen wir.«
    Haig ging als Erster hinaus. Miller ließ die Mutter los, um Sykes mit dem Jungen zu helfen. Ich redete noch immer auf sie ein und versuchte, ihr zu erklären, wo sie ihren Jungen abholen konnte, sobald wir ihren Mann oder seine Leiche in unserem Besitz hatten. Sie beachtete mich nicht, sondern schaute ihrem Sohn nach, der über die geliehene Schwelle getragen wurde und den sie vielleicht nie wiedersehen würde.
    Die Pistole kam aus dem Nichts. Unter einem Tschador ließ sich eine Waffe leicht verbergen, eine Tatsache, die der Soldat, der sie durchsucht hatte, eigentlich hätte wissen müssen. Sie versuchte, auf Sykes zu schießen. Ich hatte keine Zeit, eine Warnung zu rufen oder die Frau aufzuhalten. Ich dachte auch gar nicht daran, es zu versuchen. Ich sah ihre Waffe, zog meine eigene und schoss.
    Sie fiel nicht, sondern sank zu Boden. Es war lautlos und wirkte beinahe sanft. Mrs Rasjani lag auf dem Rücken, lebendig und mit offenen Augen. Der schwere Stoff ihres Tschadors saugte das Blut auf, ganz ähnlich wie seine dunkle Farbe alles Licht einsog, das ihn berührte.
    Sykes drehte sich zu ihr um. »Sollten wir nicht einen Sanitäter holen?«, fragte er, als er merkte, dass sie noch atmete.
    Die Kugel hatte eine Halsarterie gestreift. Selbst wenn wir die Blutung stoppen konnten, würden der Schock oder der Blutverlust ihr den Rest geben, bevor wir sie irgendwohin abtransportieren konnten. Blake sah mich an. Ich wusste, was ich zu tun hatte.
    |173| Der zweite Schuss traf ihren Schädel und blieb dort stecken. Ihr Sohn weinte. Die Tränen vermischten sich mit dem Angstschweiß, den schon ein Dutzend anderer Männer in die Kapuze vergossen hatten. Er schluchzte, lautlos, aber so heftig, dass sich beim Einatmen die Kapuze um sein

Weitere Kostenlose Bücher