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Böses mit Bösem

Böses mit Bösem

Titel: Böses mit Bösem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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gesagt, Sir?«
    Glass lächelte. Ich merkte, dass er aufgeregt war. Das war noch so eine Emotion, die ich noch nie an ihm gesehen hatte. »Wir wissen, wo sie sind.«
    Ich brauchte einen Moment, bis mir klar war, wovon er sprach. »Sie meinen die Atomwaffen?«
    »Der Gefangene 6524 hat verdammt noch mal beinahe das ganze Programm preisgegeben. Nach Houston befahl der Revolutionsführer, das Waffenprogramm aufzuteilen und zu verstecken. Ein Teil wurde nach Afghanistan geschmuggelt, der Rest tief in der Wüste vergraben. Er konnte uns nicht sagen wo, aber er weiß von einer weiteren Bombe, und die befindet sich in der Stadt.«
    »In Teheran?« Ich konnte meine Verblüffung kaum verbergen. »Als Versteck für nukleares Material ist das kein besonders sicherer Ort.«
    »In diesem Fall hat man so etwas gar nicht gesucht. Der Revolutionsführer wollte ein Ass in der Hinterhand haben. |354| Der Gefangene glaubt, dass der Einsatz der Waffe für den Fall der Einnahme der Stadt geplant war, dass man aber einfach noch nicht verzweifelt genug ist, die eigenen Leute mit einer Atombombe zu vernichten.«
    Das ergab keinen Sinn. Wenn die Mullahs schon einen großartigen Abgang hinlegen wollten, hätten sie die Waffe anderswo platziert. Eine einzige große Atombombe konnte die Straße von Hormus verstrahlen oder Ölfelder für Jahre unzugänglich machen. Wenn die wirklich verrückt genug für diese Idee waren, hätten sie versucht, die Waffe in die Nähe von Israel zu schmuggeln und das Land als Geisel zu nehmen. Die letzte selbstmörderische Option, sich mitten zwischen den eigenen Leuten zu positionieren, ergab keinen Sinn.
    »Was hat man mit dem Gefangenen angestellt, Sir?«
    »Nichts, was wir nicht schon früher gemacht hätten«, antwortete Glass. »Ich habe Stonebridges Verhör des Häftlings persönlich überwacht. Er hat keinen körperlichen Zwang angewendet; Schlafentzug, Desorientierung und das Fließband.«
    Das Fließband war eine Methode fortlaufender Befragung. Ein von Stonebridge geleitetes Verhörteam, das in Schichten arbeitete, nahm sich den Gefangenen nonstop vor. Fragen gestellt zu bekommen, die man nicht beantworten will, klingt nicht schlimmer als ein unangenehmes Vorstellungsgespräch. Stellen Sie sich aber dieses Vorstellungsgespräch so vor, dass es ohne Unterbrechung tagelang fortgesetzt wird, während die Handschellen Ihnen die Handgelenke aufscheuern und Ihren besten Anzug ruinieren.
    »Sir, gibt es irgendwelche Beweise?«
    »Die werden wir bekommen«, sagte Glass. »Ich habe eine Mission zusammengestellt. Wenn wir einmal den Bunker gefunden und die Bombe geborgen haben, werden wir alle Beweise haben, die wir brauchen. Ich würde es vorziehen, wenn wir die Zeit hätten, weitere Hinweise zu sammeln, |355| aber das Tempo dieses Krieges verbietet einen solchen Luxus. Eine so große Neuigkeit lässt sich nicht vor anderen geheim halten, selbst wenn ich es wollte. Die nachrichtendienstlichen Informationen des Gefangenen 6524 wurden die ganze Befehlskette nach oben geleitet. Von dorther kommt die Genehmigung.«
    Der Colonel konnte nur Präsident Adamson meinen. Falls dieser als Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte den Befehl erteilt hatte, war die Mission nicht mehr zu stoppen.
    »Sir, ich bitte darum, dieser Mission zugeordnet zu werden.« Das war eine vermessene Bitte an einen Offizier, insbesondere einen hochrangigen Colonel, doch das Lächeln auf seinem Gesicht zeigte mir, dass er sie erwartet hatte. Wahrscheinlich war das der Grund für seinen Besuch.
    »Ich dachte mir schon, dass Sie vielleicht interessiert wären, Strange.«
    Er schlug mir auf den Rücken. Von einem anderen Offizier wäre das eine Beleidigung gewesen, aber Glass konnte eine Wärme zeigen, die sich sowohl verwirrend als auch absolut echt anfühlte.
    »Stonebridge wird es als Versuch sehen, auch ein Stückchen vom Ruhm zu ergattern, aber ich weiß, warum Sie mitgehen wollen. Sie sind verrückt genug, Ihr Leben zu riskieren, nur um zu beweisen, dass er sich irrt. Das ist eines der Dinge, die ich an Ihnen mag. Sie brechen in vier Stunden auf.«
    »Sir, ich bin mir nicht sicher, ob man zulassen wird, dass ich gehe.«
    »Sie meinen das hier?«, fragte Glass, als bemerkte er gerade zum ersten Mal, dass wir uns in einem Gefängnis befanden. »Ich lasse Ihren Tag der Abrechnung verschieben. Bis der kommt, sind Sie ein Held.«

|356| 19
    Ich entfernte mich so schnell wie möglich von den Sirenen, ohne die Aufmerksamkeit auf mich zu

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