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Böses mit Bösem

Böses mit Bösem

Titel: Böses mit Bösem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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Wichtig ist nur die Tatsache, dass Sie darauf hereingefallen sind. Stonebridge war raffiniert. Sie hätten wissen sollen, dass sich dort drinnen keiner hinter Sie stellen würde.«
    »Sir, was geschieht jetzt mit dem Gefangenen 6524?«
    »Interessieren Sie sich gar nicht für Ihre eigene Zukunft?«
    »Ich bin hier relativ sicher«, erklärte ich. »Von ihm kann ich das nicht behaupten.«
    »Der Gefangene 6524 wurde am Tag nach Ihrer Inhaftierung an Janus übergeben.« Er legte mir die Hand auf die Schulter, damit ich sitzen blieb. »Ich hatte keine Wahl, mein Sohn. Wir können es uns nicht leisten zu warten, und Ihre Zukunft in der Armee ist immer noch zweifelhaft.«
    Ich hätte ihm gerne gesagt, dass Stonebridge den Mann foltern würde, bis er das Gewünschte von ihm hörte. Ich konnte nicht daneben stehen und zusehen, wie wir einen weiteren Menschen zerstörten, aber ich wusste, dass der Appell an Mitgefühl in dieser Spezialeinheit der falsche Weg war. »Stonebridges Inkompetenz wird jeden nachrichtendienstlichen Wert vernichten, den der Gefangene besitzt, Sir.«
    »Ich denke, Sie urteilen zu hart über Ihren Kollegen«, sagte Glass. »Stonebridge ist bei seiner Suche nach der Wahrheit übereifrig, aber er hat das Herz auf dem rechten Fleck. Er ist loyal und er versteht, dass wir bei unserer Arbeit Opfer bringen müssen. Sie sind noch nicht sehr lange bei mir, Strange. Mir scheint, als Sie mein Angebot angenommen haben, hatten Sie eine ganz andere Vorstellung von der Arbeit, die Sie erwartet, und das ist meine Schuld. Ich hatte gehofft, Sie würden sich den Rest selbst denken.«
    Glass sah mir an, dass ich sprechen wollte, und hob die Hand.
    »Lassen Sie uns nach draußen gehen«, sagte er und öffnete den Container, als träten wir nach dem Abendessen auf die Veranda hinaus.
    |352| Glass steckte seine Zigarre an und zog ein paarmal daran, damit sie aufglühte. »Erinnern Sie sich daran, dass ich Ihnen gesagt habe, Sie seien eine Forschernatur, Strange?«
    Das war während meines Anwerbungsgesprächs gewesen. »Jawohl, Sir.«
    »Sie können die Dinge nicht einfach lassen, wie sie sind; Sie müssen sie auseinandernehmen und sehen, wie sie funktionieren. Deshalb sind Sie einer der wenigen Menschen, die wirklich verstehen, was wir hier tun. Meine Jungs haben nur die eine Sorge, die Bösen zu töten. Deswegen habe ich sie ausgesucht. Sie dagegen versuchen herauszufinden, wer eigentlich die Bösen sind, und darum haben Sie Zweifel.«
    Ich stritt es ab, ohne darüber nachzudenken, ein Reflex, aber Glass hob wieder die Hand.
    »Das ist gut, Sergeant. Dieser Zweifel ist der Grund, warum Sie so nützlich für mich sind. Bei Ihnen gibt es eine ungewöhnliche Kombination: Sie haben die Fähigkeit, zu tun, was nötig ist, und den Anstand, zu begreifen, dass es schrecklich ist. Das ist das Problem mit Stonebridge: Der ist so glücklich darüber, auf der Siegerseite zu stehen, dass das seine Perspektive verzerrt.
    Amerikaner sind gute Menschen. Sie lieben ihre Familien, zahlen ihre Steuern und fahren auf der richtigen Straßenseite. Sie schlafen abends in dem Glauben ein, in einer mehr oder weniger anständigen Welt zu leben. Wir wissen, dass das nicht stimmt, und ein Teil unserer Aufgabe besteht darin, diese Wahrheit von dem Land, das wir lieben, fernzuhalten.
    Auf uns beide hat man schon geschossen, Strange, und wir wissen, dass das nicht so schlimm ist, wie es klingt. Wenn unsere Führer über das Opfer reden, das wir bringen, ist es nicht das, was sie meinen. Wir tun diese schrecklichen Dinge, nehmen diese Sünden auf uns, damit Amerika glauben kann, untadelig zu sein. Die Spezialeinheit trägt den größten Teil |353| dieser Last. Wir üben diese Macht aus, weil es sonst keiner tun wird.«
    Glass verstummte und blickte über die Skyline von Teheran, tausend zerbrochene Finger aus Beton und Stahl. Aus dieser Entfernung konnte ich den Rauch sehen, der von einem jüngst erfolgten Luftschlag aufstieg, aber keine Menschen. »Schauen Sie sich das an«, sagte er und deutete, die Zigarre in der Hand, mit einer umfassenden Geste auf die Überreste einer Stadt, die einmal Millionen von Menschen ihr Zuhause genannt hatten. »Welcher anständige Mensch könnte so was tun?«
    Ich hatte keine Antwort.
    »Gedulden Sie sich einfach noch ein wenig, Strange«, sagte Colonel Glass. »All das ist vielleicht bald vorbei.«
    Ich wusste, dass er nicht meine Inhaftierung als Grund für seine Lektion gewählt hatte. »Hat der Gefangene etwas

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