Bold, Emely
Brust.
Na super! Jetzt hatte ich es doch geschafft, ihn zu vergraulen. Er stand auf und strich sich den Sand aus der Hose.
„Na los jetzt. Ich glaube wir zwei sollten mal Klartext reden.“
Er zog mich hoch und nahm mich an der Hand. Er schleppte mich einfach hinter sich her, bis wir ein ganzes Stück außerhalb des Fackelkreises waren.
„Wo ist denn nur dein Problem? Ich sag dir, dass ich dich mag und du verhältst dich voll uncool.“
Er war sauer.
„Uncool? Bitte entschuldige, dass ich auf deine Liebesschwüre nicht entsprechend reagiere.“
Um nicht die Beherrschung zu verlieren, ballte ich die Hände zu Fäusten. Ich könnte ihn schlagen, diesen eingebildeten Lackaffen!
„Darum geht es doch gar nicht! Ich weiß doch eh, dass du mich gut findest, was ich nicht verstehe, ist, warum du das jetzt nicht zugibst?“
„Du spinnst doch! Ich find’ dich überhaupt nicht gut! Hau einfach ab und lass mich in Ruhe!“
Wütend riss ich mich los und stapfte den Weg zurück. So ein Idiot!
Ich war noch nicht weit, da hatte er mich eingeholt und verstellte mir den Weg.
„Sam, sorry, das läuft hier absolut schief!“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und sein reumütiger Blick besänftigte mich etwas.
„Ryan, hör zu. Es ist doch ganz einfach,“, sagte ich, „du weißt selbst ganz genau, dass du der süßeste Junge der Schule bist. Also bitte such dir eine andere, denn ich habe nicht vor, mich noch einmal vor dir zu blamieren.“
Auf diese Rede hin stürzte ich die halbe Flasche auf einmal hinunter und drückte sie ihm wieder in die Hand.
„Viel Spaß noch auf der Party.“
Ich würde jetzt nach Hause gehen. Kim war eh beschäftigt und Ryan konnte mir gestohlen bleiben. Ich war sogar ein klein bisschen stolz auf mich, dass ich ihm eine Abfuhr erteilt hatte. Ich kicherte leise, während ich davon ging.
„Sam, ich will nur eines wissen …,“, rief mir Ryan nach, aber ich schenkte ihm keine Beachtung mehr.
„… willst du nicht endlich mal geküsst werden?“
Oh dieser gemeine Kerl! Er war in seinem Stolz verletzt und lachte höhnisch. Trotzdem tat ich weiterhin so, als hätte ich ihn gar nicht gehört.
„Wenn du es dir anders überlegen solltest, stehe ich dir gerne zur Verfügung. Ich verstehe sowieso nicht, warum du so verklemmt bist! Deine Cousine Ashley ist da ganz anders!“
Jetzt war es aber wirklich genug!
Wütend blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um.
„Du Arsch! Wenn du es so genau wissen willst, bitte: Ich habe noch nie einen Jungen geküsst, aber bevor ich dich küsse, esse ich lieber eine Handvoll Matsch! Mein erster Kuss wird etwas Besonderes sein, das weiß ich! Und zwar mit einem ganz besonderen Menschen, nicht mit so einem dahergelaufenen Typen wie dir! Und ich würde mir an deiner Stelle auf Ashley nichts einbilden. Sie ist nicht gerade wählerisch!“
Dieser Streit mit Ryan war erst der Anfang einer wirklich schlechten Woche gewesen. Den Rest des Wochenendes hatte ich mich in meinem Zimmer verkrochen. Nicht einmal auf Kims Anrufe reagierte ich. Sie würde aufgrund ihrer eigenen aufkeimenden Liebe kein Verständnis für mich haben. Ich verstand mich ja noch nicht mal selbst. Jedenfalls würde ich mir um Ryan sicher nie mehr Gedanken machen müssen.
Auch in der Schule versuchte ich, allen aus dem Weg zu gehen. Das klappte zwar ganz gut, doch trotzdem lauerten hier schon die nächsten Schwierigkeiten. Geschichte und Geografie. Nach der Stunde bat mich Mister Schneider um ein Gespräch.
„Samantha, ich sehe, dass du große Schwierigkeiten hast, für diese beiden Fächer die nötige Begeisterung aufzubringen.“
Er setzte sich auf die Kante seines Tisches und streckte die Beine von sich.
„Nein, so ist das nicht, …“
„Deine schlechten Noten in diesen Fächern sind nicht auf mangelnde Intelligenz zurückzuführen, sondern vielmehr auf mangelndes Interesse.“
„Mister Schneider, bitte, ich werde mich bessern.“
Meine Beteuerungen ignorierend fuhr er fort:
„Ich möchte mit deinen Eltern sprechen, denn mir wurde ein tolles Angebot gemacht, und ich glaube du bist genau die richtige Kandidatin dafür.“
Ich war geschockt! Mit meinen Eltern sprechen? Das würde Mega-Ärger geben!
„Mister Schneider, bitte, bitte, hören sie mir zu, ich werde mich bessern, ich verspreche es!“ bat ich verzweifelt.
„Samantha, beruhige dich. Ich werde die Sache mit deinen Eltern besprechen und dann sehen wir weiter. Sie sollen um sieben Uhr in mein Sprechzimmer
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