Bold, Emely
gewesen. Doch sicherlich hätte er schon einmal davon gehört, wenn Cathals Familie jemals eine Fair-Hexe gefangen genommen hätte. Damit blieben also nur die McInrees und die McDonalds. Vielleicht konnte ihm auch Sean weiterhelfen. Schließlich hatte sein Bruder damals für nahezu alle Mädchen ein Auge übrig gehabt. Die Tochter einer Hexe musste ihm da doch zwangsläufig aufgefallen sein.
Doch alle Grübelei brachte jetzt auch keine Lösung, und so verabschiedeten sie sich von Beathas. Zuletzt hatte die weise Frau Payton die Hand gereicht und geflüstert:
„Wenn du die Wahrheit erkennst, wird dich die Dunkelheit verschlingen – aber du wirst dabei glücklich sein.“
Payton hatte nichts weiter aus der Alten herausbekommen und ihre geheimnisvollen Worten schwirrten unnachgiebig durch seine Gedanken. Doch ihm blieb nicht viel Zeit für Grübeleien. Kaum hatten sie wieder festen Boden unter den Füßen, ergriff Blair die Initiative. Schneller als erhofft wurden sie von einem jungen Fischer zurück aufs Festland gebracht. Doch auch hier hielten sie sich nicht lange auf, denn nach einem beunruhigenden Telefonat mit Sean, beschlossen sie, ebenfalls nach Delaware zu fliegen.
Kapitel 25
Delaware
Sean hatte, ebenso wie die einen Tag vor ihm angekommenen Stuarts, erst Samanthas Adresse herausfinden müssen, ehe er sich direkt dorthin auf den Weg gemacht hatte. Kaum angekommen, wurde er nun Zeuge davon, wie Cathal und Alasdair eine wildfremde junge Frau entführten. Was war denn da los? Wer war die Frau und was wollten sie von ihr? Vollkommen aus dem Konzept gebracht, folgte er dem Kastenwagen zum Motel am Stadtrand, wo er seinen Wagen direkt neben dem der anderen zum Stehen brachte.
Wütend trat er zu den Dreien hinzu, die eben die Jugendliche aus dem Wagen zerrten.
„Was ist denn hier los? Spinnt ihr?“, rief er.
„Sean, was machst du denn hier?“
Ein überraschter Ausdruck trat auf die Gesichter und Nathaira war alles andere als begeistert:
„Spionierst du uns etwa nach? Was denkst du dir eigentlich?“
Lautstark beschimpfte sie Sean und erst Cathals donnernde Stimme trennte die Streitenden:
„Ruhe! Wir können alles drinnen besprechen! Lasst uns das Mädchen von der Straße schaffen, ehe uns noch jemand sieht!“
Er gab Ashley einen groben Stoß, sodass diese in Richtung der Treppen taumelte. Ein metallener Treppenaufgang war dem Motel vorgebaut und die einzelnen Stockwerke waren von außen zugänglich. Ohne jede Gegenwehr von Ashleys Seite gelangten sie in ihr Zimmer im vierten Stock.
Dort bugsierten sie Samanthas verängstigte Cousine auf eines der Betten und fesselten sie an den Bettpfosten. Ihre Augen waren vor Furcht weit aufgerissen und ihre sonst so vollen roten Lippen waren ganz blass.
Gerne hätte Sean das Mädchen in seine Arme genommen und getröstet, wobei er gleichzeitig den anderen am liebsten eine verpasst hätte, dafür, dass sie ihn und seine Familie so hintergangen hatten.
Doch er tat nichts von beidem, stattdessen verlangte er nun einige Antworten:
„So! Und jetzt sagt ihr mir mal, was ihr hier eigentlich macht!“
Cathal, der eine lautstarke Auseinandersetzung auf jeden Fall verhindern wollte, stellte sich strategisch zwischen seine keifende Schwester und den Neuankömmling.
„Immer mit der Ruhe. Wir sollten uns erst mal setzen. Warum bist du eigentlich hier?“
Obwohl Sean in Rage war, wusste er doch, dass er einen klaren Kopf brauchte, um Paytons Interessen hier zu vertreten. Darum tat er wie geheißen und setzte sich. Auch Alasdair und Nathaira nahmen widerwillig Platz.
„Payton hat mich geschickt, damit ich Samantha im Auge behalte.“, log Sean, „Auch er will verhindern, dass sie irgendwelche Dummheiten macht, oder uns unwissentlich Schaden zufügt.“
Damit schien zumindest Cathal zufrieden zu sein, wobei Nathaira ungläubig die Augenbrauen hochzog.
„Aber nun zu euch, was ist hier los?“
Sean ließ keinen Zweifel daran, dass er mit der Situation nicht einverstanden war.
„Sind wir inzwischen Kriminelle geworden, die kleine Mädchen entführen?“, fragte er.
„Unfug! Wir müssen nur herausbekommen, was es mit dem Fluch auf sich hat, und darum brauchen wir Sam.“, erklärte Alasdair.
„Tja, aber ich weiß ja nicht, ob ihr euch das Mädchen da mal genau angesehen habt: Das ist nicht Sam!“, rief Sean.
„Das wissen wir, du Idiot! Aber sie ist mit Samantha verwandt und gehört demnach ebenfalls zu den Camerons.“, rechtfertigte sich
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