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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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alle waren von Vanora unterzeichnet. Die ersten Briefe erzählten von ihrer Ankunft in der Burg ihres Entführers und von seiner Hoffnung, sie möge ihm mit ihren Kräften eine Waffe gegen seine Nachbarn in die Hand geben. Doch sie schrieb, dass sie gewiss nicht vorhatte, sich seinen Wünschen zu beugen. Sie schwor ihm niemals zu zeigen, wie mächtig sie eigentlich war.
    Die nächsten Briefe schienen weniger kraftvoll, sondern eher mutlos. Sie hatte schlimme Strafen ertragen, weil sie vorgab, keine Kräfte zu besitzen. Außerdem hatte sie von der Absicht gehört, sie in einen Turm zu sperren, bis sie die Wünsche des Oberhauptes erfüllen würde. Dann schien es eine ganze Zeit keine Briefe von ihr gegeben zu haben. Ob sie in ihrer Gefangenschaft im Turm keine Möglichkeit dazu gehabt hatte? Ihr nächster Brief war jedenfalls erst deutlich später geschrieben. Sie hatte gerade eine Tochter geboren und war daraufhin noch in derselben Nacht vom Vater des Kindes davon gejagt worden. Sie schrieb, dass sie den Vater dafür hasste, sich ihr erst aufgedrängt, und ihr dann das Kind gestohlen zu haben. Schließlich war sie bei den verfeindeten Nachbarn aufgenommen worden und habe dort gehofft, ihre Tochter irgendwann zu Gesicht zu bekommen. Damit endete der letzte Brief und Paytons Verzweiflung wuchs.
    „Nur noch eine Hand voll Zettel! Und wir sind noch keinen Schritt weiter!“
    Das nächste Blatt wurde sorgfältig entfaltet und enthielt genau das, wonach sie gesucht hatten:
    Vanora hatte eine ihrer Visionen niedergeschrieben. Sie schrieb, dass sie den Tag ihres Todes gesehen hatte; dass sie, um ein großes Unrecht zu sühnen, einen Fluch aussprechen würde, über ihre Feinde und dass sie dann durch ihre eigene Tochter den Tod finden würde. Sie schrieb, dass der Fluch, den sie sprechen würde, viele Jahre, ja sogar Jahrhunderte überdauern würde, bis zu dem Tag, an dem das Unrecht durch ein selbstloses Opfer der Liebe gebrochen würde. Ihre eigene Tochter würde es dann sein, die den Fluch durch ihr Eingreifen brechen würde.
     
    Wütend schlug Payton mit der Faust auf den Tisch.
    „So ein Mist! Das ist eine Sackgasse! Wir werden nie eine Antwort finden!“
    Blair nickte zustimmend.
    „Ja, du hast recht. Diese Hexe hat sich geirrt! Zwar hat sie den Fluch über uns ausgesprochen und er hielt tatsächlich so lange, wie sie es vorhersagte, aber ihre Tochter hatte doch mit der ganzen Sache nichts zu tun!“
    „Wenn wir nur wüssten, wer ihre Tochter war.“, grübelte Payton.
    „Hm, wer auch immer sie war, sie ist längst tot und wird uns kaum helfen können.“
    „Aber wenn sie doch recht hatte, dann muss ihre Tochter noch am Leben sein, oder?“
    Die Verzweiflung, die von Payton Besitz ergriffen hatte, war jedem seiner Worte anzuhören.
    „Payton, sieh der Wahrheit ins Auge, sie hat sich geirrt: Wir wissen doch beide, wer Vanora getötet hat: Es war Nathaira, nicht ihre verschollene Tochter!“
    „Ja, ich weiß! Aber ich will einfach nicht glauben, dass alles umsonst war, und es für uns keinen Ausweg gibt!“
    „Ich weiß, wie schwer das für dich ist. Trotzdem sollten wir nun versuchen, Sean zu erreichen. Dann besprechen wir, wie es weiter gehen soll.“
    Payton vergrub sein Gesicht in den Händen. Er konnte seine Enttäuschung nicht einfach hinunterschlucken. Er liebte Sam und darum musste es einfach eine logische Erklärung geben! Warum hatte sich Vanora geirrt? Wenn er doch nur wüsste, wer ihre Tochter gewesen war. Warum hatte sie denn auch nirgendwo geschrieben, wer der Vater des Kindes gewesen war, oder bei welchem Clan sie all die Jahre ihrer Gefangenschaft verbracht hatte?
    Aus diesem Schreiben ging hervor, dass sie anscheinend bei den Camerons Zuflucht gefunden hatte. Und in dem letzten ihrer Briefe hatte sie davon gesprochen, bei einem benachbarten Clan untergekommen zu sein: Das bedeutete zwangsläufig, dass sie entweder von den McLeans, den McInrees, den Stuarts oder den McDonalds geflohen war. Mit Sicherheit konnte er nur sein eigenes Zuhause ausschließen, schon allein deshalb, weil sie keinen Turm gehabt hatten. Außerdem war sein Vater ein friedvoller Mensch gewesen, der niemals zu solchen Mitteln gegriffen hätte. Darum würde er wirklich noch einmal mit Cathal sprechen müssen, ob er eine Vorstellung davon hatte, woher die Tochter stammen konnte. Immerhin hatte die Burg der Stuarts ein dunkles Turmverlies gehabt. Und sie waren schon immer alles andere als gut auf ihre Nachbarn zu sprechen

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