Bold, Emely
verdient.“
Douglas klopfte Payton anerkennend auf die Schulter und führte ihn dann bis an den Ortsrand. Dort, in einer einzeln stehenden Hütte, leuchtete warmes Licht aus den Fenstern und lud die beiden ein. Payton hatte erwartet, dass Douglas Ehefrau am Herd stünde, oder auf ihren Gatten wartete, doch die Hütte war leer.
„Lebst du alleine hier?“, fragte Payton, dem der Geruch von gebratenem Fleisch in die Nase stieg.
„Ja, wie die meisten hier. Aber die Frauen aus dem Dorf kümmern sich um alle. Sie kochen gemeinsam und jede Kate bekommt ihren Teil. Genau wie bei dem Holz. Und eigentlich bei allem anderen auch.“
Nach dem Essen fragte Payton:
„Und warum suchst du dir keine Frau?“
„Nun, Payton. Bei uns hier auf Fair ist das etwas anders. Hier suchen sich die Frauen ihren Mann aus. Sie sind die Weisen unseres Dorfes. Und auch sie können nicht frei wählen. Sie folgen den Weissagungen und den Überlieferungen unserer Ahnen.“
„Und die weißhaarige Frau? Wer ist sie?“, wollte Payton wissen.
„Uisgeliath, sie schützt unsere Vergangenheit. Sie hat einen Blick, der die Seele offenlegt. Niemand kann sie anlügen. Darum ist es wichtig, dass du morgen mit ihr sprichst.“
„Aber warum haben mich die Männer vorhin so beobachtet, als sie mit mir sprach?“
„Nun, sie wollten sehen, ob du dich ihrem Blick stellen kannst.“
„Und? Habe ich dem Blick standgehalten?“
„Ja, sonst wärst du jetzt nicht hier. Und nun kannst du dich hierher legen. Ich schlafe in der Kammer da hinten.“
Payton war überrascht. Douglas überlies ihm sein Bett und legte sich selbst auf eine etwas roh gezimmerte Bank. Doch als Payton Widerspruch erheben wollte, wehrte sein Gastgeber ab. Schließlich lag er in Douglas Bett, während der Mond es endlich schaffte, die Wolkendecke zu durchbrechen und die kleine Kate durch das einzige Fenster etwas zu erhellen. Payton schoss die Augen und sofort sah er sie vor sich. Sam, wie sie in der einen Nacht am Strand neben ihm gelegen hatte. Das Mondlicht hatte sich in ihrem Blick gespiegelt und Payton hatte ihre Liebe zu ihm gespürt, sodass er trotz aller Schmerzen nach ihrer Hand gegriffen hatte. Und genau wie damals sollte er auch in dieser Nacht keinen Schlaf finden.
Der nächste Tag begann für Payton überraschend: Schon im ersten Morgengrauen kam Leben in das kleine Dorf. Ein weiterer Neuankömmling war für die Aufregung verantwortlich. Es war Blair, der seine Zweifel hatte, ob er Payton hier antreffen würde. Und ganz abgesehen davon glaubte er nicht, dass sein Bruder hier die Antworten finden würde, auf die er so sehr hoffte. Als er den Dörflern schließlich erklärt hatte, dass er zu Payton gehörte, wurde er zur Kate von Douglas begleitet.
„Blair, was machst du denn hier?“, fragte Payton erstaunt, als er seinen Bruder in der Tür stehen sah.
Schnell stellte er seinem Gastgeber den Überraschungsgast vor. Nachdem wieder etwas Ruhe eingekehrt war und alle drei gemeinsam beim Frühstück saßen, berichtete Blair davon, dass Sean ihn hierher geschickt hatte. Er händigte Payton den Brief aus, den Sean ihm mitgegeben hatte. Mit jeder Zeile die Payton las, wurde er blasser. Schließlich ließ er das Blatt sinken und schlug mit der Faust auf den Tisch. Neugierig zog Blair den Brief zu sich heran und überflog die wenigen Zeilen.
„Was soll das? Warum sollte Cathal sein Wort uns gegenüber brechen?“, verlangte Blair zu wissen.
„Keine Ahnung, aber Sean schreibt, dass er ihnen zumindest in die USA folgt. Allerdings bezweifelt er, dass er das Vorhaben der Stuarts verhindern kann.“
„Ja, das sehe ich, aber warum wartete Cathal nicht wie versprochen auf deine Rückkehr?“
„Weil nicht er derjenige ist, der bei den Stuarts die Entscheidungen trifft, sondern Nathaira, und sie wollte von Anfang an Samanthas Tod!“
Blair erhob sich und legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter. In all der Zeit mit Nathaira hatte er eines gelernt: Was sie wollte, das bekam sie auch.
„Dann sollten wir besser keine Zeit verlieren. Wir suchen deine Antworten und melden uns dann bei Sean. Vielleicht kann er uns dann schon mehr sagen. Los, komm!“
Und so verabschiedeten sie sich in aller Eile von Douglas und machten sich auf den Weg zu der Kate von Uisgeliath. Die Frau hatte sie anscheinend schon erwartet, denn es standen bereits drei dampfende Becher mit Gewürzwein auf dem roh gezimmerten Tisch. Ohne Worte lud sie die beiden Brüder ein, sich zu setzen.
„Ich
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