Bold, Emely
Nathaira.
„Ist das wahr? Wer bist du?“, richtete Sean nun seine Aufmerksamkeit auf die schöne Gefangene.
„Ich, ich, bin …, bitte lasst mich gehen, bitte …“, weinte Ashley.
Nathaira, der schon allein Seans Anwesenheit Übelkeit bereitete, kochte vor Wut. Seine Einmischung war wirklich das Letzte, was sie gebrauchen konnte. Um sich etwas abzureagieren, schlug sie der wimmernden Ashley ins Gesicht:
„Antworte auf seine Frage, oder du erlebst was!“, drohte sie.
„Hör auf! Du siehst doch, dass sie Angst hat!“
„Na und, seit wann bist du denn ein Heiliger?“
„Ach, halt einfach den Mund! Also Mädchen, wer bist du?“, fragte Sean freundlich.
„Ich bin, … bin, Ashley Green. Was wollt ihr von mir?“
Sie richtete ihren Blick nur auf Sean, da er der Einzige war, der ihr nicht bedrohlich erschien.
„Nichts, dir wird nichts geschehen, das verspreche ich.“, versuchte Sean das Mädchen zu beruhigen.
„Versprich lieber nichts, was du nicht halten kannst.“, warnte Nathaira.
„Was willst du ihr denn tun? Wollt ihr sie etwa umbringen, nur weil sie eventuell eine Nachfahrin der Camerons ist?“
„Das werden wir sehen! Zuerst wollen wir mit Samantha reden. Das ist jetzt das Wichtigste.“
„Ja, allerdings ist es dafür heute schon zu spät. Aber gleich morgen früh werden wir uns darum kümmern.“, bemerkte Alasdair.
Da alle Stuarts zustimmend nickten, blieb Sean nur die Möglichkeit, sich unterzuordnen. Doch aufgeben würde er deshalb noch lange nicht. Wieder wanderte sein Blick zu der ängstlichen Gefangenen. Bei ihrem Anblick beschlich ihn ein leichtes Gefühl von Sehnsucht.
„Gut, dann werden Nathaira und ich jetzt in unser Zimmer gehen, während ihr beide auf unseren Gast achtgebt.“, wurde er von Cathal aus seinen Gedanken gerissen.
Die beiden Geschwister teilten sich das Nebenzimmer, und Alasdair musste sich nun sein Reich mit ihm teilen. Er hatte ganz bestimmt nicht vor, die arme, unschuldige Frau mit einem von denen allein zu lassen. Alasdair schien das aber nichts auszumachen. Gelangweilt plünderte er die Minibar und warf sich vor den Fernseher. Die Gefangene und Sean ignorierte er dabei total.
Etwas unsicher stand Sean der schönen Ashley gegenüber. Er fand es nicht nötig, sie zu fesseln, doch er wusste, dass er darüber mit Alasdair nicht diskutieren brauchte. Dieser harte Krieger würde ohnehin kein Erbarmen kennen.
Ashleys Tränen rührten ihn und er setzte sich vorsichtig, um sie nicht noch mehr zu erschrecken, neben sie. Ängstlich rückte sie von ihm ab.
„Ich bin Sean. Du musst vor mir keine Angst haben.“, stellte er sich vor.
„Aber Sie gehören doch zu denen, oder nicht?“
„Hm, wie man will. Eigentlich gehöre ich zu Samantha, aber das wirst du jetzt vermutlich alles nicht verstehen.“
„Zu Sam? Was hat sie denn mit der Sache zu tun? Ihr habt schon vorher über sie gesprochen, aber ich verstehe es nicht.“
„Ashley, bist du mit Sam verwandt?“, fragte Sean vorsichtig, und die Angst, die er vor ihrer Antwort hatte, verwirrte ihn. Das ganze Mädchen verwirrte ihn. Ihre großen Augen, ihr goldenes Haar, und ihre tolle Figur weckten Gefühle in ihm, die er schon sehr lange nicht mehr zu fühlen vermocht hatte. In seinem ersten Leben, wie er die Zeit vor dem Fluch oft nannte, war er vernarrt in alle Mädchen der Umgebung gewesen. Hatte mit den Mädchen im Dorf getändelt, so mancher mehr als mur einen Kuss geraubt. Verliebt war er dabei vermutlich nicht gewesen, dafür war er zu sprunghaft. Aber dann hatte sich alles geändert. Aller Gefühle durch den Fluch beraubt, hatte er sich zurückgezogen und dieses aufregende Kribbeln im Bauch schon beinahe vergessen. Doch nun, da er Ashley gegenübersaß, verspürte er den Wunsch, sie zu beschützen, sie in seine Arme zu ziehen und ihre weichen vollen Lippen zu kosten. Doch wenn sie nun eine Cameron wäre, was würden die Stuarts dann mit ihr tun? Was auch immer sie vorhatten, er würde sie aufhalten. Er hoffte, Blair und Payton würden ihm bald zu Hilfe kommen.
„Ich bin Sams Cousine, aber was tut das denn zur Sache?“
„Ganz einfach: Ihr seid Camerons. Das bedeutet, eure Ahnen stammen aus Schottland und, …, ach, vergiss es. Was auch immer es bedeutet, ich verspreche dir, dich zu beschützen!“
Ashley schenkte ihm ein scheues Lächeln.
„Danke. Werden sie sich morgen Sam schnappen?“, wollte sie wissen, und echte Sorge um ihre Cousine schwang in ihrer Stimme mit.
„Nicht, wenn ich es
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