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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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gelacht. Vielleicht war ihr eingefallen, was für ein Arschloch Sutro war.
    Auf der Schute war sie im Küchenschrank gewesen. In Conncecticut hatte sie eine mit Margo Holderness geraucht. In Constances großer, stiller Wohnung gab es viele Nischen, Winkel und Schränke.
    Der Gebäudeverwalter musste die Anweisung erhalten haben, die Alarmanlage für unseren Besuch abzuschalten. Also gäbe es keinen lauten Alarm, wenn eine Tür oder ein Fenster geöffnet würde.
    Und ohne ein angeschaltetes Alarmsystem würden eine unverschlossene Eingangstür und Feuerschutztüren am Ende des Flurs in einigen dieser klassischen alten Gebäude nicht gerade für ideale Sicherheit sorgen. Noch schlimmer war es in Constances Fall, da sie im Penthouse wohnte, wo zusätzliche Feuerschutztüren auf die Terrasse führten und Zutritt aufs Dach ermöglichten.
    Wenn Hadley auf einmal hinauswollte, hätte sie große Wahlmöglichkeiten – aber keine Gründe. Es gab auch Wahlmöglichkeiten, wenn jemand hereinwollte.
    Mein Blut hätte aus meinem Körper hinausrinnen können, und ich hätte es nicht bemerkt, weil ich mich fühlte, als sei es bereits verschwunden. Mir war kalt. Meine Kopfhaut kribbelte.
    Na gut. Überlege, wo sie ist. Beide Male zuvor war sie irgendwo an einem sicheren Ort gewesen. Und sie war aus eigenen Stücken hingegangen. Es wäre dumm gewesen, aus einem der Fenster im Gästezimmer oder Bad zu steigen. Dumm und gefährlich. Trotzdem würde ich jedes Zimmer auf dieser Etage überprüfen, bevor ich etwas anderes in Betracht ziehen würde. Es war das Prozedere. Es war das, was zu tun war.
    Zuerst ging ich in Constances Zimmer und öffnete die Artdéco-Tür.
    »Nick«, sagte sie und trat vom Fenster mit seinem Ausblick über den Central Park weg.
    »Ich habe geglaubt, ich hätte dich verloren«, sagte ich.
    »Nein, das hast du falsch verstanden«, meinte sie. »Ich habe dich verloren.«
    Ich habe nie behauptet, ein netter oder disziplinierter Junge zu sein. Ich bin ein Süchtiger. Ich kann eine Droge immer erkennen. Und Hadley war eine. Das Herointütchen. Der Schlüssel zum Paradies.
    »Bist du bereit?«, fragte ich kalt, und sie richtete ihre Augen auf mich. An jenem Tag waren sie lilafarben. Ein Herzschlag verging. Und dann noch einer. Bis ich beiseitesah.
    »Zehn Minuten«, erwiderte sie.
    Sie ging voraus, und als ich die Tür zu Constances Schlafzimmer hinter uns schloss, erhaschte ich einen Blick auf das reglose Liebespaar, das auf ewig im Glas fixiert war.
    Zum Glück war Sutro, wie jedes unerträgliche Arschloch, ins Wohnzimmer gegangen, um Anrufe mit seinem Smartphone zu tätigen, und ich war nicht gezwungen, mit ihm zu sprechen.
    Getreu ihrem Wort war Hadley nach zehn Minuten bereit. Von der Tür des Empfangszimmers aus sah ich zu, wie die Primaballerinadie Treppe herabkam. Sogar in ihrer alten Bluejeans und dem weißen T-Shirt wirkte sie unirdisch. Surreal. Strahlende Augen blickten direkt geradeaus. Bleiche Haut. Die verblassende Schramme. Die Schnitte heilten.
    Ihr langes Haar hatte sie eingedreht und auf dem Kopf aufgetürmt, befestigt mit unsichtbaren Nadeln. Wenn es immer noch nass war, konnte man das nicht sehen.
    Bevor sie die letzte Stufe erreichte, lief Sutro hin und warf die Arme um sie.
    »Liebling«, sagte er. »Tut mir leid, dass ich nicht für dich da war. Alles tut mir leid.«
    Hadley legte die Arme um ihn.
    Ich konnte das Penthouse nicht zuerst verlassen, also wandte ich mich von der Szene ab und ging ins Empfangszimmer. Ich hörte sie sagen: »Mir geht’s gut … Nile. Keine Sorge. Alles ist gut.«
    Ich schenkte mir einen Drink ein, und als ich den Jameson hinunterkippte, hörte ich Hadley.
    »Nick«, sagte sie. »Wir gehen.«
    Ich wusste, sie würde keine lange Verabschiedungszeremonie veranstalten, und dafür war ich dankbar.
    »Okay, Hadley«, sagte ich, setzte mein leeres Glas ab und ging zu ihnen hinaus in den Flur. »Ich begleite Sie zum Aufzug.«
    »Danke«, sagte Sutro, und an Hadley gewandt, fragte er: »Hast du eine Tasche?«
    »Ich habe gar nichts«, erwiderte sie.
    Nachdem ich den Aufzug gerufen hatte, sagte Hadley: »Tom und Linda haben gesagt, sie würden jeden Tag mit mir in Verbindung bleiben.«
    »Und das werden sie«, sagte ich. »Und Sie können sie zu jeder Zeit anrufen.« Ich musste nicht hinzufügen, dass sie auch mich anrufen könnte.
    »Tom und Linda?«, fragte Sutro.
    »NYPD-Polizisten«, erklärte ich. »Tom Fallon, der Bursche, der Sie am JFK abgeholt hat, und Linda Goode,

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