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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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gehängt. Was war mit Victorine?«
    »Sie muss mich gehasst haben«, erwiderte Hadley, »wenn sie so sehr in ihn verknallt war, in … Nile.«
    »Oh, sie wäre rasend geworden …«, sagte Margo.
    »Aber?«, fragte ich.
    »Die Rettungssanitäter haben uns gesagt, sie sei bei dem Aufprall umgekommen«, erwiderte Margo, und wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    »Du musst nicht weitererzählen«, sagte Hadley.
    »Mir geht’s gut«, sagte Margo und wischte sich die Augen mit einem Papiertuch. »Ich will euch bloß den Rest erzählen. Obwohl wir ›die Drillinge‹ waren und all das, waren Hadley und Victorine Rivalinnen. Total. Seit unserer Jugendzeit.
    Es konnte nur eine Primaballerina geben. Victorine war stärker, getriebener, streitlustiger – technisch brillant. Aber Hadley war … erstaunlich. Und dann war da Balanchines Voraussage. Alle im Ballett sind so abergläubisch.«
    »Also«, sagte Hadley, »habe ich ihren Platz und ihren Freund automatisch bekommen.«
    »Nein«, widersprach Margo. »Du hast den Platz verdient. Und Nile behauptete, er sei dabei gewesen, mit Victorine zu brechen, weil er immer dich geliebt habe.«
    »Das hatte er sagen müssen? Er konnte sie einfach nicht in Frieden ruhen lassen?«, fragte Hadley.
    »Na ja«, bemerkte Margo, »gut, das wäre nett gewesen. Arme Victorine, ihr Leben war von Anfang an verpfuscht – wir haben bloß nicht gewusst, wie schlimm es war. Erst nach ihrem Tod.«
    Wieder läutete das Telefon. Ein paar Mal. Einen Augenblick später meldete sich Mildred über die Sprechanlage.
    »Margo …«
    Margo ging hinüber und drückte heftig auf den Knopf.
    »Mildred«, sagte sie, und ihre Stimme hob sich, »was ist?«
    Ihre Frage wurde mit Schweigen beantwortet.
    »Oh, komm schon, ich wollte dich nicht anschreien. Heute sind alle durcheinander.«
    »Das kannst du ruhig laut sagen«, erwiderte Mildred. »Auch ich. Dein Bruder ist am Apparat.«
    »Welcher?«, fragte Margo.
    »Beide«, entgegnete Mildred. »Ich habe ihnen gesagt, was passiert ist, und sie möchten mit Hadley sprechen.«
    »Na ja, das geht nicht«, sagte Margo. »Wir rufen sie später zurück.«
    Sie schaltete die Sprechanlage ab.
    »Du kennst die Jungs«, fuhr Margo fort und sah Hadley an, die den Kopf schüttelte. »Es sind eineiige Zwillinge … vielleicht bringen sie dein Gedächtnis auf Trab. Als du sie kennengelernt hast, waren sie noch Babys. Du hast die ganze Zeit mit ihnen gespielt, wenn du bei mir warst. Beide lieben dich sehr.«
    »Habe ich einen lieber gehabt?«, fragte Hadley.
    »Andy glaubte, es sei Chip, und Chip glaubte, es sei Andy – aber nein, du hattest keinen Liebling, nicht wahr?«
    »Wenn ich mein Gedächtnis wiederhabe«, sagte Hadley, »lasse ich es dich wissen.«
    Margo setzte sich auf den Rand des Beistelltischs, genügend nahe, um Hadleys Hände in die eigenen zu nehmen.
    »Ich weiß bereits alles«, sagte sie. »Sieh mich an, Liebes. Ich bin’s, Margo. Mildred ist in der Küche. Victorine war unsere beste Freundin. Nile ist dein Ehemann. Billy ist mein Ehemann. Sieh mich an, Hadley! Du willst dich doch nicht mit mir anlegen, oder?«
    Hadley zog die Hände weg.
    »Mit dir anlegen?«, erwiderte sie und stand auf. »Ich kenne dich nicht mal. Nick, ich würde jetzt gern gehen.«

36
    Ich sagte, ich wolle noch eine halbe Stunde warten, sagte, ich würde hoffen, der Regen ließe nach.
    Hadley schnappte sich Buddy, der sich offensichtlich an viel mehr erinnerte als sie, und ging zu einem Spaziergang hinaus. Im strömenden Regen.
    Wiederum seufzte Margo so tief, dass sie hätte abheben können. Dann klingelte das Telefon. Hörte wenige Sekunden lang auf. Klingelte dann erneut, gefolgt von Mildreds Stimme über die Sprechanlage: »Tut mir leid, dich belästigen zu müssen …«
    »Mildred«, sagte Margo und hieb auf den Knopf. »Bitte. Nicht schon wieder. Ich möchte nichts von weiteren Anrufen wissen, außer es ist Billy. Okay? Wer es auch ist, werd ihn los!«
    Nach einem Augenblick der Stille sagte Mildred: »Ist für Nick Sayler. Der Mann sagt, es ist dringend.«
    »Gut, wer ist es?«
    »Ich weiß es nicht – er will seinen Namen nicht sagen.«
    »Mir egal, für wen es ist«, sagte Margo. »Wir nehmen nie anonyme Anrufe entgegen. Was ist denn in dich …«
    »Zuerst hat er auf der offiziellen Nummer angerufen, und ich habe ihn nicht durchgestellt – aber dieser Anruf kam von der neuen Privatnummer.«
    Margo blickte auf das blitzende Licht am Apparat

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