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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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vielversprechende Karriere im Ballett zu verfolgen –, die starb, als Hadley zehn war.
    Ihr letzter Wille war, dass Hadley tanzen durfte. Sie wusste, ihr Ehemann würde bloß Tennis unterstützen – erlernen im Internat, verfeinern am College und verwenden als gesellschaftliches Mittel für den Rest ihres Lebens.
    Aber die Mutter hatte in Hadley das gesehen, was sie selbst, sogar in ihren besten Zeiten, nie besessen hatte. Und das war Magie.

34
    Hadleys Vater hielt sein Versprechen vom Sterbebett in Ehren und brachte Hadley zu einer Probestunde, nach der man sie einlud, Schülerin an der School of American Ballet zu werden. Gegründet vom legendären Choreografen George Balanchine, ist die Schule Teil des New York City Ballet, und abgesehen von Kirow in Moskau ist es die berühmteste Ausbildungsstätte der Welt.
    Margo und Hadley trafen sich dort als Elfjährige, und obwohl Hadley sich an nichts von der Schule und ihrer Karriere erinnern konnte, wusste sie, wer Balanchine war. Sie und Margo schienen beeindruckt, dass ich ebenfalls seinen Namen kannte. Meine Freundin Allegra Trent wäre stolz gewesen.
    Das erste Jahr von Hadleys Ausbildung war das letzte Jahr von Balanchines Leben. Während seines Besuchs in der Schule, der sein letzter sein würde, schaute er bei den jüngsten Schülerinnen herein.
    Ihm ging es nicht gut, und seine Augen waren schwach geworden, aber er war immer noch Balanchine, und seine Meinung zählte nach wie vor mehr als die eines jeden andern.
    »Als er Hadley sah«, erzählte Margo, »ließ er die Klasse innehalten und bat sie, eine Reihe von Fouettés, Jetés und Entrechats auszuführen – Sie wissen, was das ist?«
    »Ja«, erwiderte ich. Natürlich. »Weiter, ist eine gute Geschichte.«
    »Ist eine wahre Geschichte. Also ließ Balanchine sie für weitere zehn Minuten tanzen, und als sie fertig war, rief er sie zu sich herüber. Es heißt, er stützte sich mit einer Hand auf einen Stock und legte ihr die andere auf den Kopf, als würde er sie weihen.
    Gott erschafft«, fuhr Margo mit einem russischen Akzent fort. »Ich erschaffe nicht. Ich weiß bloß, wer zum Tanzen geboren wurde. Du wirst die nächste Primaballerina Assoluta sein.«
    Sie erklärte, es habe nur so wenige Assolutas in der Ballettgeschichte gegeben, dass es erstaunlich war, dies von einem Mann zu hören, dessen Schülerinnen unter den besten Ballerinen aller Zeiten waren. Alexandra Danilowa, die mit ihm zusammenlebte, Maria Tallchief, die ihn heiratete, Suzanne Farrell, die ihm das Herz brach.
    Und schließlich Hadley Fielding, bei der er nicht mehr erlebte, wie seine Prophezeiung sich erfüllte und sie, wenn auch nur sehr kurz, die Größte von allen wurde.
    »Ich kann mich nicht ans Tanzen erinnern«, sagte Hadley und sah an Margo vorbei durch das Fenster hinaus auf die schweren grauen Regenschleier.
    »Doch, können Sie«, widersprach ich. »Sie haben es getan. Gestern Abend. Als wir auf der Schute waren.«
    »Schute?«, fragte Margo.
    »Er lebt dort«, erklärte Hadley.
    »Wer lebt auf einer Schute?«, fragte Margo, kaum mehr oder weniger ungläubig als die meisten anderen Menschen, die zum ersten Mal von der Schute hörten oder sie sahen.
    »Hat nichts zu bedeuten, Margo«, sagte Hadley. »Ich erzähl’s dir später.«
    Margo hob einen Teller mit kleinen runden Keksen hoch, die Mildred zurückgelassen hatte, und bot sie uns an.
    »Sie sind stark«, sagte sie.
    »Was meinst du mit ›stark‹?«, fragte Hadley. Weshalb ich mich fragte, ob sie es vergessen hatte oder einfach nicht wusste.
    »Hasch?«, fragte ich.
    »Das beste«, erwiderte Margo.
    »Ich verzichte«, erklärte ich, und nachdem Hadley gleichfalls verzichtete, bat sie Margo ruhig, ihr zu erzählen, was mit ihrem Kind geschehen war.
    Margo verschlang einen Keks, goss ein halbes Glas Wein hinterher und holte mehrmals tief Luft.
    »In der Nacht von Gemmas Tod hattest du einen Auftritt als Giselle im Lincoln Center«, erzählte sie. »Es war die Galapremiere, ausverkauft, für fünf Riesen pro Platz an Leute, die ihr Leben gegeben hätten, um Hadley Fielding zu sehen, weil die Kritiken einer Meinung waren, dass Giselle dir gehörte. Baryshnikov saß im Publikum, ebenso die Clintons, die dich treffen wollten.«
    »Hast du an diesem Abend getanzt?«, fragte Hadley Margo.
    »Oh, nein, ich habe schon Jahre zuvor das Handtuch geworfen – ich war gut, aber ich meine, sieh mich an! Ich war viel zu groß.«
    Margo erzählte, sie habe am Abend der Gala mit

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