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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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hereingelassen?«, fällt ihm Iris umgehend ins Wort. »Was suchen Sie hier?«
    »Wohl kaum Markus.« Leon sieht, mit seinem heutigen Wissen, die ehemalige Stasiagentin mit anderen Augen: »Den haben Sie ja geopfert, wie sonst nur Schachspieler ihre Bauern.«
    Iris Köppke schaut zu Herbert Stengele, der sich mit geröteten Augen abwendet und aufschluchzt.
    »Kein Grund, zu weinen, Herr Stengele«, versucht Leon Iris Köppke weiter zu provozieren, »für diese Frau ist der Tod von Markus nur ein kleiner Betriebsunfall oder wollen Sie Mitleid und uns was über die wahre Liebe erzählen?«
    »Halt’s Maul!«, raunzt sie Leon an, »ich habe die Bombe nicht gezündet.«
    »Aber Sie wussten, dass Markus sich in Gefahr begibt.«
    »Woher denn?«
    »Holger Stocks hatte es Ihnen geschrieben: ›Verkauf an Iraner unbedingt stoppen.‹«
    »Was wissen denn Sie?«
    Leon schaut die entlarvte Agentin durchdringend an.
    Sie erwidert seinen Blick gelassen.
    Er greift in seine Hosentasche und zieht den grünen Wisch aus Ottos Büro hervor: »Habe ich von Ihrem Freund Björn.«
    Iris Köppke reißt das Papier an sich, hält es vor ihre Augen und liest laut: »Iran-Offerte unbedingt stoppen; Russen und Chinesen bedienen!« Sie lässt ihre Arme sinken und flucht tonlos: »Das Schwein.«
    »Wer, Otto?«, fragt Leon irritiert.
    »Nein, Stocks, der war mit dem Iran-Deal beauftragt. Ohne Widerspruch hat er Markus allein zu dem Termin gehen lassen. Dabei wusste er offensichtlich, dass dieser Deal gar nicht möglich sein würde. Das Schwein hat hinter unserem Rücken andere Absprachen getroffen und dann auch noch die Russen informiert.«
    Langsam bewegt sich auch Herbert Stengele, der bisher starr am Frühstückstisch sitzen geblieben ist. Er steht auf, sein Stuhl fällt um, er geht auf Iris zu: »Gib her!«, befiehlt er schroff und reißt ihr die Depesche aus der Hand, um den Inhalt selbst zu lesen. Dann brummelt er geistesabwesend: »Den bringe ich um!«
    Leon achtet nicht weiter auf ihn. »Wo ist Stocks jetzt?«, fragt er Iris.
    »Sicher bei Otto«, mischt sich Herbert Stengele erregt ein.
    »Dann kommen Sie, Herr Stengele, besuchen wir die beiden, bevor wir abreisen.«
    Ohne Iris noch eines weiteren Blickes zu würdigen, folgt Herbert Leon zur Tür. Bereits im Gehen begriffen dreht er sich noch einmal um. Er hat es sich anders überlegt: »Sie kommen auch mit«, packt er Iris an ihrem Arm, »ich möchte nicht, dass Sie Otto oder Stocks warnen, bevor wir bei ihnen sind.« Rüde bugsiert er sie aus dem Haus ins Taxi.
    »Sie sind ja ’ne coole Socke«, provoziert er im Auto Iris, »zuerst vögeln Sie mit dem Alten, dann liefern Sie ihn seinen Schlächtern ans Messer und beginnen das gleiche Spiel mit dem Jungen. Alle Achtung, echt cool oder besser gesagt kaltherzig!«
    Iris Köppke sitzt mit hängendem Kopf auf der Rückbank des Toyotas. Jetzt schaut sie zu Leon auf. Ihre dunklen Augen funkeln, sie wischt sich eine kurze braune Haarlocke aus der Stirn, ihre Züge sind wie versteinert. Giftig zischt sie: »Weder Matthias noch Markus habe ich ans Messer geliefert, das ist nicht mein Job.« Dann wendet sie sich zu Herbert Stengele, der neben ihr auf der Rückbank kauert, und fleht ihn mit weinerlicher Stimme an: »Glaub mir, Herbert, ich habe nichts damit zu tun. Ich wäre gern mit deinem Sohn zusammengeblieben, ich hätte mir das gut vorstellen können. Er war wirklich ein besonderer Mensch. Ja, ich glaube, ich liebte ihn tatsächlich.«
    Leon lacht hell auf und schaut überrascht zu Herbert Stengele: »Ihr Sohn?«
    Stengele hat schon wieder Tränen in den Augen, öffnet seinen Mund, um etwas zu sagen, nickt allerdings nur stumm.
    »Ich dachte …«, beginnt Leon, bricht ab, setzt erneut an: »Ich sollte …« Erneut hält er inne und behält schlussendlich Schwankes Vermutung, Markus Kluge sei sein Sohn, für sich.
    Der Taxifahrer fährt direkt auf das Betriebsgelände von DigDat. Der Wachmann hinter der Schranke hat sich an den täglichen Besuch des Taxis gewöhnt. Er öffnet, ohne eine Erklärung abzuwarten, die Schranke.
    »Sie werden die Tür bestimmt öffnen können?«, fragt Leon Iris vor dem feudalen Eingangsportal.
    Sie nickt und geht wie in Trance voran.
    Leon schiebt sie und Stengele ungeduldig in den Fahrstuhl. Iris Köppke schlägt seine Hand weg.
    »Nur nicht so empfindlich, Mrs Mata Hari«, stichelt Leon, »ich bin ja wohl nicht der erste Mann, der Sie anfasst. Zugegeben, ich kann Ihnen dafür keine Geheimnisse verraten,

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