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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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Er zoomt Markus etwas heran. Dieser scheint gut gelaunt und spricht sehr angeregt mit den Dreien.
    Leon will auf die Verhandlungspartner von Markus schwenken, da stößt ihn ein Fremder gegen den Arm. Leon will sich nicht stören lassen, will einfach weiterdrehen, als ihm jemand unvermittelt die Kamera vom Gesicht reißt und ihn auf den Boden zerrt. Im gleichen Augenblick hört Leon eine unglaubliche Detonation, sie muss in seiner unmittelbaren Nähe stattfinden, fast direkt neben ihm, es dröhnt in seinen Ohren und alles um ihn herum ist plötzlich hell erleuchtet.
    Dann herrscht eine gespenstische Ruhe.
    Es ist wieder dunkel.
    »Sie sollten jetzt wirklich nach Hause fahren«, sagt der Mann, der neben ihm auf dem Boden kauert, unvermittelt auf Deutsch. Er drückt weiterhin seinen Kopf auf das Straßenpflaster und lächelt dabei Leon an. Er lockert seinen harten Griff, gibt Leon einen freundschaftlichen Klaps auf den Hinterkopf und berlinert verschwörerisch: »Die Polizei, dein Freund und Helfer.«
    Bevor Leon sich aus seiner Schockstarre lösen kann, ist der Mann mitsamt seiner Kamera verschwunden.
    Gleichzeitig setzt ein chaotisches Schreien und Rufen ein.
    Leon steht ungläubig auf, schaut sich verunsichert um, versteht nicht, was passiert ist, blickt in die Richtung, in der alle wild durcheinanderrennen. Er sieht die Stelle, an der gerade noch der Tisch mit Markus und seinen Gästen stand. Jetzt bietet der Platz ein Bild des Grauens: In Rauch und Trümmern liegen Menschen neben den umgeworfenen Tischen und Hockern auf dem Boden. Die Körper der drei Araber sind zerfetzt. Ihre dunklen Anzüge sind zum Teil verkohlt, ihre weißen Hemden sind schwarz und braun von kleinen züngelnden Flammen und rot von ihrem eigenen Blut getränkt, das aus ihren offenen Wunden quillt.
    Leon läuft zum Tatort, schaut sich nach Markus um. Sieht ihn ebenfalls am Boden liegen, ihn hat es auf die Seite geschleudert. Sein buntes Hemd strahlt noch seine Lebensfreude aus, doch sein Gesicht ist völlig entstellt. Blut läuft aus den Augen über seine Wangen, sein blondes Haar ist zerzaust, Blut quillt auch aus seinen Ohren.
    Leon beugt sich zu ihm, blickt in sein schmerzverzerrtes Gesicht und wendet sich schnell ab.
    Er schaut nach oben in viele Gesichter, die auf ihn und den Unglücksort starren. Hilflos und verstört blickt er sich um, dann sieht er ihn, hört Polizeisirenen, Krankenwagen teilen die Menge.
    Leon springt auf und bahnt sich einen Weg durch die Schaulustigen. Manchmal hebt er den Kopf, um sich zu vergewissern, wo er ist. Plötzlich sieht er ihn wieder: Joseph! Nur kurz, nur einen Augenblick, nur sein Gesicht, dann ist es wieder aus seinem Blickfeld verschwunden.
    Leon sucht nach ihm, sieht ihn erneut, er dreht sich schnell um, will sich offensichtlich davonmachen. Doch Leon hat ihn jetzt ausgemacht, er hat die schlanke, sportliche Figur des Gigolos erkannt. Er rennt los und stürzt sich auf ihn. Gerade will er ihn von hinten am Kragen packen und ihn zu Boden werfen. Jedoch bevor er den Kragen erwischen kann, hat sich Joseph unvermittelt umgedreht und schnell Leons Handgelenk gepackt. Er dreht ihm den Arm brutal auf den Rücken.
    »Was willst du? Was hast du gesehen?«
    »Was machen Sie hier?«, brüllt Leon unter Schmerzen.
    Joseph dreht Leons Arm weiter, sodass Leon wimmert.
    »Was du gesehen hast, will ich wissen«, wiederholt Joseph.
    »Dich!«, schreit Leon mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Dich, wen sonst? Was machst du hier?«
    Joseph lacht diabolisch und zieht Leon in eine abgelegene Ecke des Nachtmarktes: »Du kleiner Schnüffler, wir erhalten dir deine heile Welt, dass Ahmadinedschad dir nicht eines Tages einen bombigen Gruß aus dem Iran schickt.«
    »Du, du«, stottert Leon, »du hast Markus umgebracht!«
    »Ich?«, fragt er spöttisch, »ich?« Dann schüttelt er seinen Kopf und sagt nachdenklich: »Der hat sich selbst umgebracht!«
    »Und du?«, schreit Leon.
    »Ich bin Zeuge, wie du. Ich bin ganz zufällig hier vorbeigegangen.«
    Leon schüttelt den Kopf, er kann es nicht fassen. »Du warst sicherlich auch ganz zufällig Zeuge, als Matthias Kluge sich das Leben genommen hat, und zufällig warst du Zeuge, als die Iraner ihr Motorboot auf dem Bodensee in die Luft gejagt haben. Du bist der unschuldige Zeuge, der immer dabei ist, wenn deine Kollegen des Mossad zuschlagen.«
    Joseph lässt Leons Arm los. Er schaut ihn an, lächelt verhalten und antwortet ernst: »Ihr alle wollt uns nicht verstehen. Aber wer

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