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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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trotzdem: Sie sind doch sonst nicht so prüde?«
    »Sparen Sie sich Ihre Scherze«, funkelt sie ihn mit verächtlichem Blick an, »wenn ich die gleichen Informationen wie Sie gehabt hätte, hätte ich Markus zurückgehalten. Sie haben ihn in den Tod laufen lassen!«
    Bevor Leon antworten kann, stehen sie vor der Glastür im fünften Stock. Ines lässt Leon stehen und geht selbstbewusst voran, gibt den Zahlencode in die elektronische Schleuse ein, die Tür springt auf, die drei betreten den langen Flur zu Ottos Büro.
    »Hoher Besuch«, empfängt Otto bereits im Flur die kleine Gruppe. Er scheint über ihr Kommen informiert worden zu sein, denn er steht direkt vorm Empfangstresen der kleinen Phebe. »Der Herr Erfinder höchstpersönlich«, lächelt er arrogant und geht auf Leon zu: »Und wer bitte sind Sie?«
    Phebe kommt um die Ecke, sieht Leon, fasst Otto schnell am Arm und will ihn zur Seite ziehen.
    »Dann ist das ja auch geklärt«, lächelt Leon und kommt Phebe zuvor, »ich war gestern schon hier, Herr Otto, ich bin Journalist und wollte mich in diesem ominösen Privat-Geheimdienstnest mal umschauen.«
    Björn Ottos Augen verfinstern sich: »Raus! Verschwinden Sie«, herrscht er ihn an.
    »Warum? Ich wollte mit Ihnen und Herrn Stocks einige Dinge klären, die ich einfach nicht kapiere.«
    »Raus!«, brüllt Otto erneut.
    »Warum haben Sie Markus in den Tod geschickt?«
    »Ich rufe den Sicherheitsdienst!«
    »Mich würde das aber auch interessieren, du Schwein«, löst sich Herbert Stengele plötzlich aus seiner Apathie, »warum hast du meinen Sohn nicht vorgewarnt? Du hast ihn auf dem Gewissen, du und dieser Stocks!«
    »Herbert«, wendet sich Otto mit bemüht sanftem Ton an Stengele, »haben wir gestern nicht alles besprochen?« Er legt seinen Arm um Stengeles Schulter und versucht ihn zu beruhigen: »Wir sind uns doch in der Einschätzung des Unglücks von gestern einig.«
    »Nein!«, brüllt Stengele, »nicht mehr. Du hast uns etwas Wesentliches verheimlicht. Du hattest längst mit Stocks abgesprochen, dass ihr nicht an die Iraner verkauft, sondern an die Chinesen und Russen.«
    »Woher willst du das wissen?«, lacht Otto irritiert, woraufhin Stengele ihm die grüne Depesche von Stocks unter die Nase hält, die er, seit er das Papier Iris aus den Händen gerissen hat, immer noch krampfhaft umklammert.
    Otto sieht die Nachricht von Stocks, wirkt kurz verunsichert, fängt sich jedoch schnell wieder. »Ja und? Was willst du damit sagen? Wir haben die Russen als neue Partner ins Boot geholt, nachdem das Geschäft mit den Iranern fraglich wurde. Das ist doch wohl in deinem Sinne, du willst doch doppelt kassieren. Und die Iraner, das war ganz allein Markus’ Handel. Er wollte unbedingt diesen Deal, obwohl die gesamte westliche Welt den Iran auf der Embargoliste führt. Das war unverantwortlich von ihm!«
    »Und China?«, fragt Leon naiv, »was ist mit den Chinesen und Russen? Haben Sie für diese beiden Länder eine Ausfuhrgenehmigung aus Deutschland für Stengeles Patente? Soviel ich weiß, nein!«
    »Die Ausfuhrgenehmigungen werden wir bekommen. Dieser Handel ist im Interesse aller. China und Russland müssen mit Amerika Gleichgewicht halten. Herr Stocks hat die Zusicherung aus den Ministerien in Berlin. Das amerikanische Verteidigungsministerium wird seine Bedenken zurückstellen.«
    »Warum, so plötzlich?«, fragt Leon. »Wie können Sie so sicher sein?«.
    Björn Otto schnaubt abfällig und wendet sich an Stengele: »Deine geheimen Patente, lieber Herbert, kann man bald auf dem Mauna Kea besichtigen. Die Amerikaner nutzen ihren Vorsprung. Aber sie wollen deshalb das Gleichgewicht nicht verschieben.« Dann schaut er staatsmännisch zu Leon: »Deshalb soll Herr Dr. Stocks das technische Know-how in den Osten transferieren. Ich werde ihm mit meinen Beziehungen in Moskau im bescheidenen Rahmen behilflich sein, das ist alles.«
    »Ich nehme an, Herr Dr. Stocks hat dank der zwei Millionen Schmiergeld von Schwanke für den Verkauf schon so gut wie grünes Licht aus Berlin?«
    »Ich verstehe nicht«, spielt Otto den Ahnungslosen, »ein globales Raketenabwehrsystem von Wladiwostok bis Vancouver würde Militärexperten zufolge die Wahrscheinlichkeit des Einsatzes von Atomwaffen auf Null setzen. Wenn sich jetzt Amerika und Russland einig sind und beide ein gleichwertiges Raketenabwehrsystem installieren, dann könnten die Atomwaffenpotenziale gegenseitig gesenkt werden.«
    »Sie haben aber an die Chinesen

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