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Bombengeschäfte

Bombengeschäfte

Titel: Bombengeschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Friederichs
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informiert wird. Der Stadthistoriker und Museumsdirektor Andreas Kussmann-Hochhalter hat dessen Errichtung auf den Weg gebracht. Er hat sich damit nicht nur Freunde gemacht. Oberndorf bleibt eine Waffenstadt. Die Menschen sind stolz auf die „Firma“, wie einst Mauser und heute Heckler & Koch genannt wird, und auf das Gütesiegel „Made in Oberndorf“.

8 STURMGEWEHRE AUS DEM SCHWARZWALD
    Das erste Telefonat mit dem Informanten endet nach wenigen Sekunden. Mit Journalisten wolle er nicht sprechen, auf keinen Fall, das sei nichts Persönliches. Einige Tage und einige E-Mails später sagt der frühere Heckler-&-Koch-Manager dann einem Treffen zu. Man verabredet sich in einer Bahnhofsgaststätte irgendwo im Süden der Bundesrepublik. Der Journalist kommt mit dem Zug, der Informant mit dem Auto. Man wird einige Stunden sprechen und dann wieder getrennte Wege gehen. Der Name darf nicht genannt werden, keine genaue frühere Funktion bei Heckler & Koch, nicht der Wohnort. Denn Heckler & Koch gehe hart gegen Mitarbeiter und ehemalige Angestellte vor, wenn diese mit der Presse reden, das erzählt der Informant und das sagen auch weitere Gesprächspartner.
Kampfbereit und hoch verschuldet
    Einem ehemaligen Geschäftsführer beispielsweise unterstellte Heckler & Koch, Firmeninterna nach draußen getragen zu haben und strich vereinbarte Zahlungen. Der frühere Heckler-&-Koch-Chef Ernst Mauch klagte daraufhin vor dem Landgericht Rottweil – und er erhielt recht. Der Richter sagte in seiner Urteilsbegründung, dass ein früherer Mitarbeiter nicht mit einer Rentenstreichung bestraft werden dürfe, selbst wenn er Informationen zu Rüstungsexporten veröffentlicht hätte. Ein Waffenhersteller müsse damit leben, dass seine Geschäfte die Öffentlichkeit interessierten. Der Umgang mit Mauch wurde von einigen altgedienten Mitarbeitern als Warnung verstanden. Wer redet, fliegt raus und verliert vielleicht sogar die Betriebsrente.
    Der Informant spricht dennoch. Ihn empört der neue Kurs des Unternehmens. Der gute Name von Heckler & Koch werde von umstrittenen Waffenexporten beschmutzt, findet er. „Der Dollar regiert das Unternehmen. Früher hätte es so etwas nicht gegeben.“ Nicht zu Lebzeiten der Gründer und auch nicht später. Erst mit Andreas Heeschen habe sich alles geändert. Als die Kellnerin zwei Becher mit Milchkaffee bringt, unterbricht der Mann sofort seine Erzählungen und spricht über das Wetter. Was er zu erzählen hat, soll sonst niemand hören. Der frühere Manager des Gewehrbauers berichtet zunächst von den guten Jahren, die er in dem Unternehmen verbracht habe. Er möchte niemandem schaden, seinem alten Arbeitgeber fühlt er sich immer noch verbunden. Aber nicht der neuen Führung des Unternehmens, vor allem nicht Andreas Heeschen. Der in London lebende Geschäftsmann hatte 2002 die Mehrheit an Heckler & Koch übernommen. „Für ’nen Appel und ’n Ei hat Heeschen damals die Firma bekommen“, sagt der Informant. Die Kriegskasse sei so gut gefüllt gewesen, dass Konkurrenten hätten übernommen werden können. Doch dazu kam es nicht. Und irgendwann seien die Kassen leer gewesen. Nur Heeschen könne sagen, wo das Geld geblieben sei. Heckler & Koch habe sich nun sogar Geld am Kapitalmarkt leihen müssen, klagt der frühere Manager.
    Was er sagt, bestätigen Finanzexperten. Heckler & Koch gilt als hoch verschuldet: 2010 platzierte der Mittelständler eine Anleihe über 295 Millionen Euro am Kapitalmarkt, um alte Kredite zu tilgen. Die Rating-Agentur Standard & Poor’s bewertete Heckler & Koch Ende 2011 mit CCC, einem Wert am unteren Ende der Skala, und urteilte: „Der Ausblick ist negativ.“
    Das Unternehmen brauche dringend Großaufträge, um die laufende Anleihe bezahlen zu können. Auch deswegen sei die Firma auf der Suche nach immer neuen Absatzmärkten, sagt der frühere Manager von Heckler & Koch: „Heeschen macht jedes Geschäft, das irgendwie möglich erscheint.“ Die Deals würden immer riskanter. „Heckler & Koch agiert in einem Graubereich. Nicht alles, was da läuft, ist wirklich legal.“ Der Mann seufzt und bricht auf. In der mehr als 60-jährigen Firmengeschichte sei es dem Unternehmen noch nie so schlecht gegangen wie heute.
Razzia auf dem Lindenhof
    Heckler & Koch äußert sich nicht zu diesen Vorwürfen. Das Unternehmen sei nicht bereit, mit dem Autor zu sprechen, teilt ein Mitarbeiter per E-Mail mit. Er nennt nicht einmal seinen Namen. Ein bereits vereinbartes Gespräch wird

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