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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Millionen gewonnen?«
    Doch von der einen auf die andere Sekunde veränderte sich urplötzlich seine Mimik, die Gesichtszüge versteinerten sich. Gebannt lauschte er dem schier Unglaublichen, das ihm seine geliebte Nichte mit schnell ausgestoßenen Sätzen mitteilte. Wie von einer Tarantel gestochen sprang er auf einmal auf den Fahrersitz und schlug die Tür ins Schloss. Der Rechtsmediziner hastete auf die andere Seite und setzte sich ebenfalls ins Auto.
    »Du musst unbedingt alles für dich behalten«, mahnte er. »Das ist ganz, ganz wichtig! Kein Wort zu irgendjemandem. Sonst gibt es eine Massenpanik. Hast du mich verstanden? … Doch, Max kannst du es von mir aus sagen. Aber sonst niemandem! Ihr müsst unter allen Umständen einen kühlen Kopf bewahren. Versprichst du mir das?« Wolfram Tannenberg zog das Handy vom Ohr. »Verdammt, jetzt ist auch noch ihr Akku leer.«
    »Was ist denn los, Wolf?«
    »Oh, Gott, oh Gott, was mach ich jetzt bloß?«, jammerte Tannenberg und schlug die Hände vors Gesicht. »Wie kann ich ihnen denn nur helfen? Die sitzen doch alle in dieser Scheißhalle.«
    Dr. Schönthaler packte den Freund am Ärmel seiner Jacke und zog ihn ein wenig zu sich heran. »Nun sag schon endlich, was passiert ist.«
    Tannenberg schniefte und rang nach Atem. »Marieke hat ein Gespräch mitangehört. Zwischen diesem Moderator und sonstwem.« Er schluckte hart. Es fiel ihm sichtlich schwer, die Contenance zu wahren. In einen tiefen Seufzer hinein fuhr er fort: »Ein Erpresser hat sich gemeldet. Er fordert die 10 Millionen aus diesem Superjackpot.«
    »Ach, du dickes Ei.«
    »Und er hat gesagt, dass seine Leute im Keller unter der Halle Sprengsätze angebracht hätten. Außerdem an allen Ausgängen. Er droht damit, sie zu zünden, wenn man seine Forderungen nicht erfüllt.«
    »Oh je.«
    Einen Augenblick lang umspielte ein bitteres Lächeln Tannenbergs Mundpartie. »Weißt du, was sie noch gehört hat?«
    Dr. Schönthaler schüttelte den Kopf.
    »Der Moderator muss irgendwas über einen Bombenanschlag angedeutet haben, mit dem die Erpresser gerade ihre Drohungen untermauert hätten.«
    Der Kopf des Rechtsmediziners schnellte nach links. Mit Blick auf das gespenstische Szenario vor der Pfalzgalerie sagte er: »Du glaubst …«
    »Ist doch durchaus möglich, oder?«
    »Ja, vielleicht. Hat Marieke denn nicht mehr davon mitbekommen?«
    »Nein, anscheinend nicht.«
    »Kann schon sein, dass diese beiden Dinge miteinander zusammenhängen«, meinte Dr. Schönthaler mit gekrauster Stirn. »Ein Zufall ist mir irgendwie zu unwahrscheinlich.«
    »Mir auch. Ist im Moment aber sowieso egal. Wir müssen uns jedenfalls dringend etwas einfallen lassen.«
    »Willst du denn nicht besser die Kollegen informieren?«
    Tannenberg wurde von blankem Entsetzen gepackt. »Um Gottes willen, Rainer, nein. Was glaubst du wohl, was die dort unten vor der Fruchthalle für einen Aufmarsch veranstalten würden.«
    »Klar, du hast recht. Aber was sollen wir denn alleine gegen diese skrupellosen Verbrecher ausrichten? Wer weiß, wie viele das sind. Und wo die überall sitzen. Die beobachten garantiert alles.«
    Tannenberg nagte nervös auf seinen farblosen Lippen herum. »Weiß ich doch auch nicht. Aber wir haben keine Alternative. Wenn diese LKA-Fuzzis erst mal die Sache übernommen haben, bin ich automatisch draußen. Und das ist wohl das Allerletzte, was ich will.«
    Zitternd nahm er die linke Hand seines alten Freundes, drückte sie fest. »Verdammt, Rainer, meine gesamte Familie sitzt dort unten in der Todesfalle. Und die arme Marieke ist auch noch hochschwanger. Verdammt, verdammt, was mach ich jetzt bloß?«

7
    Nach dem Erpresseranruf hatten Marco Kern und sein Regisseur den Übertragungswagen verlassen. Um das Chaos in seinem Kopf zu ordnen, fasste Lottner die dramatische Situation mit wenigen Sätzen zusammen.
    »Gero, ich kann das einfach nicht«, stieß Marco Kern kopfschüttelnd hervor. Er war kreidebleich und zitterte am ganzen Körper.
    »Nicht so laut!«, schimpfte der Regisseur. »Komm, wir gehen in deine Garderobe.« Er umfasste Marcos Schultern und führte ihn weg.
    Die beiden Männer, die nicht wissen konnten, dass Marieke ihr Gespräch durch das geklappte Toilettenfenster mit angehört hatte, erreichten nach nur wenigen Metern die Garderobe des Showmasters. Lottner schob den Starmoderator in den engen Raum hinein, drückte eilig die Tür ins Schloss.
    »Wie soll ich denn bloß den Coolen mimen, wenn ich mich in Todesgefahr

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