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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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befinde?«, keuchte Marco Kern mit halberstickter Stimme.
    »Wenn du auf der Bühne im Rampenlicht stehst, wirst du schon sehen, dass es geht. Außerdem hast du keine andere Wahl, mein Junge«, gab der Regisseur in eindringlichem Ton zurück. »Du musst weitermachen. Sonst gibt es hier eine Katastrophe. Diese Typen haben gerade bewiesen, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist.«
    »Aber diesen psychischen Druck halt ich nicht aus. Der macht mich total fertig«, wimmerte der Starmoderator.
    »Hör auf zu jammern!«, entgegnete Gero Lottner scharf.
    Der Appell zeigte nicht die geringste Wirkung. Kern trippelte weiter nervös auf der Stelle herum, sein Oberkörper pendelte wild hin und her. Während er mit fahriger Hand an seiner weißen Seidenkrawatte herumhantierte, wanderte sein Blick ziellos durch den fensterlosen Raum. Plötzlich schien der unruhige Körper einzufrieren. Ein verzweifelter Blick bohrte sich in Lottners Gesicht. »Was ist, wenn ich total versage?«
    »Reiß dich jetzt endlich am Riemen, du Weichei! Es gibt keine andere Möglichkeit. Du musst das einfach hinkriegen!« Gero Lottner hielt inne. In einen kurzen Stoßseufzer hinein schob er nach: »Sonst jagen diese Typen diese ganze verfluchte Halle in die Luft.«
    »Wie soll ich das nur durchstehen?«
    Der Regisseur packte Marco am Revers. »Schluss! Du musst es einfach schaffen!«, fauchte er wütend. »Es gibt keine Alternative!« Dann ließ er ihn wieder los. Dabei schaute er auf seine Armbanduhr. »Denk an die vielen Menschen da draußen in der Halle. Du bist verantwortlich für sie. Ist dir das nicht klar?«
    »Doch«, Marco Kern räusperte sich verlegen, »natürlich.«
    »Gut. Dann ruf ich jetzt die Mandy rein. Sie soll dich noch mal schnell abpudern und dich schminken. Du siehst ja aus wie der Tod von Basel.« Abermals warf er einen Blick auf seine Analoguhr. »In knapp zwei Minuten musst du wieder auf der Bühne stehen. Jetzt kannst du uns allen beweisen, ob du wirklich ein Profi bist.«
    »Oh Gott«, stöhnte Marco entsetzt auf. »Das ist zeitlich unmöglich. Ich muss doch noch aufs Klo.« Mit extrem leidender Miene ergänzte er: »Mein Magen.« Er legte beide Hände auf seinen Bauch, krümmte sich nach vorne.
    Lottner zeigte sich unerbittlich. »Tut mir echt leid für dich, aber dazu hast du jetzt keine Zeit. Der Typ hat gefordert, dass wir gleich wieder auf Sendung sein müssen. Sonst zündet er die Sprengsätze. Also reiß dich am Riemen. Du musst ja auch nur kurz raus und den Showblock anmoderieren. Das wirst du wohl gerade noch schaffen. Dann hast du ja noch mal zehn Minuten Zeit.«
    Kern nickte.
    »Übrigens dürfen wir keine zusätzliche Werbepause mehr bringen. Danach muss die Sendung ohne Unterbrechung weiterlaufen.«
    »Auch das noch«, stöhnte der Quizmaster vor sich hin.
    Gero Lottner riss die Tür auf. Mandy, die offensichtlich gelauscht hatte, zuckte erschrocken zusammen. »Hast du gerade mitgekriegt, was du jetzt tun sollst?«, zischte er der verdutzten Frau entgegen.
    Die Maskenbildnerin nickte. Dann schob sie sich an ihm vorbei durch den Türrahmen und machte sich umgehend an ihre Arbeit. Der Regisseur stürmte zurück in den Übertragungswagen, wo ihn seine beiden anderen Mitarbeiterinnen bereits voller Ungeduld erwarteten. Mit wenigen, hastig vorgetragenen Worten brachte er sie auf den neuesten Stand der Dinge.
    »Sollten wir nicht doch besser die Polizei informieren?«, meinte die junge Regieassistentin. Sie fingerte nervös an ihrer Uhr herum. Dann schnappte sie sich einen Edding und einen kleinen Pappkarton, beschriftete ihn.
    »Ja, dafür bin ich auch«, blies unterdessen ihre Kollegin ins selbe Horn. »Die könnten uns bestimmt helfen.«
    »Habt ihr denn vorhin nicht richtig zugehört?«, stieß Lottner mit barscher Stimme hervor. »Dieser Mistkerl hat doch gesagt, dass sie an den Ausgängen und unter der Halle Sprengsätze angebracht haben. Wollt ihr etwa ausprobieren, ob das wirklich stimmt?«
    Mit betretenen Mienen schwiegen die beiden Frauen.
    »Unabhängig davon, ob sie vielleicht doch nur bluffen«, setzte der Regisseur nach, »gäbe es hier garantiert eine Massenpanik, wenn irgendjemand etwas von der Bombendrohung mitbekäme. Und bei diesen viel zu kleinen Eingangstüren würden bestimmt einige Menschen zu Tode getrampelt werden. Wollt ihr das allen Ernstes riskieren?«
    »Ich denke, Gero hat recht«, korrigierte die sehr leger, um nicht zu sagen schlampig gekleidete Frau mittleren Alters ihre Meinung. Sie war ein

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