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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Probleme. Die einen wollen es haben und die anderen wollen es nicht rausrücken, stimmt’s? Sie haben sich hoffentlich an die Order gehalten und weder die Bullen noch Ihren Sender verständigt, oder?«
    »Ja, natürlich hab ich mich daran gehalten.«
    »Das kann ich Ihnen auch nur wärmstens empfehlen. Wir machen keinen Spaß!«
    »Glaub ich ja. Das haben Sie uns ja vorhin schon bewiesen.«
    »Genau. Das war ’ne geile Nummer, ne?«
    »Sie können sich darauf verlassen: Wir werden alles tun, was Sie von uns verlangen.«
    »Alles?« Wieder dieses diabolische Lachen.
    Lottner ließ sich davon nicht beeindrucken. »So es denn in unserer Macht steht.«
    »Schön, sehr schön! Dann hören Sie mir jetzt mal ganz genau zu: In ziemlich genau einer Stunde erscheint am Hintereingang der Fruchthalle ein Taxi. Sie persönlich übergeben dem Fahrer die Geldkoffer. Wenn er wegfährt darf ihm niemand folgen! Haben Sie diese Anweisung kapiert?«
    »Ja, schon, aber …«
    »Und keine Tricks. Wir zünden sonst sofort die Sprengsätze. Hören Sie genau zu. Ich sage es kein zweites Mal: Exakt um 23 Uhr entschärfen sich die Zeitzünder automatisch. Bis dahin muss die Sendung ganz normal weiterlaufen.«
    »Aber da müssten wir ja um mehr als eine volle Stunde überziehen.«
    »Ja, und? Lassen Sie sich eben etwas einfallen! Wie hat Freddy Mercury immer so schön gesungen: Show must go on!« Singend wiederholte er diesen Satz. Dann war es plötzlich totenstill am anderen Ende der Leitung.
    »Sind Sie noch da?«
    »Natürlich bin ich noch da. Also weiter: Wenn alles geklappt hat und wir mit dem Geld in Sicherheit sind, können die Leute gefahrlos die Halle verlassen. Aber denken Sie immer daran: Sobald die Bullen irgendwo auftauchen oder Sie uns irgendwie zu linken versuchen, fliegt alles in die Luft.«
    Lottner hatte die ganze Zeit über mit sich gerungen, ob er den Erpresser mit der schrecklichen Wahrheit konfrontieren sollte oder ob es nicht sinnvoller wäre, auf Zeit zu spielen und vielleicht doch besser die Polizei zu informieren. Er wusste nicht den Grund dafür, aber er hatte sich zu Ersterem entschieden: »Nur genau das ist ja das Problem.«
    »Wo ist da ein Problem?«
    »Ganz einfach: in den Koffern ist kein Geld«, ließ er mit einer Ruhe und Gefasstheit verlauten, die ihn selbst überraschte.
    Abermals verstummte die elektronisch verfremdete Erpresserstimme. Diese Mitteilung schien den Anrufer aus dem Konzept gebracht zu haben. Gero hörte nichts außer einem stoßartigen, keuchenden Atem.
    »Ich glaub es einfach nicht«, brach der Anrufer endlich die Stille. »Du willst mich tatsächlich verarschen. Du willst mich verarschen? In dieser Situation? Bist du denn völlig wahnsinnig geworden?« Erneut erklang dieses verzerrte, sarkastische Lachen. Diesmal war es allerdings mit einem weitaus bedrohlicheren Unterton versehen.
    »So, du willst also ums Verrecken dieses Scheiß-Geld nicht rausrücken? Die Kohle ist dir mehr wert als dein Leben?«, brüllte die sich überschlagende Männerstimme.
    Gero Lottner war mit einem Mal klar, dass man mit diesem skrupellosen Menschen nicht zu weit gehen durfte. Der ist wirklich zu allem fähig, pochte es in seinem Hirn. Ich muss Zeit gewinnen.
    »Entschuldigung, Entschuldigung«, stammelte er. »Ich hab eben nur geblufft. Natürlich ist das Geld in den Koffern. Ich hab nur gedacht, wenn Sie das hören, geben Sie vielleicht sofort auf.«
    »Ich und sofort aufgeben?«, höhnte der Erpresser. »Jetzt pass mal auf, du blöder Affenarsch: Entweder haben wir um Punkt 22 Uhr die zehn Millionen oder ihr werdet alle draufgehen! Wenn ihr nicht spurt, werdet ihr allesamt elendig verrecken! Das verspreche ich euch.«
    »Tut mir leid, dass ich das eben getan habe. Ich hab Sie wohl unterschätzt.«
    »Genau das hast du. Und genau das hättest du besser nicht tun sollen!«
    Dann war urplötzlich das Gespräch beendet.
    »Was hat er damit gemeint? War das eine versteckte Drohung?«, fragte die bestürzte Regieassistentin. Sie warf einen Blick auf die Digitaluhr an der Wand. »Oh Gott, ich muss sofort raus.« Sie schnappte sich das Pappschild und stürmte aus dem Übertragungswagen.
    Lottner zuckte deprimiert mit den Achseln.
    Für ein paar Sekunden kehrte Stille ein.
    Als Erste fand die Bildmischerin ihre Sprachfähigkeit wieder. »Wo sollen wir denn bloß so schnell so viel Geld herkriegen, Gero?«, wimmerte sie. »Das ist doch unmöglich zu schaffen.«
    »Verdammt, das weiß ich doch auch. Ich kann

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