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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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ebenfalls baugleiche Tür befand, die in eine kreisrunde Wand eingelassen war.
    »Ach, du dickes Ei«, seufzte der sichtlich enttäuschte Rechtsmediziner, »sind wir jetzt etwa im Abwassersystem der Stadt gelandet?«
    »Weiß nicht«, gab Karl Mertel zurück. »Ich mach sie auf alle Fälle jetzt gleich mal auf.«
    »Jawohl – Volltreffer!«, jubilierte Tannenberg nur wenig später, als er mit seiner Stablampe in einen über mannshohen, in einen Sandsteinfelsen getriebenen Tunnel leuchtete. Er drückte sich an Mertel vorbei, machte einen Satz in den gut einen Meter breiten Stollen hinein. Doch plötzlich blieb er stehen, drehte sich um. »Verdammt, da vorne ist ja noch ein Gitter«, fluchte er vor sich hin.
    »Dann kommst du am besten gleich mal wieder raus und lässt den Fachmann ran«, meinte der Kriminaltechniker schadenfroh. »Das kommt davon, wenn man sich immer und überall vordrängeln muss.«
    Während Tannenberg zähneknirschend der Aufforderung nachkam, entnahm Mertel seinem Rucksack eine akkubetriebene Trennscheibe und seine Schutzbrille.
    »Wolf, komm, stell dich hinter mich und leuchte mir«, befahl er in barschem Ton.
    Brav befolgte der Leiter des K 1 die Anweisung. Noch bevor der Funkenflug einsetzte, hatte Tannenberg seinen Kopf hinter dem Rücken des Kriminaltechnikers in Sicherheit gebracht. Für Mertels Spezialwerkzeug stellte auch die verrostete, dicke Eisenkette kein ernst zu nehmendes Hindernis dar. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht. Er drückte das quietschende Gittertor nach innen. Danach verstaute er die Flex im Rucksack und zog die letzte darin noch verbliebene Stablampe hervor.
    Karl Mertel schlurfte vorsichtig los. Seine beiden Begleiter folgten ihm in kurzem Abstand.
    Plötzlich wurde Tannenberg von einem schmerzlichen Déjà-vu-Erlebnis heimgesucht. Es war von dem bedrückenden, feuchtkalten Ambiente um ihn herum ausgelöst worden. Er erinnerte sich unwillkürlich an seine Konfrontation mit der international agierenden Organmafia vor etwa eineinhalb Jahren.
    Maximilian Heidenreich, der Freund seiner Nichte und Vater des Kindes, das Marieke seit fast acht Monaten unter ihrem Herzen trug, war nach einem leichten Motorradunfall in die Trippstadter Schlossklinik eingeliefert worden und dort von einem geldgierigen Ärzteteam als lebende Organkonserve gefangen gehalten worden. Nur unter Einsatz seines Lebens war es ihm damals quasi in letzter Sekunde gelungen, den armen Max aus den Fängen der illegalen Organhändler zu befreien.
    Die skrupellosen Verbrecher waren mit ihrem Opfer durch einen Geheimgang aus dem Trippstadter Schloss entkommen. In diesem Fluchttunnel, dem sogenannten Brunnenstollen, hatte es fast genauso ausgesehen und auch so ähnlich gerochen wie in dem Felsentunnel, in welchem er sich jetzt gerade befand. Mit dem einzigen Unterschied, dass auf dem Boden des Brunnenstollens knöcheltief das Wasser stand, wogegen es in diesem Schacht relativ trocken war.
    Tannenberg musste in diesem Zusammenhang unweigerlich an Marieke denken, die nur einen Steinwurf von ihm entfernt schräg über ihm in der Fruchthalle saß und bei der vorzeitig die Wehen eingesetzt hatten.
    Hoffentlich hat Max inzwischen die Sanitäter gefunden, pochte es unter seiner Schädeldecke. Aber warum hat er sich dann noch nicht bei mir gemeldet? Ich muss doch den Arzt instruieren. Sonst veranstaltet der vielleicht irgendwelche Chaosaktionen. Verdammt, warum meldet sich Max denn nicht?
    Er tastete nach seinem Handy, zog es heraus und drückte irgendeine Taste. Das Display leuchtete auf. »Scheiße! Kein Empfang!«, fauchte er ungehalten.
    »Was?«
    »Mein Handy hat keinen Empfang.«
    »Eigentlich kein Wunder, hier unten, oder?«, bemerkte Mertel trocken.
    »Komm, Karl, halt keine Vorträge, beeil dich mal lieber.«
    Ohne inhaltlich auf das Drängeln seines Kollegen einzugehen, schimpfte der Kriminaltechniker mit einem Mal los: »Elende Mistviecher!«
    »Was ist denn?«, fragte Dr. Schönthaler, dem die Sicht nach vorne durch die beiden massigen Körper weitgehend versperrt war.
    »Ach, nichts, nur diese verdammten Ratten«, entgegnete Mertel mürrisch. »Verschwindet!« Er kickte mit seinem Fuß einen Stein in Richtung der Tiere, die daraufhin das Weite suchten.
    Danach war es einige Sekunden lang relativ still im Felsentunnel. Man hörte außer den schnaubenden Atemstößen der Männer lediglich ein in unregelmäßigem Rhythmus an- und abschwellendes, gedämpftes Hintergrundgeräusch, das von

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