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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Insassen der Kabine sahen lediglich auf mehreren Monitoren die ihnen von der Regie eingespielten Bilder, in diesem Falle die von der Führungskamera eingefangenen Liveaufnahmen des vor ihrer Kabine stehenden Moderators.
    »Und wie fühlen Sie sich nun, junger Mann?«, fragte Kern mit sarkastischem Unterton.
    »Gut«, gab Tobi trotzig zurück. Sein Frust schien sich inzwischen in Wut verwandelt zu haben.
    »Obwohl Sie die Frage nicht richtig beantworten konnten?«, stocherte er weiter in der offenen Wunde herum. »Sind Ihre Mitstreiter denn nicht sauer darüber?«
    »Nein, das sind wir nicht!«, meldete sich sein Vater ebenso ungefragt wie energisch zu Wort. »Das macht überhaupt nichts. Schließlich ist alles nur ein Spiel.«
    »Ja, das ist richtig.« Kern lachte auf. »Alles ist nur ein Spiel. Aber eins um sehr viel Geld, nicht wahr?«
    »Egal, wir halten jedenfalls weiter zusammen.«
    »Richtig! Einer für alle – alle für einen!«, pflichtete ihm Jacob bei. »Woher sollte der arme Junge denn auch wissen, dass außer Ottmar Walter und Horst Eckel auch noch der Hans Schäfer –, dass also noch drei von der 54er-Mannschaft am Leben sind.«
    »Trotzdem wird es jetzt richtig eng für Sie, meine Herren«, sagte Kern von einem hämischen Grinsen begleitet. »Die falsche Antwort von Tobias war schon ein gewaltiger Schlag ins Kontor.«
    »Warum?«, warf Jacob ein. »Wir haben ja noch den Megajoker.«
    »Das ist richtig«, bestätigte der Quizmaster. Er wandte sich zur Führungskamera um. »Für diejenigen von Ihnen zu Hause an den Bildschirmen, die sich vielleicht zum ersten Mal unsere Quizshow anschauen, eine kurze Erläuterung des Megajokers: Die Kandidatenteams haben in der zweiten Runde die Möglichkeit, alles auf eine Karte zu setzten. Sie können dadurch den Punktestand ihres Teams beträchtlich verbessern.«
    Mit einer ausladenden Geste wies er zum Kandidaten-Container hin. »Mit Hilfe des Megajokers bietet sich selbst in einer so scheinbar aussichtslosen Lage wie der, in welcher sich heute Abend die Familie Tannenberg befindet, noch die Chance, erfolgreich in die Finalrunde einzuziehen.«
    Marco Kern richtete seine nächsten Worte wieder direkt an die Tannenbergs. »Wollen Sie jetzt wirklich den Megajoker ziehen?«
    »Natürlich werden wir diese letzte Chance zu nutzen versuchen«, antwortete Jacob, der als sogenannter ›Teamchef‹ der Familie fungierte. »Und wenn’s denn sein muss, gehen wir eben mit wehenden Fahnen unter.«
    »Sie sind ganz schön mutig. Meine Hochachtung! – Nun, gut. Dann bekommt Ihr Team ab sofort nur noch Fragen mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad vorgelegt. Außerdem stellen wir Ihnen eine Zusatzfrage.« Er hob theatralisch die Augenbrauen, während er den Zeigefinger in Richtung der Glasscheibe streckte. »Und nur, wenn Sie alle Fragen richtig beantwortet haben, kommt der Megajoker ins Spiel – und verdoppelt die bis dahin von Ihrem Team erreichte Punktzahl. Sind Sie bereit?«
    »Ja«, gab Jacob mit fester Stimme zurück. Heiner und sein Sohn nickten.
    »So, dann warten wir jetzt alle sehr gespannt auf Ihre erste Megajoker-Frage«, sagte der Moderator, ging ein paar Schritte zurück und blickte gemeinsam mit den Zuschauern auf die riesige Leinwand, die man hinter der Sitzgruppe platziert hatte.
    »Literatur«, las Kern das in grellem Rot gerade aufleuchtende Wort vor. Er wandte sich ans Publikum. »Trauen Sie sich zu, aus diesem Themenbereich eine schwierige Frage zu beantworten?«
    Die Zuschauer reagierten ziemlich skeptisch. Viele zuckten leicht mit den Schultern, andere schürzten die Lippen oder wiegten unschlüssig den Kopf hin und her. Insgesamt schien ihr Vertrauen in die eigene literarische Fachkompetenz nicht sonderlich ausgeprägt zu sein.
    Marco blickte schmunzelnd über die Reihen hinweg. »Dann bin ich mal gespannt, wie die liebe Familie Tannenberg mit der folgenden Frage zurechtkommt:
    »Welcher französische Autor verbrachte lange Jahre seines Lebens in einem schalldichten, mit Korkplatten isolierten Raum am Pariser Boulevard Haussmann?«
     
    A) Jean-Paul Sartre
    B) Arthur Rimbaud
    C) Marcel Proust
    D) André Gide

8
    Mertel warf das schwere Türblatt in den Metallrahmen und begab sich zu einer nur wenige Schritte entfernten, völlig identisch aussehenden Brandschutztür. Wieder hatte er in Windeseile das Schloss geknackt. Mit Schwung zog er die Tür auf.
    Diesmal blickten die Männer in eine etwa fünf Meter lange Betonröhre, an deren Ende sich eine weitere,

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