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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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die wir durch den Zoll geschmuggelt hatten, zusammenzubauen.
    „Nein“, sage ich. „Bis du fertig bist, sind sie zu nahe, um noch eine vernünftige Chance zu haben, dass du alle erwischst. Legt an und schießt erst dann, wenn sie uns angreifen. Ansonsten passt auf, dass ihr mich nicht trefft. Ich werde ihnen nämlich entgegenreiten, um mit ihnen zu sprechen.“
    „Ich komme mit“, sagt Sven entschlossen.
    Ich schüttele den Kopf. „Du musst bei den anderen bleiben und gegebenenfalls Brix befreien, falls mir etwas zustößt. Außerdem brauchen die anderen beiden deine Feuerkraft. Schießt auf die Menschen, nicht auf die Kamele“, fordere ich sie auf, bevor ich wieder aufsitze und den Reitern langsam entgegenreite, die in Burnusse in verschiedenen Farben gekleidet sind, und – wie hätte es auch anders sein sollen – moderne Vorderlader in ihren Händen halten. Ich hatte wieder mal recht damit, das Feuer nicht zu eröffnen ... das wären dreißig sehr wehrhafte Gegner gewesen. Und sie hätten wahrscheinlich sogar besser getroffen als wir.
    Die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, als ich alleine mitten in der Wüste stehenbleibe, möchte ich kaum wiedergeben – mir schießen alle meine Fehler durch den Kopf und instinktiv spüre ich, wie mein ganzes bisheriges Leben wie ein Film an mir vorüberläuft.
    Als ich die Augen wieder öffne, schaue ich in dreißig Gewehre, die auf mich gerichtet sind, während die Reiter um mich herum einen Kreis gebildet haben. Einer der Reiter trägt sein Gewehr immer noch am Sattel und spricht mich auf Ägyptisch an.
    „Ergebt ihr euch, oder müssen wir euch töten?“
    Ich erwidere den Blick des Redners, weiche ihm nicht aus, schaue ihm tief in die Augen, und irgendetwas ist dabei verdammt komisch. So ... vertraut. Nicht die Person, aber die Situation, die Reiter, was weiß ich.
    „Was passiert, wenn wir uns ergeben?“, frage ich ihn.
    „Ihr kommt mit in unser Lager und wir lassen unseren Anführer entscheiden, was wir mit euch machen, nachdem ihr unerlaubt in unser Gebiet eingedrungen seid.“
    Ich nicke, steige ab. „Wir ergeben uns.“
    „Reitet zu den anderen und bringt sie hierher“, befiehlt der Anführer seinen Leuten, und zwanzig von ihnen preschen in Richtung Nora. Keine halbe Stunde später sitzen Lars, Sven und Nora mit gefesselten Händen auf ihren Kamelen bei uns, während ich immer noch im Sand stehe. Der Redner, vermutlich der Anführer des Trupps, ist derweil abgestiegen und hat mein Kamel an Noras Kamel gebunden. Ich ahne, was jetzt kommt. Es ist Sitte unter den Beduinen, den Anführer eines gefangenen, gegnerischen Trupps zu Fuß in das Lager der Siegreichen zu führen, als Zeichen für die Niederlage desjenigen. Und richtig, der Anführer, ein knapp dreißigjähriger Mann, kommt auf mich zu und schaut mich finster an.
    Ich halte ihm wortlos meine Handgelenke entgegen, die er mit einem Stück Lederseil fester als notwendig zusammenbindet, sodass das Lederseil tief in meine Haut schneidet. Dann befestigt er das andere Ende des Seils an seinem Sattelknauf und steigt wieder auf, gibt den anderen das Zeichen, loszureiten, während er mich drakonisch angrinst. Er beugt sich zu mir hinab.
    „Das Leben des Besiegten gehört dem Sieger“, raunt er mir zu. „Beweis mir, dass du es wert bist, dass ich dich am Leben lasse“, fordert er mich auf, bevor er seine Schenkel zusammenpresst und das Kamel losläuft.
     
    Ich habe große Mühe, mich auf den Beinen zu halten, was kein Wunder bei dem Tempo ist, das die Reiter vorgeben, aber ich muss ... strauchele ich, werde ich zu Tode geschleift, denn ich bezweifele, dass mein Peiniger anhalten würde, um mir Zeit zu geben, wieder aufzustehen. Allerdings reitet er gerade so schnell, dass ich kämpfen muss, aber nicht so schnell, dass es mir unmöglich wäre, auf Dauer mitzuhalten.
    Als wir zwei Stunden später im Lager der Beduinen ankommen, bin ich derart fertig, dass ich vor dem Zelt, vor dem wir anhalten und vor dem mein Peiniger absteigt, einfach auf die Knie falle und dort hocken bleibe, den Dingen harrend, die da kommen. Mein Atem geht schnell und unregelmäßig, und mein Körper schwimmt im Schweiß, der mir in Sturzbächen die Haut hinabläuft.
    Der Anführer des Trupps kümmert sich jedoch kein bisschen um mich, sondern schlägt eine Zeltbahn nach oben und tritt in das Zelt ein, aus dem mehrere Stimmen zu hören sind. Nach kurzer Zeit kommen einige Männer aus einem anderen Zelt und holen Nora, Lars und Sven

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