Bondage (German Edition)
leise, während die Empfindungen meinen ganzen Körper überfluten, ich Gänsehaut bekomme und zu zittern anfange, so sehr bockt mich dieser Riese in mir auf. Für einen Moment hält mein Partner inne und schaut mich prüfend an.
„Wer bist du?“, fragt er mich.
Ich lächele leicht ob der witzigen Situation. Kemal war mein bester Freund, damals ... bevor meine Eltern nach Deutschland kamen. Damals ... in unserem Dorf. Ich kann mich noch gut an unseren Abschied erinnern. Kemal schaute mich aus seinen traurigen Augen lange an. Ich war jung, vier oder fünf Jahre jünger als er, und ich war ziemlich in ihn verliebt, wenn man das in meinem Alter überhaupt schon sein kann. Kemal war damals mit einem Jungen in seinem Alter befreundet und schlief wohl auch mit ihm. Nun war mein Kinder- oder Jugendtraum in Erfüllung gegangen ... eine Nacht mit Kemal. Wider Willen muss ich lachen, bevor ich ihm antworten kann.
„Tu mir den Gefallen“, flüstere ich. „Fick mich erst fertig ... dann sag ich’s dir. Das bin ich mir noch schuldig.“
Während der Nummer lehne ich meinen Rücken gegen seinen muskulösen Oberkörper und stöhne ihm meine Lust in sein Ohr, während Kemal mich richtig rannimmt. Dabei umfasst seine Rechte meinen harten Schwanz und streichelt mich zum Orgasmus, und ich schreie meine Erregung förmlich aus mir heraus, während Kemal durch die Muskelkontraktionen in mir nur wenige Augenblicke nach mir kommt und mich auf das Bett presst, erschöpft auf meinem Rücken liegen bleibt, meine rechte Wange zärtlich streichelnd.
Als wir beide wieder klar denken können, bugsiert er mich auf den Rücken und legt sich neben mich, schaut mir in die Augen.
„Wer bist du, schöner Mann?“, fragt er mich, und ich sehe seinem Blick an, dass er keine Spielchen von mir dulden würde. Kemal ist erwachsen geworden.
„Shahin ... Shahin, der Sohn von Houssaine“, erwidere ich und sehe das Zucken in seinen Augen, als er seinen Blick über mein Gesicht wandern lässt, um Ähnlichkeiten mit meinem kindlichen Aussehen zu finden. Dann lächelt er, und sein Lächeln ist warm.
„Ich verstehe ...“ flüstert er, und er sieht erstaunlich friedlich aus. „Was ist passiert?“
Ich beginne zu erzählen. Von Brix, von Carlos, von der Entführung, vom Tal der schwarzen Katakomben. Und je mehr ich erzähle, desto dunkler und undurchdringlicher wird sein Blick.
„Wir sind zwar Räuber“, sagt er dann, „aber wir haben Ehre. Und du gehörst zu meiner Sippe, also werden wir euch helfen. Bist du einverstanden?“, fragt er mich, und ich nicke, glücklich über diese Wendung, was Kemal allerdings – absichtlich oder unbeabsichtigt – missversteht.
„Ich habe dich geliebt, Shahin, aber ich hätte dich nie verführt“, gesteht er mir. „Damals warst du zu jung für mich, und ich wollte, dass deine Gefühle zu Männern echt werden. Aber jetzt ... jetzt bist du genau richtig. Möchtest du mich ein zweites Mal genießen?“
Mein Nicken ist Antwort genug, und Kemal spreizt meine Beine mit seinen starken Händen. Seine Finger ertasten mein Loch, während seine Lippen meine suchen und finden, und seine Zunge hart in meinen Mund stößt.
Ich schlinge meine Hände um Kemals Brust und ziehe ihn ungeduldig auf mich, während er ein neues Präservativ – wo, zum Henker, gibt’s die in der Wüste zu kaufen? – überstreift und dann erneut in mich eindringt, diesmal ganz sanft, als könnte er mich verletzen. Als würde diese Vorsicht jetzt noch etwas nützen, nach diesem Gewaltritt vorhin.
Wir lieben uns voller Gefühl bis in die späte Nacht und schlafen eng aneinander gekuschelt ein, ich in dem Wissen, dass ich mit meiner Vergangenheit jetzt wieder ein bisschen besser klarkommen werde und wir außerdem einen der wichtigsten Helfer für die Befreiung von Brix gewonnen haben. – Ausgerechnet hier treffen wir einen meiner Jugendfreunde. Was für eine glückliche Fügung des Schicksals ...
Kapitel Siebzehn
„Ssshshhh“, zischt Nora und stößt Sven mit dem Ellenbogen an. Dieser schreckt aus dem Halbschlaf hoch und schaut sie fragend an.
„Nimm“, raunt sie und hält ihm ein Messer entgegen. „Halt es fest, damit ich meine Fesseln durchscheuern kann.“
Auch Lars ist wach geworden und blickt mit verquollenen Augen in die Runde, während Nora beginnt, sich den Strick um ihre Handgelenke durchzusägen. Von draußen ist irgendwo ein heiserer Schrei zu hören, und Lars wird bleich.
„Das war Shahin“, flüstert er.
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