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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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alle, die bisher in das Tal der schwarzen Katakomben gereist sind, nicht wieder zurückgekehrt sind. Der Einzige, der von einer Expedition zurückkehrte, war der Kundschafter der Gruppe, der in einem plötzlich des Nachts aufgezogenen Sandsturm von seiner Gruppe getrennt wurde, und der angeblich eine Schlange gesehen haben will, die ihr Maul aufsperrte, während die durch den Sturm blind gewordene Expeditionskarawane geradewegs in das Maul der Schlange hineinritt und von dieser mit Mann und Maus bei lebendigem Leibe verschlungen wurde. Die Augen der Schlange seien in dreifacher Mannshöhe vom Boden und mindestens in sechsfacher Mannslänge voneinander entfernt gewesen, was die Vermutung nahelegt, dass es sich wirklich um eine ausgesprochen große Schlange gehandelt haben muss.
    Aber diese Geschichte reihe ich persönlich in das Reich der Fabeln und Sagen ein. Es gibt keine Schlange, die so groß ist, dass das möglich wäre. Und der Augenzeuge, den es wohl gegeben haben soll, ist seit einigen Generationen schon tot und Geschichte. Wer einmal das Spiel „Stille Post“ gespielt hat, versteht, was ich meine. Bedenkt man dann noch die ausschweifende Art der Beduinen und Nomaden, eine Geschichte zu erzählen und deren Begebenheiten auszuschmücken, dann ist diese „Schlange“ vermutlich eine ganz normale Wüstenschlange gewesen und die Expedition aus irgendwelchen anderen ungeklärten Gründen verschwunden. Ja, es gibt diese Wüstenschlangen, und deren zugegebenermaßen seltene Existenz ist gefährlich genug, denn erstens sind diese Reptilien hochgiftig, ihr Gift lähmt das Opfer und lässt es keine Schmerzen mehr empfinden, aber auch die Atmung setzt bei entsprechender Dosis des Gifts und Konstitution des Opfers aus, und zweitens ist gerade bei Nacht diese schwarze, graue oder dunkelbraune Schlange erst dann zu erkennen, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe befindet ... und auch dann muss man sehr aufmerksam sein, und darf nicht einschlafen, während man Wache hält.

Kapitel Fünfzehn
    Shahin
     
    Wir reiten ein paar Stunden, bis Lars, der schon eine ganze Weile wortlos neben mir reitet, mich an der Schulter berührt. Als sich unsere Blicke treffen, deutet er mit seiner Linken auf einen Punkt schräg vor uns.
    „Was ist das?“, fragt er mich beunruhigt.
    Ich folge seiner Handbewegung mit dem Blick und mustere die Gegend misstrauisch. Eine Staubwolke, das bedeutet nichts Gutes. Mit meiner Rechten gebe ich den anderen das Zeichen zum Anhalten, während ich mich zunächst in unserer direkten Umgebung umschaue. Anscheinend ist es hier ungefährlich, zu halten, denn im näheren Umkreis sind keine der helleren Stellen im Sand zu sehen, die Anzeichen von Treibsand oder ähnlichen Gefahren für uns bedeuten. Ich mustere für einen Moment die Staubwolke und halte dabei einen angefeuchteten Finger in die Höhe.
    „Der Wind ist normal“, sage ich halblaut, „was einen Sandsturm ausscheiden lässt. Moment ...“ Ich muss die Erscheinung noch ein bisschen beobachten, ist mir klar. Wenige Minuten später sind die circa dreißig Reiter, die in vollem Galopp auf uns zupreschen, klar erkennbar. Sie sitzen auf speziellen Jagdkamelen, die wesentlich schneller als unsere Last- und Reitkamele sind, was bedeutet, dass man nicht zum Vergnügen in der Wüste unterwegs ist – und dass es Ärger gibt.
    „Reiter, vermutlich dreißig Mann oder mehr“, gebe ich den anderen weiter. „Am besten warten wir hier auf sie. Ausweichen hat keinen Sinn, dazu sind sie schon zu nahe an uns dran“, sage ich Lars und hoffe, dass sie nicht von Carlos geschickt wurden, um uns abzufangen und zu töten. Wenn es nur Räuber sind – denn auch die gibt es hier gewiss noch –, dann kommen wir zumindest mit dem Leben davon und haben die Chance, Brix dennoch zu befreien. Wir sind vielleicht noch einen knappen Tagesritt vom Tal der schwarzen Katakomben entfernt ... das schaffen wir zur Not auch zu Fuß, weiß ich.
    „Was wollen die von uns?“, fragt Nora mich.
    „Vermutlich wollen sie uns ausrauben oder töten ... oder beides“, gebe ich lapidar zurück, bete aber inständig zu Sachmedia, der Göttin, die mich einst ausgewählt hatte, um gegen die „Kinder der Isis“ zu kämpfen, dass genau dieses nicht passiert.
    „Haben wir alle genügend Munition?“
    Ich fahre erschrocken zusammen und drehe mich zu Nora um, die gerade ein neues Magazin in einen Revolver steckt, den ich noch nie zuvor gesehen habe.
    Sven nickt und beginnt, seine Maschinenpistole,

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