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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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… und … und außerdem, wer würde denn schon auf mich hören? Die Leute meiden mich, sie ignorieren mich, und das ist nicht mal Maynards Schuld. Ich könnte zu seiner Verteidigung anführen, was ich wollte, kein Mensch hier im Stadtrand würde deshalb seine Mei nung ändern, weil die Tatsache, dass ich Maynards Tochter bin, nicht der schlimmste Fluch ist, der auf meinem Leben liegt.«
    Wieder klang ihr ihre Stimme viel zu hoch und gepresst. Sie atmete ein paarmal tief durch und ordnete ihre Argumente, um Ezekiels Worte punktgenau zu widerlegen.
    »Ich habe mir meine Eltern nicht ausgesucht; das tut niemand. Die Sünden meines Vaters könnte man mir vergeben. Aber deinen Vater habe ich mir ausgesucht, und das werden sie mir nie verzeihen.«
    In ihrer Brust wühlte es, und Briar stiegen Tränen in die Augen. Sie blinzelte sie weg, und als ihr Sohn sie stehen ließ und zu seinem Zimmer ging, wo er sie aussperren konnte, da eilte sie ihm nach.
    Ezekiel schlug ihr die Tür vor der Nase zu. Er hätte abgeschlossen, nur hatte die Tür kein Schloss, darum lehnte er sich mit seinem Gewicht dagegen – sie hörte das leise Rumsen, mit dem er sich auf der anderen Seite hartnäckig dagegenstemmte.
    Briar drehte den Türknauf nicht, sie berührte ihn nicht einmal.
    Sie presste ihre Schläfe gegen die Stelle, wo sie Zekes Kopf vermutete, und sagte: »Versuch Maynards Andenken zu retten, wenn dich das glücklich macht. Mach das zu deiner Mission, wenn es dir eine Richtung gibt und wenn du damit deinen Zorn loswirst. Aber ich bitte dich, Zeke. Bei Leviticus Blue gibt es nichts wiedergutzumachen. Gar nichts. Wenn du da zu tief gräbst oder zu viel Druck machst, wenn du zu viel ans Licht zerrst, dann wird es dir nur das Herz brechen. Manchmal haben die Leute recht. Nicht immer, nicht einmal oft, aber ab und zu haben die Leute recht.«
    Es brauchte ihre gesamte Selbstbeherrschung, nicht noch mehr zu sagen. Stattdessen wandte sie sich ab und ging ebenfalls in ihr Zimmer, um dort zu fluchen und zu schäumen.

Vier

    Am Freitagmorgen stand Briar wie immer kurz vor der Dämmerung auf und zündete eine Kerze an, um etwas sehen zu können.
    Ihre Kleider lagen immer noch dort, wo sie sie gestern hingeworfen hatte. Sie tauschte das Hemd gegen ein frisches aus, schob ihre Beine aber in dasselbe Paar Hosen und stopfte die schmalen Aufschläge in die Stiefel. Der Stützgurt baumelte am Bettpfosten. Sie schnallte ihn sich enger um die Taille, als eigentlich bequem war. Sobald das Leder sich erwärmt hatte, würde er besser sitzen.
    Nachdem sie sich die Stiefel geschnürt und einen dicken Wollpullunder herausgesucht und über ihr Hemd geworfen hatte, nahm sie ihren Mantel vom anderen Bettpfosten und schlüpfte hinein.
    Auf dem Flur war kein Laut aus dem Zimmer ihres Sohnes zu hören, nicht einmal ein kurzes Schnarchen oder Umdrehen im Bett. Er war mit Sicherheit noch nicht wach, nicht einmal, wenn er heute zur Schule gehen sollte – was er oft bleiben ließ.
    Briar hatte bereits dafür gesorgt, dass er lesen konnte, und zählen und addieren konnte er besser als viele andere Kinder, darum machte sie sich keine allzu großen Sorgen um ihn. Die Schule sorgte dafür, dass er nicht auf die schiefe Bahn geriet – nur war die Schule manchmal schon schiefe Bahn genug. Vor dem Fraß war die Bevölkerung groß genug für mehrere Schulen gewesen. Aber nachdem so viele Leute gestorben oder geflohen waren, verfügte die Stadt nur noch über wenige Lehrer, und die Schüler bekamen nicht viel Disziplin vermittelt.
    Briar fragte sich, wann der Krieg im Osten wohl enden würde. Die Zeitungen berichteten in aufgeregten Worten darüber, von einem »Bürgerkrieg«, einem »Krieg zwischen den Staaten«, einem »Unabhängigkeitskampf« oder auch einem »Angriffskrieg«. Es klang gewaltig, und nach den mittlerweile achtzehn Jahre andauernden Spannungen war es das wahrscheinlich auch. Wenn er nur enden würde, dann könnte es sich vielleicht lohnen, an die andere Küste zu gehen. Mit ein bisschen Knapsen und Knausern ließ sich vielleicht genug Geld beiseitelegen, um woanders, wo niemand etwas von ihrem Vater oder Ehemann wusste, noch einmal von vorn anzufangen. Oder wenn Washington wenigstens ein richtiger Staat wurde und nicht nur ein entlegenes Territorium! Wenn Seattle Teil eines Staates wäre, dann würde Amerika doch Hilfe schicken müssen, oder nicht? Mit Bundeshilfe ließe sich eine bessere Mauer bauen oder vielleicht etwas gegen den darin eingeschlossenen

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