Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
Cordelia und versuch, Masons Aufmerksamkeit zu erregen«, sagte Colton.
Sie rümpfte die Nase. »Im Ernst? Warum?«
»Wir testen etwas«, sagte er knapp mit Lehrerstimme.
Faustine kam zu mir und legte ihr Gesicht an die Scheibe. Mason reagierte nicht, weil er immer noch wegen meiner Provokation rumtobte. Ich klopfte gegen das Glas und bekam seine Aufmerksamkeit. Seine Knopfaugen zuckten blitzschnell zu Faustine, die ihm zuwinkte.
Er warf den Kopf in den Nacken und stieß einen Schrei aus, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, wobei er mit seinen kräftigen Flügeln auf das Glas einschlug. Ich war froh, dass es mit diesem unsichtbaren, wolkig-weichen Zeug verstärkt worden war, sonst hätte Mason sich bestimmt verletzt. Er bekam einen totalen Tobsuchtsanfall, flog herum und stieß mit seinen Körper gegen die Wände der Kammer, bis er irgendwie aus dem Gleichgewicht kam, rückwärts fiel und mit einem Krachen auf dem Boden landete. Er verlor das Bewusstsein.
Ich nahm wieder menschliche Gestalt an und drehte mich zu Colton.
»Dem geht’s gleich wieder prima, aber ich geh ihn mal durchchecken. Ihr könnt gehen, Leute. Wahrscheinlich ist es am besten, dass ihr nicht hier seid, wenn er zu Bewusstsein kommt.«
»Ja, und er hat sich sowieso nicht in einen Geier verwandelt«, sagte ich enttäuscht.
Colton nickte. »Darüber würde ich gerne mit dir reden. Kannst du mit mir zu Mittag essen?«
»Ja, sicher.«
»Um eins im Lehrerzimmer?«
»Was sollte das denn alles?«, fragte Faustine, als wir das Labor verließen.
»Ach, nur ein Teil von Masons Tests.« Ich wollte ihr mit der Nachricht keine Sorgen machen. »Musst du irgendwohin oder sollen wir wieder ins Zimmer gehen?«
»Ich wollte mich mit Audrey und Viola treffen. Die beiden wollen Morgen nach New York abreisen.«
»Im Ernst? Wollen sie nicht bis zum Abschluss bleiben?«
»Vielleicht kommen sie für die Feierlichkeiten noch mal her, aber so lange bleiben wollen sie nicht. Sie haben ihre Integrationssitzungen abgeschlossen und können es gar nicht erwarten, hier rauszukommen. Frau Schmelder hat sie gefragt, ob sie über das Bereicherungsjahr nachgedacht haben – anscheinend hat ihr Schöpfer das verlangt – , aber sie wollen nicht bleiben. Sie ziehen nach Manhattan, um ein bisschen zu modeln, bis die High School anfängt. Das ist Mist. Ich werde sie vermissen.«
»Ja. Aber hoffentlich schaffen sie es, zur Abschlussfeier zu kommen. Warum gehen sie nach New York und nicht zurück nach London?«
»Um von ihrem Schöpfer wegzukommen, sie hassen ihn.«
»Na ja, das kann man ihnen nicht übelnehmen. Wünsch ihnen von mir alles Gute. Bis später.«
Ich ging zurück in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Ich holte die Nachricht aus meiner Tasche und las das Haiku noch einmal.
Prinzessin zerfetzt
Adler muss Geier werden
Die Richt‘ge töten
Obwohl er sich während des Tests nicht in einen Geier verwandelt hatte, schien das Haiku eindeutig auf Mason als Marthas Mörder hinzudeuten. Aber warum sollte er es auf sie abgesehen haben? Das Einzige, was Martha und Faustine gemeinsam hatten, war, dass beide adlige Dämonen waren, genau wie ich. War jemand auf einem Feldzug, alle Dämonenprinzessinnen zur Strecke zu bringen? Das schien ein bisschen extrem. Hatten sie sonst noch etwas gemeinsam?
Ich holte mein iPad heraus und überprüfte in der Datenbank der Academy die Informationen über Martha. Als ihr Foto auf dem Bildschirm erschien, starrte ich auf ihr Gesicht, das von blondem Haar eingerahmt war, auf ihre strahlend roten Augen und ihre vollen rosa Lippen, die zu einem schelmischen Lächeln verzogen waren. Unter dem Bild standen ihr Geburtsdatum und ihr Todestag. Auf der Suche nach Hintergrundinformationen überflog ich die Academy-Daten. Wie gewöhnlich war da recht wenig. Paranormale waren in der Regel sehr zurückhaltend mit ihren Hintergrundinformationen. Ihre Mutter wurde mit Joplin Wills, dem Dämonenoberhaupt von Dallas, angegeben. Der Name ihres Vaters war Lyndon. Ich erinnerte mich, dass Faustine mir erzählt hatte, er sei Schriftsteller. Ich suchte nach Querverweisen zwischen Martha und Faustine, aber die einzigen Treffer ergaben nur, dass sie in derselben Initiationsgruppe waren und sich ein Zimmer geteilt hatten.
Ich musste wirklich herausfinden, ob es eine Verbindung zwischen den beiden Familien gab, etwas, das ihren Tod nicht ganz so willkürlich machte. Martha war ja nicht aus Versehen ermordet worden. War es möglich, dass
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