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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Weise unterbrochen wurde. Anscheinend –«
    Bony verschluckte sich und bekam einen Hustenanfall, während Knowles in dröhnendes Gelächter ausbrach. Henry, der etwas begriffsstutzig war, glotzte sekundenlang die drei Männer an, bis schließlich über sein Gesicht ein breites Grinsen glitt.
    »Entschuldigung, Blair«, sagte der Sergeant rasch, als er sah, wie sich Blairs Ziegenbärtchen sträubte. »Aber wir wollen den Ehemann bei seiner Lebedame lassen und wieder über Clair sprechen. Er wird gesucht, weil er König Henry ermordet hat – und Bony ist überzeugt, daß er hier in diese Richtung geflohen ist.«
    »Wollen Sie mir weismachen, Sergeant, daß Sie einen Weißen verfolgen, weil er einen Schwarzen erschlagen hat?« knurrte Blair.
    »Stimmt.«
    »Dann wundere ich mich nicht, warum ich so viele Steuern zahlen muß!« polterte Blair los. »Ein Sergeant verdient sich sein Gehalt damit, einem weißen Gentleman nachzulaufen, der aus irgendeinem Grund einen Schwarzen erschlagen hat. Was sagst du dazu, Henry?«
    Henry starrte ihn verständnislos an. Blair wandte sich an Bony.
    »Und wie kommen Sie auf die Idee, daß Clair in diese Richtung geflohen sein könnte?«
    »Clair ist äußerst klug«, erklärte Bony. »Er benützte den Blut-und-Feder-Trick, um keine Spuren zu hinterlassen.«
    »Blut-und-Feder-Trick!« murmelte Blair.
    »Ganz recht«, fuhr Bony fort. »Auf diese Weise entziehen sich die Eingeborenen ihren Verfolgern. Trotzdem habe ich Clairs Spur gefunden. Ich habe nämlich Zuckerkörnchen entdeckt, die er aus seinem Proviantsack verloren hat. Es führt eine direkte Linie nach hier.«
    »So eine Verschwendung!« brummte Blair. »Verstreut der Kerl überall Zucker, wo Zucker doch so teuer ist!«
    »Ich nehme an, daß Clair in der vergangenen Nacht hier gewesen ist, Fred?«
    »Ja.«
    »Aha! Und welchen Weg hat er eingeschlagen?« fragte Knowles grimmig.
    »Soviel ich weiß, ist er noch gar nicht weitergegangen.«
    Der Sergeant kniff die Augen zusammen. Bony lächelte – er war eben ein besserer Menschenkenner.
    »Wo steckt er dann?« polterte der Sergeant los.
    »Er liegt in meinem Zelt«, erwiderte Blair seelenruhig.
    Knowles sprang auf, doch auch der Ochsentreiber war sofort auf den Beinen. Henry grinste erwartungsfroh. Bony lächelte immer noch – aber seine Augen waren jetzt hellwach. Er war überzeugt; daß Blair gelogen hatte, als er zugegeben hatte, Clair sei in der Nacht hier gewesen. Langsam ging Knowles auf das Zelt zu, das unter einem Buchsbaum stand. Blair baute sich kampflustig vor dem Polizeibeamten auf, und mit einer theatralischen Geste rollte er die Ärmel seiner Unterjacke hoch. Die Augen leuchteten, und das Ziegenbärtchen sträubte sich.
    »Dieses Zelt ist mein Haus«, erklärte er. »Wenn Sie keinen Durchsuchungsbefehl vorweisen können, haben Sie nichts darin zu suchen!«
    »Seien Sie nicht albern, Blair. Treten Sie beiseite.«
    Der kleine Ochsentreiber schob sich rückwärts vor den Zelteingang. »Kommen Sie nur, Sergeant. Seit Jahren haben Sie sich einmal mit mir prügeln wollen. Diesmal sind wir zwei ganz unter uns – da sind die Chancen gerecht verteilt.«
    Es wäre vielleicht zu einer Schlägerei gekommen, wenn Bony nicht laut gelacht hätte.
    Der Sergeant merkte plötzlich, daß der Ochsentreiber gelogen hatte, um eine Prügelei zu provozieren, und er trat lächelnd einen Schritt zurück.
    »Tja, da muß ich Ihnen wohl den Durchsuchungsbefehl zeigen, Blair«, sagte er und zog einige Papiere aus der Tasche. Blair machte ein enttäuschtes Gesicht, trat zur Seite, verbeugte sich spöttisch und hob die Zeltplane in die Höhe. Ein Feldbett stand darin, auf dem Boden lagen einige Decken und Kleidungsstücke, die offenbar Henry als Schlafstelle dienten. Von Clair aber war keine Spur zu sehen.
    Knowles drehte sich um. Ein Tafelwagen bot kein Versteck, ebensowenig wie einige danebenstehende Schöpfeimer. Schließlich betrachtete der Sergeant die Säcke mit Häcksel.
    »Füttern Sie Ihre Ochsen?«
    »Allerdings«, antwortete Blair mürrisch. »Hier wächst kein Grünfutter, und die Tiere haben schwer zu arbeiten.«
    Bony spazierte inzwischen umher, den Blick fest auf den Boden gerichtet. Während der Sergeant Blair ohne Erfolg verhörte, sah sich Bony in dem bereits teilweise vom Erdreich gesäuberten, ausgetrockneten Staubecken um. Als er zum Zeltplatz zurückkehrte, fand er eine kleine weiße Feder, an der eingetrocknetes Blut klebte. Es war die Feder eines Pelikans. Bony hob sie auf,

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