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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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schlenderte zu Knowles.
    »Falls Clair hier gewesen sein sollte, dürfte er bereits weitermarschiert sein«, verkündete er. »Die nächste Wasserstelle in westlicher Richtung ist der Thurlow Lake?«
    »Ja«, erwiderte der Sergeant. Er wandte sich an Blair, und seine Stimme klang plötzlich scharf. »Es hat keinen Sinn, Ausflüchte zu machen. Ich will jetzt die Wahrheit hören. Hat Clair in der vergangenen Nacht hier geschlafen?«
    »Ich habe Ihnen doch schon einmal gesagt, daß er hier geschlafen hat«, entgegnete der Ochsentreiber grinsend.
    Der Sergeant schnaubte wütend und marschierte mit energischen Schritten zu seinem Pferd. Bony folgte ihm lächelnd. Sie saßen auf und nickten Blair kurz zu. Der Ochsentreiber hatte sich wieder gesetzt, nahm Brille und Zeitung.
    »Also, wie gesagt, Henry. Der Ehemann lag mit dem jungen Mädchen unter dem Buchsbaum ... Auf Wiedersehen, Sergeant. Auf Wiedersehen, Bony! Henry, bleib stehen, wo du bist. Die beiden reiten jetzt zum Thurlow Lake, um den armen alten Bill zu verhaften – oder es wenigstens zu versuchen. So, Henry, nun klettere mal auf den Baum und sieh ihnen nach, bis sie außer Sicht sind.«
    Henry verschwand zwischen den Zweigen, und Blair las seine Zeitung.
    »Sind sie schon hinter dem Hügel verschwunden, Henry?« fragte er nach fünf Minuten.
    »Sie sind gerade auf dem Kamm«, rief Henry vom Baum herunter. »So, jetzt sind sie verschwunden.«
    »Gut. Halt trotzdem weiter Ausschau. Es könnte sein, daß sie einen Haken schlagen und zurückkommen.«
    Blair schlenderte zu den gestapelten Häckselsäcken und stellte einige beiseite, bis er zu den mittleren Säcken gelangte.
    »So, Bill, die Luft ist wieder rein«, sagte er schmunzelnd.
    Aus einem schmalen, tiefen Loch erschien William Clair. Er massierte sich die steifen Glieder.
    »Ich werde bestimmt keinen Eingeborenen mehr erschlagen, Fred«, versprach er feierlich.

 
7
     
    Als der Schafzüchter Kate Flinders gegenüber äußerte, er habe das Gefühl, als grüble Ralph über ein Problem nach, war er der Wahrheit näher als er glaubte. Ralph Thornton war im australischen Busch aufgewachsen, und während der Jahre auf dem College hatte er immer mehr Sehnsucht nach dem Busch bekommen. Der junge Mann war sich dessen allerdings nicht bewußt gewesen, aber als er seinen Eltern erklärt hatte, lieber ein einfacher Farmarbeiter werden zu wollen statt eines kirchlichen Würdenträgers, hatte er seinen Gefühlen unbewußt Ausdruck verliehen.
    Beim Nachmittagstee hatte er mit der Little Lady über die bestehende Verhaftung von Clair gesprochen. Anschließend holte er sich Badehose und Handtücher und schlenderte flußaufwärts bis zu dem tiefen Trichter, in dem das Wasser kristallklar war. Trotz des Spätherbstes war die Luft warm und klar. Ein unerklärliches Glücksgefühl überkam Ralph, während er unter den riesigen, alten Eukalyptusbäumen dahinmarschierte, die das Ufer des nun völlig ausgetrockneten Darlings säumten. Nur die Trichter an den Flußbiegungen enthielten noch Wasser. Frank Dugdale saß mit der Angelrute an dem Wasserloch, das dem Herrenhaus am nächsten lag.
    Die Stelle, an der Ralph baden wollte, lag eine halbe Meile oberhalb des Eingeborenencamps. Der Wassertrichter war reichlich drei Meter tief und hatte einen Durchmesser von ungefähr sechs Metern. Fasziniert starrte der junge Mann vom Trichterrand in das kristallklare Wasser. Auf dem weißen Sandgrund lagen entwurzelte Bäume und abgebrochene Äste. Ein gewaltiger Flußbarsch glitt am Boden entlang, und Ralph setzte sich, um ihn zu beobachten.
    Jedesmal, wenn er hier gebadet hatte, hatte er den Fisch gesehen. Er wußte deshalb genau, wohin der Barsch flüchtete: unter einige dicke Stämme, die auf der felsigen Seite des Trichters lagen. Der Eingang zu dieser Zufluchtstätte war deutlich sichtbar, und Ralph war überzeugt, daß er ihn mühelos durch Vorschieben einiger dicken Äste verschließen konnte. Dann wollte er sich einen Speer besorgen und versuchen, den Barsch zu erbeuten.
    Langsam und geschmeidig erhob sich Ralph. Nur durch seine ruhigen, ausgeglichenen Bewegungen hatte er es geschafft, das Wildpferd am Thurlow Lake zu satteln – Bewegungen, die jegliche Kreatur zu hypnotisieren schienen. Nur wenige Weiße besitzen diese Fähigkeit, die die Indianer Nordamerikas vollendet beherrschen.
    Ralph zog sich vom Trichterrand zurück, kletterte das Steilufer hinauf und erklomm den dort stehenden Eukalyptusbaum. Auf einem dicken Ast, der weit in

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