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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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den Fluß ragte, stand er schließlich neun Meter über dem Wasserloch. Er ließ sich Zeit, schätzte die Entfernung ab und auch die Wucht, mit der er den Ast beim Tauchen vor das Loch stoßen mußte.
    Der Barsch untersuchte eine Muschel, die an einem großen Stein klebte. Ein Schwärm kleiner Fische zog langsam über die Sandfläche, schien den Barsch herausfordern zu wollen. Doch da fuhr der große Fisch auch schon dazwischen, und silberne Punkte flitzten durcheinander.
    In diesem Augenblick schnellte Ralph los. Als er eintauchte, spritzte kaum Wasser auf. Fast gleichzeitig mit dem Barsch traf er vor dem Loch ein, doch der Fisch hatte sich um den Bruchteil einer Sekunde verspätet, fand die gewohnte Fluchtmöglichkeit versperrt.
    Ralph blickte empor, sah die aufgewühlte Wasseroberfläche, in der sich Bäume und Himmel grün-silbern schimmernd reflektierten. Er klammerte sich an einem Ast fest, um sich unter Wasser zu halten. Zum Blockieren des Eingangs schien ihm eine kräftige Astgabel am geeignetsten. Er zuckte kräftig daran, doch das Holz war zu schlüpfrig.
    Mit einem raschen Griff füllte er beide Hände mit Sand, stemmte sich mit einem Fuß gegen den untersten Baumstamm und zog noch einmal mit aller Kraft. Die Astgabel löste sich, die darüberliegenden Stämme und Äste rutschten nach, und der Fisch konnte nicht mehr in seinen Unterschlupf zurück.
    Ralph zog die Knie an, um sich an die. Wasseroberfläche zu schnellen, doch als er sich abstieß, mußte er zu seinem Schrecken bemerken, daß sein rechter Fuß zwischen zwei Baumstämmen eingeklemmt war. Er ruckte erneut, aber es half nichts – er war gefangen. Panik überkam ihn, drohte ihn zu lahmen, bis er plötzlich ganz ruhig wurde. Nur sein Geist arbeitete fieberhaft, schien sich bereits von seinem Körper gelöst zu haben.
    Dies ist das Ende! dachte er. Dug ist viel zu weit weg, um helfen zu können, falls er überhaupt etwas bemerkt. Arme Mutter, welcher Schmerz wird es für dich sein. Sicher werden sie nach mir suchen – Vater, Dug und ein paar Leute. Und sie werden mich finden. Mit starren Augen und weit aufgerissenem Mund werde ich einen schrecklichen Anblick bieten ...
    Noch einmal versuchte er sich mit aller Kraft zu befreien, Luft entwich in dicken Blasen seinem Mund. Dann wurde ihm schwarz vor den Augen. Dies also ist der Tod! dachte er und fühlte sich plötzlich seltsam leicht. Er hatte das Gefühl, zu schweben, hörte das Krächzen einer Krähe und öffnete die Augen. Er blickte in zwei andere Augen – große, schwarze Augen, aus denen Tränen perlten. Doch im nächsten Moment verschwamm dieses Traumbild wieder. Erst als Ralph endgültig zu sich kam, erkannte er das hübsche Gesicht mit den schwarzen Augen: es war Nelly Wanting, das Eingeborenenmädchen.
    »Liegen Sie still, Master Ralph«, sagte sie leise. »Sie bald wieder ganz kräftig. Dann wir klettern hinauf.«
    Sie stand auf einem schmalen Felsbrocken, das Wasser reichte ihr bis an die Brust. Sie preßte Ralph fest an sich, sein Kopf ruhte auf ihrer Schulter. Mit der freien Hand klammerte sie sich an den Trichterrand.
    Als der junge Mann endlich begriff, daß er noch lebte, lachte er vor Glück laut auf. Er saugte Luft in die Lungen, und wenige Sekunden später hatte er sich weitgehend erholt.
    »Laß mich los, Nelly«, sagte er mit zitternder Stimme. »Mir geht es wieder gut.«
    Sie lockerte zwar den Griff, ließ Ralph aber noch nicht los. Das war sehr klug von ihr, denn es kostete den jungen Mann große Mühe, aus dem Wasserloch zu klettern, und als er endlich das ausgetrocknete Flußbett erreicht hatte, wurde ihm erneut schwarz vor den Augen.
    Doch die Übelkeit verging rasch wieder. Ralph hob den Kopf und lächelte gequält das Mädchen an, das in ihrer durchnäßten Kleidung neben ihm saß. Ein Schwindelgefühl überkam ihn, er legte sich hin und schloß die Augen. Das Mädchen langte nach den Handtüchern und deckte ihn zu.
    »Still liegen!« flüsterte sie mit ihrer warmen und einschmeichelnden Stimme. Sie rückte näher und beugte sich über ihn.
    »Wie hast du mich herausgeholt?« murmelte er.
    »Ich sah Sie untertauchen«, erklärte sie. »Ich bin ebenfalls getaucht. Diese drei Baumstämme waren wie eine Dingofalle.« Sie schloß kurz die Augen und erschauerte. »Sah von oben, wie Sie sich abmühten. Also tauchte ich und befreite Sie. Ich hatte schreckliche Angst, Master Ralph. Dachte, Sie wären tot.«
    Der junge Mann blickte das Eingeborenenmädchen an, versuchte aber

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