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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Marvin Rhudder Bescheid.«

3

    An diesem Montagabend war es besonders ruhig in Timbertown. Sam Sasoon hatte die wenigen Reisenden unter die Lupe genommen, die mit dem Zug aus Perth angekommen waren, und jetzt machte er es sich zu Hause bequem. Er las einen Roman. Seine Frau nähte, und die schwarze Katze schnurrte zufrieden. Durch das weit geöffnete Fenster drangen die üblichen Geräusche, bis plötzlich auf dem Betonweg im Vorgarten Schritte hörbar wurden.
    »Das könnte er sein«, meinte Sasoon und legte sein Buch beiseite.
    Sam erhob sich, als es an die Tür klopfte. Durch die Fliegengaze konnte er einen Mann erkennen. Einen schlanken Mann in einem grauen Sommeranzug.
    »Sergeant Sasoon?« fragte der Fremde mit einer akzentfreien Stimme.
    »Ich erwartete Sie bereits«, erwiderte Sasoon. »Bitte treten Sie ein.«
    »Mein Name ist Nat Bonnar - wenigstens im Augenblick«, erklärte der Ankömmling. »Ich freue mich, Sie beide kennenzulernen.«
    »Wir erwarteten Sie bereits am Nachmittag«, entgegnete Sasoon, und seine Frau fügte sofort die übliche Frage hinzu: »Haben Sie schon gegessen?«
    »Ja, im Hotel. Was mich aufgehalten hat, waren die Karribäume an der Straße. Sie sind gigantisch. Ich komme mir vor wie im Märchenland.«
    »Ah, Sie lieben Bäume, Mr. Bonnar. Möchten Sie eine Tasse Tee?«
    »Gerne.«
    Elsie verschwand lächelnd in der Küche. Der Sergeant forderte Bonnar auf, es sich bequem zu machen und zu rauchen. Er selbst fühlte sich weniger behaglich, denn er wußte, wer Bonnar war und welche Aufgabe man ihm übertragen hatte.
    »Unterwegs hörte ich, daß hier in der Nähe von Timbertown ein Farmer einen hohlen Karribaum gefunden haben soll, der schon vor ungefähr hundert Jahren umgestürzt ist. Er habe eine Zwischendecke eingezogen, und auf diese Weise ein zweistöckiges Haus erhalten. Hat man mir da einen Bären aufgebunden?«
    »Nein«, antwortete der Sergeant, und er spürte, wie die deprimierende Stimmung der letzten Wochen dahinschwand. »Es ist schon etwas Wahres an der Geschichte. Dem Farmer waren sieben Kühe davongelaufen, und er machte sich darum auf, sie zu suchen. Schließlich fand er sie im hohlen Stamm eines Karribaumes, der allerdings nicht vor hundert Jahren umgestürzt war, sondern noch stand. Die Höhlung war jedoch so groß, daß außer den Kühen auch noch die Melkeinrichtung und die Milchkannen darin Platz hatten. Ja, Mr. Bonnar, hier können Sie richtige Bäume sehen.«
    »Das glaube ich. Und dabei habe ich durchaus nicht nur in der Sandwüste gelebt. Hier ist übrigens mein Beglaubigungsschreiben. Inspektor Hudson hat Sie ja bereits von meinem Kommen verständigt.«
    »Ganz recht, Sir. Er hat allerdings nicht Ihren richtigen Namen erwähnt. Nicht am Telefon.«
    »Wir hielten es für wichtiger, wenn ich unter einem Pseudonym auftauche. Ich bin also der Verwalter eines Weidegutes im Distrikt von Murchison, befinde mich auf einer Urlaubstour und möchte mir das Land ansehen und fischen. Es wurde angeregt, daß mich ein gewisser Mr. Matthew Jukes als zahlenden Gast aufnehmen soll.«
    »Das läßt sich bestimmt machen, Sir.«
    »Kannten Sie Jukes’ Sohn Ted, der ertrunken ist, und seine Tochter Rose, die einen Kaufhausangestellten geheiratet hat und jetzt in Geraldton lebt?«
    Mrs. Sasoon, die gerade mit dem Tablett hereinkam, hatte die letzte Frage mitgehört. »O ja, wir kannten alle. Sam und ich, wir stammen hier aus dem Südwesten. Die Polizeidirektion wollte Sam mehr als einmal auf eine andere Station versetzen, aber wir gehören hierher.«
    »Dann wissen Sie auch von dem Verbrechen, das vor vielen Jahren an Rose Jukes verübt worden ist?«
    »Gewiß.« Sasoon nickte. »Es wurde aber keine Anzeige erstattet. Offiziell wurde überhaupt nichts unternommen. Die Angelegenheit sollte nicht an die Öffentlichkeit dringen.«
    »Das habe ich gehört. Schön, um nun meine Geschichte glaubwürdig erscheinen zu lassen, habe ich ein Empfehlungsschreiben an Matthew Jukes, ausgestellt von seiner Tochter. Wieweit kann ich die Jukes ins Vertrauen ziehen, damit sie mich entsprechend unterstützen können?«
    »Voll und ganz, Sir.«
    »Das ist gut. Für alle Nichteingeweihten bin ich also Nathaniel Bonnar, unterwegs auf einer Urlaubsreise.«
    Inspektor Bonaparte - alias Nat Bonnar - ließ sich eine zweite Tasse Tee einschenken.
    »Ich will zunächst noch einmal die augenblickliche Situation rekapitulieren. Im Anschluß an eine Serie von Verbrechen in Sydney, die sich über dreizehn Jahre

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