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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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verdorrten Büschen und sengender Hitze. Dieser Wald hier war so taufrisch, von so köstlicher Reinheit, daß er gar nicht in Australien zu liegen schien.
    Der Zustand der Straße ließ keine hohe Geschwindigkeit zu, und Bony nahm sich Zeit. Eine Stunde später gelangte er zu einem Gatter. Nach weiteren zwanzig Minuten wies ein Wegweiser zu >One Tree Farm<. Wenig später erreichte er den mächtigen Karribaum, der der Farm den Namen gegeben hatte. Der Baum war so gewaltig, daß das geräumige, von einem Staketenzaun umgebene Wohnhaus im Vergleich zu ihm wie ein Puppenhaus wirkte, und die angrenzenden Gebäude wie Spielzeugschachteln. Bony hielt vor der Gartentür an und blickte bewundernd zu diesem Riesen auf, der alle anderen Bäume ringsum, die Akazien, die Obstbäume, die beiden Zedern an der Straße, himmelhoch überragte.
    Er hatte bereits auf dem Weg von Bridgetown und vorhin im Wald die Karribäume bestaunt - aber dieser hier war wirklich von erhabener Majestät.
    »Der Stamm hat einen Umfang von zwanzig Metern«, vernahm er plötzlich eine Männerstimme hinter sich. »Bis zum ersten Ast sind es dreiundfünfzig Meter.«
    Bonys Blick glitt an der blaugrauen Säule empor, die sich in makelloser Vollkommenheit gen Himmel erstreckte.
    »Sechsundachzig Meter bis zur Spitze«, fuhr der Mann fort. »Durch den Landmesser exakt festgestellt. Gibt ein ganz schönes Loch im Dach, wenn er auf das Haus fällt, was?«
    Beinahe widerwillig löste Bony sich von diesem Anblick und wandte sich um.
    »Wenn ich mich nicht irre, sind Sie Mr. Bonnar«, sagte Matt Jukes. In seinen Augen stand deutliche Neugier. Er trug keinen Hut, seine Glatze war von einem Haarkranz umgeben. »Mrs. Sasoon unterrichtete uns von Ihrem Kommen. Bitte treten Sie ein, damit ich Sie mit meiner Frau bekannt machen kann.«
    »Danke«, erwiderte Bony, während sie sich die Hände schüttelten. »Ja, Mrs. Sasoon versprach, Sie anzurufen. Sie gab mir auch ein Paket für Sie mit.« Er nahm es vom Rücksitz, blieb aber an der Gartentür stehen, um sich noch einmal nach dem Baum umzudrehen. »Das ist wirklich der König der Bäume. Ich habe die Gebirgseschen in Gippsland gesehen, aber die sind im Vergleich zu ihm geradezu zwergenhaft.«
    Matt ging voran zur Hintertür und führte Bony in die große Wohnküche des weitläufigen Farmhauses. Emma begrüßte den Gast. Sasoons Frau war groß und bedächtig; im Vergleich zu ihr wirkte Emma klein und quicklebendig.
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Mr. Bonnar«, sagte sie warm. »Elsie sprach am Telefon ganz begeistert von Ihnen. Sie seien ein Freund von Rose und ihrem Mann, sagte sie mir. Nehmen Sie doch Platz, ich bringe Ihnen erst einmal eine Tasse Tee. Wie geht es denn Rose und den Kindern?«
    »Mrs. Sasoon hat den Grund meines Besuches nicht erwähnt?« fragte Bony.
    »Nein. Sie sagte nur, Sie machten Urlaub. Nehmen Sie Zucker? Bitte, bedienen Sie sich.«
    »Vielen Dank.« Bony lächelte und nippte am Tee. »Ich bin noch ganz benommen vom Anblick Ihres Karribaumes. Wie alt mag er wohl sein?«
    »Er stammt etwa aus der Zeit, als Tasman hier entlangsegelte, und das war im Jahre 1642«, erwiderte Jukes mit deutlichem Stolz. »Der älteste Baum in unserer Gegend. Und er bleibt stehen, solange wir leben. Er gehört zu uns.«
    »Es wird wohl eher so sein«, erwiderte Bony lächelnd, »daß Sie beide zu dem Baum gehören.«
    »Da haben Sie recht, Mr. Bonnar.« Matt nickte. »Das hat mein Vater auch schon gesagt.«
    Er berichtete einige Geschichten über angeblich noch größere Karribäume, aber schließlich lenkte Emma das Gespräch wieder auf ihre Tochter.
    »Ihre Butterfladen waren köstlich«, erwiderte Bony. »Und da sie nun unwiederbringlich in meinem Magen ruhen, darf ich Ihnen jetzt ein Geständnis machen. Hören Sie mich ruhig an, bevor Sie mich hinauswerfen. Ich habe hier einen Brief von Ihrer Tochter, der Ihnen zweifellos mehr über mich sagen wird. Vor einigen Tagen suchte ich sie auf. Ich erklärte ihr und ihrem Mann, wer ich bin und warum ich dieser Gegend hier einen Besuch abstatten müsse. Die beiden waren liebenswürdigerweise sofort bereit, mir ein Empfehlungsschreiben an Sie mitzugeben. Nachdem ich mit Sergeant Sasoon über Sie gesprochen habe, kann ich Sie unbedenklich ins Vertrauen ziehen.«
    Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: »Angeblich bin ich Verwalter einer Rinder- und Schaffarm oben im Distrikt Murchison, ein begeisterter Sportfischer und Amateurfotograf - ich habe auch

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