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BookLess.Wörter durchfluten die Zeit (BookLessSaga Teil 1)

BookLess.Wörter durchfluten die Zeit (BookLessSaga Teil 1)

Titel: BookLess.Wörter durchfluten die Zeit (BookLessSaga Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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Händen zu, die den Knoten der Schnur lösten, die um das Paket gewickelt war. Zarte, feingliedrige Finger, stellte er fest. Er musste sich zwingen, seine Aufmerksamkeit dem Buch zu widmen.
    »Dann prüfen wir die Unversehrtheit des Buches«, fuhr sie fort. »Wenn Sie mit Ihren Studien fertig sind, wird meine Kollegin mich rufen und wir werden gemeinsam prüfen, dass nichts beschädigt wurde und es wieder einpacken. Haben Sie alles verstanden?«
    Nathan nickte und betrachtete wieder ihre Finger, die das Wachspapier, das das Buch zusätzlich schützte, auseinanderschlugen. Beinahe gleichzeitig hielten sie, angesichts des Schatzes, der vor ihnen lag, den Atem an. Nathan blickte auf und sah das verzückte Lächeln, das sich auf Lucys Gesicht ausbreitete. Ihre Blicke trafen sich. Leichte Röte überzog ihre Wangen.
    »Es ist wunderschön, oder?«, stammelte sie verlegen.
    »Ja, das ist es.« Nathan löste seinen Blick von ihr.
    »Weltweit sind von dieser Erstausgabe nur noch 22 Exemplare erhalten«, sagte Lucy. »Ich muss Sie also bitten, besonders vorsichtig zu sein.«
    Der cremefarbene Einband der Originalausgabe war mit grünen Ranken verziert, an deren Enden winzige blaue Blüten saßen. Der Titel prangte in altertümlichen Buchstaben auf der Vorderseite. Jedes einzelne Blatt der Efeuranken war liebevoll gezeichnet. Die Leerräume dazwischen waren mit gelblichen Punkten gefüllt.
    Sie zog sich weiße Baumwollhandschuhe über die feingliedrigen Finger und reichte auch ihm ein Paar.
    Vorsichtig zog sie das Papier zur Seite und faltete es zusammen.
    »Arbeiten Sie bitte immer mit sauberen Händen«, setzte sie zu ihrer eigentlichen Belehrung an. »Bei den wertvollen Originalen müssen Sie Baumwollhandschuhe tragen. Essen, Getränke oder sonstige Flüssigkeiten sind im Lesesaal nicht erlaubt. Ich hoffe, Sie haben nichts heimlich hereingeschmuggelt.« Sie sah ihn streng an. »Draußen steht ein Kaffee- und Getränkeautomat. Dort können Sie sich bedienen, wenn Sie eine Pause machen möchten. Nahrungsmittelreste, wie Krümel, können Insekten anlocken, die die Bücher zerstören oder beschädigen. Nehmen Sie das Buch immer mit beiden Händen hoch, damit vermeiden Sie Stauchungen und Knicke im Papier. Fassen Sie das Buch immer an beiden Deckeln an und ziehen Sie niemals am Rücken. Zur genauen Betrachtung beugen Sie sich lieber über das Objekt, anstatt es hochzuheben. Sollten Sie eine Lupe benötigen, können Sie gern eine bei der Aufsicht leihen. Stapeln Sie auf keinen Fall mehrere Bücher übereinander und falten oder knicken Sie die Seiten nicht. Das betrifft besonders brüchiges und dickes Papier. Seien Sie mit bemalten und bereits geschädigten Objekten besonders sorgsam. Schlagen Sie jedes Buch behutsam auf, aber öffnen Sie es nur so weit, wie es möglich ist. Viele Bücher können aufgrund der Bindetechnik oder der gealterten Einbandmaterialien nur wenig geöffnet werden, ohne Schäden davonzutragen. Es ist nicht erlaubt, von den Werken Fotokopien anzufertigen. Haben Sie alles verstanden?«
    Nathan nickte und Lucy schlug das Buch vorsichtig auf. Sie blätterte mehrere Seiten durch, bevor sie ihm das Buch hinüberschob.
    Ihre Fingerspitzen berührten sich. Selbst durch die Handschuhe spürte Nathan eine unnatürliche Hitze, die durch seine Finger floss. Bilder fluteten seinen Kopf. Bilder von Büchern. Leeren Büchern. Er blickte auf. Ungläubig starrten ihre grauen Augen ihn an. Sie hatte dasselbe gesehen, erkannte er an dem verwirrten Ausdruck ihrer Augen. Der Orkan, der in seinem Inneren tobte, war jedoch für sie unsichtbar. Er senkte den Blick wieder auf das Buch. Beinahe zärtlich strich er über die aufgeschlagene Seite.
    Dann stand er abrupt auf und schlug das Buch zu. »Ich komme ein anderes Mal wieder. Ich fühle mich nicht wohl«, erklärte er kurz angebunden und verließ mit großen Schritten den Lesesaal.
     
    Verunsichert sah Lucy ihm hinterher. Dann ließ sie sich auf den Stuhl fallen, auf dem er vor wenigen Sekunden noch gesessen hatte. Sie runzelte die Stirn. Was waren das für unheimliche Bilder gewesen, die sie gesehen hatte? Das konnte sie sich nicht eingebildet haben. Etwas Rätselhaftes ging hier vor. Mittlerweile war Lucy nicht mehr sicher, ob die Arbeit für sie das Richtige war.
    Sorgsam schlug sie das Buch wieder ein und verstaute es in dem Karton. Dann schickte sie es mit dem kleinen Aufzug nach unten und eilte hinaus. Die verwunderten Blicke der Lesesaalaufsicht ignorierte sie.
    Marie

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