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Bookman - Das ewige Empire 1

Bookman - Das ewige Empire 1

Titel: Bookman - Das ewige Empire 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lavie Tidhar
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blassgrün.
    Der Bookman blieb stehen. »Orphan.«
    Jetzt konnte er die Schatten erkennen. Es waren keine Schatten,
sondern Männer und Frauen, unzählige Männer und Frauen, die sich stumm am Rande
des Lichtkreises versammelten.
    Ihre Gesichter wirkten bleich und kränklich und waren völlig
ausdruckslos. Nur aus den Augen sprach unendliche Traurigkeit. Es waren die
Gesichter von Toten.
    Â»Sie haben versagt«, stellte der Bookman mit leiser Stimme fest.
»Sie haben versagt. Ich dachte, er war es. Reingelegt hat man mich!
Reingelegt!«
    Orphan trat einen weiteren Schritt zurück. Der Bookman rührte sich
nicht von der Stelle. Er sprach nach wie vor leise, was aber irgendwie
erschreckender war als sein Wutschrei. »Jetzt werden sie kommen. Das ist Ihre
Schuld. Sie werden kommen und diese Welt zerstören.«
    Orphan deutete ein Nicken an. »Schon möglich«, erwiderte er. »Hassen
Sie sie, weil sie Ihre Herren sind?«
    Die Augen des Bookman, so groß wie Fäuste, blickten erstaunt drein.
»Sie sind nicht meine Herren.«
    Â»Aber sie waren es«, entgegnete Orphan in einem so gelassenen Ton,
dass es ihn selbst überraschte. »Und ich glaube, dadurch, dass Sie sie hassen
und Angst vor ihnen haben, sind sie es immer noch.«
    Â»Schweigen Sie!«, sagte der Bookman. Die Schatten flohen aus dem
Licht und verschwanden in der Dunkelheit. »Und geben Sie mir dieses … dieses
Ding.«
    Â»Sie haben meine Mutter töten lassen.«
    Stumm schüttelte der Bookman den Kopf.
    Â»Sie haben mich benutzt. Schon vor meiner Geburt hatten Sie Ihre
Pläne mit mir. Weshalb? Aus Rache? Ihretwegen, nur Ihretwegen steht die Welt
jetzt am Rand des Chaos – und nicht, weil irgendeine Gefahr aus dem Weltraum
droht.«
    Â»Nur Ihretwegen«, wiederholte der Bookman kichernd. Er ist völlig
verrückt, dachte Orphan.
    Â»Ich will Lucy zurückhaben«, sagte Orphan, der es geflissentlich
vermied, das starre Gesicht seines Doppelgängers anzusehen.
    Â»Ich sollte Sie einfach töten«, sagte der Bookman.
    Orphan warf einen Blick auf das Ei in seiner Hand. Der Bookman
machte keine Bewegung.
    Ein zerbrechliches Ding, dachte Orphan. Er umschloss es fest mit den
Fingern und merkte, wie das Metall nachgab. Ich könnte es zerbrechen, überlegte
er. Dabei weiß ich nicht einmal, wozu es dient und was es eigentlich ist. »Nur
zu«, sagte er.
    Der Bookman rührte sich nicht von der Stelle. Sein Blick war starr
auf das Ei gerichtet. Hinter ihm tauchten jetzt seine Roboter auf, erst zwei,
dann vier, dann acht, bis es schließlich sechzehn waren – eine Schar mit
ausdruckslosen Gesichtern, die sich einsatzbereit hinter dem Bookman aufbaute.
    Â»Was haben Sie mit …« Orphan sah seinen erstarrten Doppelgänger an.
»… mit ihm gemacht?«
    Â»Der Binder hätte seine Gabe nie der Menschheit zuteilwerden lassen
dürfen«, erwiderte der Bookman, ohne auf Orphans Frage einzugehen. »Das steht
nur mir zu.«
    Â»Holen Sie ihn aus seiner Erstarrung«, forderte Orphan.
    Der Mund des Bookman verzog sich zu einem Lächeln. Seine Augen
hingegen waren so kalt wie der Weltraum. »Als Geste des guten Willens«, sagte
er.
    Orphans Doppelgänger erwachte zum Leben und stieß den Rest seines
Schreis aus. Als er sich zur Seite drehte, erblickte er Orphan.
    Dem eine Welle von Panik und Verwirrung entgegenschlug. Bedrohliche
Bilder übertrugen sich auf seine Gedanken, Bilder von schwarz gekleideten
Männern und einem dunklen Sarg. Vor allem aber spürte er die Angst des anderen.
    Das Ei, dachte er. Es war ganz auf den anderen eingestellt, dessen
Empfindungen und Gedanken direkt in Orphans Gehirn übermittelt wurden.
    Â»Lucy«, sagte er. Seine Stimme verlor sich in der riesigen Höhle,
wurde von den unzähligen Büchern ringsum verschluckt. Ihn befiel Übelkeit.
    Gib es mir. Was du auch sonst tust – gib es mir!
    Orphan sah sein Ebenbild an, das stumm zurückstarrte und in dessen
Augen sich ein Befehl oder eine Bitte auszudrücken schien. Ihm wurde so
schlecht, dass es ihn würgte.
    Â»Lucy …«, wiederholte er und fiel auf die Knie, um sich zu
übergeben.
    Â»Geben Sie es mir!«, forderte der Bookman.
    Gib es mir … ! ,
verlangte in seinem Kopf die Stimme des anderen.
    Plötzlich waren aus der Dunkelheit leichte Schritte zu vernehmen,
und eine Stimme rief seinen

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