Borderline ein Narco-Thriller
stark intensiviert. Auch in Bezug auf die Grenzüberwachung und unsere Zusammenarbeit hat sich einiges getan. Die Narcos bekommen das zu spüren. Also sind momentan diverse dieser Gruppierungen bemüht, Alternativen zu ihren bisherigen Routen ausfindig zu machen. Hier setzt unsere Kooperation mit der DEA an …“
Und so weiter. Claires Blick schweift an Doug vorbei auf das Fenster, hinter dem der in Sonne getauchte Hafen San Diegos glitzert. Ein graues Ungetüm, ein Marineversorger, schiebt sich ins Bild. Sie denkt an Marc. An seine warmen Hände auf ihrem Körper. Sie beißt sich auf die Lippen.
„Claire?“ Doug sucht prüfend ihren Blick, den sie mit einem verlegenen Lächeln erwidert. „Also, Sie beide sollen für Südkalifornien die Koordination der Zusammenarbeit übernehmen. Auf diesen Sticks finden Sie die nötigen Updates aus unseren Büros kurz aufbereitet. Damit Sie wissen, was der andere überhaupt so treibt.“ Mit diesen Worten schiebt Doug die beiden Speichergeräte über den Tisch. „Schaut euch die Materialien an. Nächstes Treffen in zwei Tagen. Wieder hier.“ Er erhebt sich. „Claire, könntest du Jack bitte nach draußen bringen?“
Ohne bei dem Meeting auch nur ein Wort gesagt zu haben, nickt sie und geleitet Markson zum Ausgang. Was für ein kurzes Treffen. Gar nicht Dougs Art, denkt Claire bei sich.
„Vielleicht sollten wir zusammen was essen gehen? Immer nur Berichte und Konzepte lesen, Mails hin und herschicken − ist ja alles schön und gut. Aber miteinander klarkommen müssen schließlich immer noch wir
Menschen
.“ Ohne auf Claires zögerliche Miene einzugehen, fährt Markson fort. „Ich weiß gerne, mit wem ich es zu tun habe. Sie sicherlich auch, oder? Was ist mit Lunch? Morgen?“ Er schaut auf die Uhr. „Sagen wir, selbe Zeit? Hier in der Nähe?“
Sie nickt stumm, als er ihr gut gelaunt die Hand gibt.
„Ich hole Sie ab.“ Damit dreht er sich um und geht über den Parkplatz zu seinem Wagen. Mit missmutig nach unten gezogenen Mundwinkeln sieht sie ihm nach. Für sie steht noch lange nicht fest, ob sie den Termin auch wirklich wahrnimmt.
Ausgerechnet die DEA! Von allen Behörden, die hier an der Grenze zu Mexiko operieren, sind ihr deren Jungs am suspektesten. All die Drogen, Koffer voller Geld und anderen Versuchungen, mit denen sie täglich konfrontiert werden. Dazu dieser schmutzige Krieg, keine dreißig Kilometer entfernt von ihrem Büro. In den Jahren bei der Coast Guard hat sie gelernt, diesen Agenten gegenüber vorsichtig zu sein. Andererseits könnte ihr Markson bei der Suche nach Dave und den Entführern vielleicht helfen.
Also doch Lunch mit ihm.
* * *
Mit einem Klatschen schlägt der Käfig erneut auf den Wellen auf und versinkt rasch bis zum oberen Ende im Wasser. Begleitet wird die Aktion von einem erst überraschten, dann gequälten Schrei Daves, als Pablo zwei weitere Bojen mit Schüssen platzen lässt.
Nach Luft schnappend, drängt sich Dave, so weit es seine Fesseln erlauben, zu der letzten intakten Boje. Die allerdings kann den Käfig allein kaum halten, und so wird das Gebilde mit jeder neuen Welle von Hunderten Liter Wasser überspült.
„Ihr habt doch jetzt alles“, prustet Dave, als er wieder an die Oberfläche kommt.
Pablo nickt grinsend, beugt sich tief über die Reling, die Hand dabei ausgestreckt. Fast so als wolle er den Käfig eigenhändig aus dem Wasser ziehen.
„Ist doch nur Spaß. Ich hol dich raus.“ Er streckt die Hand noch weiter aus. Deutlich ist die verzweifelte Hoffnung von Daves Miene abzulesen, sogar ein zaghaftes Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. Dann jedoch erkennt er das Messer in Pablos Hand, mit dem der beginnt, auf die letzte verbliebene Boje einzustechen.
Daves Mund verformt sich zu einem Aufschrei. Einem lautlosen, da ihn das Gerüst ohne den tragenden Ballon bereits unter Wasser gezogen hat. Die Augen in Todesangst weit aufgerissen, starrt Dave auf Pablo, während der schnell sinkende Käfig ihn in die Tiefe reißt. Pablo zückt sein Handy und macht ein Foto, winkt dabei mit der anderen Hand dem Ertrinkenden spöttisch hinterher. „
¡Adiós!
“
Er betrachtet die bald
wieder ruhigen Wellen, dann das letzte Foto Daves. Per SMS schickt er es an Diego.
Dann gibt er den Befehl zur Rückfahrt.
14. Kapitel
Gleich nachdem er Daves Wohnung verlassen hatte und wieder in den Wagen gestiegen war, gab Diego die gute Nachricht via Sallys Mailbox an den Colonel weiter. Dessen Antwort ließ
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