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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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sie mit neuen Klamotten und einer Zahnbürste aus und machte sich auf die Suche nach einer Unterkunft. Jetzt ist er froh, nicht bei ihr geblieben zu sein.
    „Habt ihr ihn?“
    „Noch nicht. Aber wir wissen, wo er steckt.“
    „Wo?“
    „Am Hafen. Könnte auf seinem Schiff sein. Wir sind gleich da.“
    „Meldet euch, wenn ihr ihn habt!“
    An einer roten Ampel schließt Diego erleichtert die Augen, atmet tief ein. Der Hauch von Claires lustfeuchtem Geruch strömt in seine Nase. Er denkt an das Motel, während er mit der Hand über die Hose streicht. Der Ausflug zu Adrian hat sich gelohnt. In jeder Hinsicht.
     
    * **
     
    „Wohin soll’s denn gehen?“
    Erschrocken sieht der Angesprochene zu Pablo, dann zu den beiden Männern, die hinter ihm den schmalen Steg absichern.
    Pablo, der Daves hektische Suche nach einem Ausweg bemerkt, hebt beschwichtigend die Hände. „Keine Panik. Wir wollen nur etwas besprechen. Vielleicht auf deiner Yacht?“ Dabei weist er mit einer unmissverständlichen Geste auf die Gangway aus Lochblech, die zu Daves Boot hinunterführt. „Na los.“ Die Männer umkreisen Dave, der seufzend nickt und den Tritt hinabsteigt.
    „Wer sind Sie?“, fragt er mit zittriger Stimme.
    Pablo kichert spöttisch. „Partner. Wir sind Partner, mein Freund.“
    Als sie zu viert auf dem Deck stehen, beginnen die beiden Begleiter, die Leinen des Bootes loszumachen. Inzwischen hat Pablo eine Pistole gezogen, deren Lauf er scheinbar teilnahmslos auf Daves Oberkörper richtet. Deutlich ist der montierte mattschwarz schimmernde Schalldämpfer zu erkennen. „Die Schlüssel. Bitte.“
    Mit einem resignierten Ausdruck im Gesicht wühlt Dave in seinen Taschen nach dem Schlüssel, den er nach kurzer Suche Pablo aushändigt. Der wirft ihn einem der Männer zu, der die Kabinentür öffnet und zum Steuerstand geht.
    Ein Telefon klingelt. Überrascht schauen sich die Männer an, bis sie merken, dass es Daves Handy sein muss.
    Stumm schüttelt Pablo seinen Kopf, bis der Klingelton erstirbt. „Gib mir das mal lieber.“
    Zögernd zieht Dave das Samsung aus der Tasche, das Pablo ihm aus der Hand nimmt und ausstellt. „Soll uns doch keiner stören, oder?“ Er steckt es ein, tritt einen Schritt zur Seite. „Bitte, nach dir.“ Mit dem Lauf bedeutet Pablo Dave, in die Kabine zu gehen. Kaum hat dieser die Schwelle übertreten, wird er von einem mit dem Griff der Pistole fest gegen den Hinterkopf ausgeführten Hieb niedergestreckt. Ohnmächtig sinkt er zu Boden, bevor er von beherzt zupackenden Händen gefesselt und in eine Ecke geschleift wird.
    Pablo schickt die vereinbarte SMS:
der fisch ist im netz
    Die Motoren brummen auf, als das Schiff langsam vom Steg ablegt und den Hafen in südwestlicher Richtung verlässt. Hinaus aufs offene Meer.
     
    * * *
     
    „Wie siehst du denn aus? Und überhaupt, wo warst du gestern?“
    Doug klingt ernsthaft gestresst. Ein Empfang, wie ihn sich Claire nach der schlaflosen Nacht nur wünschen kann. Mit einer gemurmelten Entschuldigung will sie sich an ihm in Richtung Küche - und: Kaffee! - vorbeischieben, doch er tritt keinen Schritt zur Seite und versperrt ihr weiter den Weg. „Was war das?“
    Sie schlägt die Augen nieder. „Mein Magen hat sich aufgehängt. Hab was Falsches gegessen, oder so.“
    „Sieht man. Du hättest wenigstens anrufen können.“ Noch immer klingt er vorwurfsvoll, aber der Ton ist immerhin eine Nuance freundlicher, besorgter. „Ist’s denn besser jetzt?“ Er schaut ihr prüfend ins Gesicht.
    Sie weicht seinem Blick aus. „Geht schon. War wohl der Fisch.“
    „Gut siehst du nicht aus.“
    Nein,
gut
fühlt sie sich auch nicht. Sogar die übliche Joggingrunde hat sie am Morgen ausfallen lassen. Nach der durchwachten Nacht in dem einfachen Hotel, der Angst und den vergossenen Tränen war daran nicht zu denken. Jetzt merkt sie, dass ihr die körperliche Anstrengung fehlt. Was ihre Stimmung erneut ins Bodenlose sinken lässt.
    „Kann ich bitte durch? Ich brauch einen Kaffee.“
    „Bei dem gereizten Magen vielleicht nicht das probate Mittel. „Trotzdem tritt Doug einen Schritt zurück. „Komm bitte um zwölf in mein Büro. Ich habe den Mann von der DEA da. Der hat dich eigentlich
gestern
schon erwartet.“
    Sie nickt stumm und zwängt sich an ihrem Chef vorbei in die Küche. Während sie neuen Kaffee aufsetzt, versucht sie es wieder bei Dave. Zum bestimmt zwanzigsten Mal. Seitdem sie in der Nacht das Freizeichen gehört hat, ist das Telefon ausgeschaltet.

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