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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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höre.“ Pablo hält die Hand an sein Ohr.
    „Sie sind in meinem Appartement!“
    „Das haben wir auf den Kopf gestellt. Da war nichts.“ Der über die Reling gebeugte Pablo greift erneut nach dem Stiel der Kelle.
    „Nein, nicht
das
Appartement. Ich habe ein neues gemietet. In Chula Vista. Beim Memorial Park. Sie sind in einer Chipstüte im Küchenschrank.“
    Pablo lässt die Kelle sinken. „Die Adresse.“
    Nachdem Dave sie ihm, zitternd vor Angst und Kälte, genannt hat, geht Pablo in die Kabine, um Diego zu informieren. Dann kehrt er zurück. „Wir schicken jemand hin. Ich hoffe für dich, dass sie sie schnell finden.“
    Er hofft auch, dass bis dahin keine Haie kommen. Zur Not wird er auf sie schießen. Solange die Diamanten nicht gefunden sind, brauchen sie Dave ganz. Nicht in Stücke gerissen.
    „Wie hast du die Diamanten überhaupt gefunden? Auf der
Alina
waren sie doch nicht.“
    Mit klappernden Zähnen schaut Dave zu ihm auf. Sein Lippen haben einen bläulichen Ton angenommen. Er schweigt.
    Pablo dreht sich zum Ruderhaus. „Hey, zieht ihn ein Stück hoch!“
    Langsam setzt sich die Winde in Bewegung und hebt den Käfig empor. Als Dave bis zu den Knien aus dem Wasser gehoben ist, gibt Pablo ein Zeichen, die Maschine zu stoppen. „Noch mal: Wie hast du sie gefunden? Während der Suche warst du doch gar nicht an Bord.“
    Dave räuspert sich schwerfällig. Die Stellen, an denen die Seile in sein Fleisch schneiden, sind inzwischen tiefrot und blutunterlaufen.
    „Dass die Ladung wertvoll sein musste, war mir klar“, stöhnt er. „Dass ihr sie nicht selbst findet, auch. Ich bin später noch mal rausgefahren und an der Stelle runtergegangen. Vielleicht fünfzig Meter weiter lag ein kaputtes Dingi im Sand.“
    „Ach.“
    „Ja! Das habe ich mir etwas genauer angesehen, aber nichts gefunden. Nur so eine Palette Cola-Dosen. Okay, habe ich mir gedacht, trinkst du mal eine gut gekühlte Coke vom Meeresgrund. Stattdressen kullerten dann die Diamanten heraus. Es war einfach Glück.“
    „Wie man’s nimmt“, murmelt Pablo leise. „Und warum hast du uns nicht informiert?“
    Statt einer Antwort windet Dave sich stumm in seinen Fesseln.
    „Dann halt nicht.“ Pablo geht achselzuckend in die kleine Pantry, holt sich ein kaltes Bud Light aus dem Kühlschrank.
     
    Direkt nach Pablos Anruf fährt Diego zu der angegebenen Adresse. Die Wohnung liegt im ersten Stock einer leicht heruntergekommenen Anlage, am Ende eines offenen Flurs. Das in die Jahre gekommene Türschloss stellt ihn vor keine Probleme, und so ist er nach wenigen Sekunden drinnen, die Waffe zur Sicherheit gezogen.
    Eine unnötige Vorsichtsmaßnahme, denn die Wohnung ist leer.
    Diego hastet in die Küche und hält kurz darauf den funkelnden Inhalt der Chipstüte in seinen Händen. Ein triumphierendes Grinsen huscht über sein Gesicht. Da sind sie, die fünfzehn Millionen. In einer Tüte Knabberzeug.
    Auf dem Rückweg meldet er sich aus dem Auto bei Pablo. „Alles da.“
    „Verstanden. Was soll ich mit ihm machen?“
    „Lass ihn schwimmen.“
    Vergnügt summt Diego die Melodie von Rihannas
Diamonds
-Song, der laut plärrend aus den Boxen schallt, als er den Anruf beendet.
     
    * * *
     
    Trotz der Überdosis Koffein schleicht Claire müde in Dougs Büro, wo ihr Chef bereits hinter seinem Schreibtisch sitzt und auf sie wartet. Ihm gegenüber hat ein kahlköpfiger untersetzter Mann von vielleicht fünfzig Jahren Platz genommen. Zu Jeans und Sneakers aus dem Supermarkt trägt er ein sandfarbenes Hemd über der Hose, dessen Ärmel er halb nach oben gekrempelt hat. Widerwillig mustert Claire die stark behaarten Unterarme, ehe sie auf ihn zugeht. Agiler als erwartet springt der füllige Mann von seinem Stuhl auf, weitet seine vollen Lippen zu einem gesichtsfüllenden Grinsen und streckt ihr die fleischige Hand entgegen. „Jetzt aber! Claire Vandenbroucke, oder? Ich bin Jack Markson. Der Kollege von der DEA!“
    Sie nickt und schüttelt zögernd die dargebotene Hand.
    „Eigentlich habe ich Sie bereits gestern erwartet. Aber kein Problem. Doug hier hat mir schon viel von Ihnen erzählt.“ „Aha.“ Während sie sich auf dem Stuhl niederlässt, den der Beamte eilig neben seinen gestellt hat, zieht Doug zwei Memorysticks aus einer Schublade und legt sie vor sich auf den Tisch.
    „Schön, dass es dann doch noch klappt.“ Er schaut von Markson zu Claire. „Wie wir alle wissen, haben unsere mexikanischen Kollegen den Kampf gegen Señor Narco zuletzt

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