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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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Wie auch jetzt.
    Mit jedem missglückten Versuch wachsen ihre Sorgen und das schlechte Gewissen, dass sie diesen Kerlen seine Nummer gegeben hat. Und was macht sie? Statt sich um Dave zu kümmern, vögelt sie einen Wildfremden. Wenigstens hat sie Marc danach von ihren Erlebnissen erzählen können. Ein Zittern durchläuft ihren Körper, als die Bilder des Vortags erneut in ihrem Bewusstsein erscheinen. Bevor ihr die Tränen in die Augen schießen, eilt sie rasch auf die Toilette, schließt sich ein und kauert sich weinend an die Wand der Kabine.
     
    * * *
     
    Sanft schaukelt das Boot in der leichten Dünung. Fern am östlichen Horizont ist als feiner dunkler Strich die Küste Südkaliforniens zu erahnen. In der Mitte des Decks steht hochaufgerichtet das Gerippe des stählernen Käfigs, in dem Dave bei Charterfahrten Touristen manchmal zum Haitauchen zu Wasser lässt. Heute besteht der Käfig jedoch nur aus den vier äußeren Stahlstreben und vier großen Bojen, die an jeder der oberen Ecken angebracht sind. Die Schutzgitter wie auch der metallene Boden fehlen. Ein Stahlseil läuft von ihr zu dem darüber schwebenden Ausleger des Krans.
    Pablo geht zu dem an der Reling hockenden Dave. Mit einem Ruck zieht er ihm das schwarze Tuch vom Kopf. Überrascht und mit zusammengekniffenen Augen schaut sich Dave um, entdeckt die direkt vor ihm thronende stählerne Konstruktion. Im gleichen Moment wird er von den beiden Helfern hochgezogen und zu den Stäben geführt, wo sie seine ausgebreiteten Arme mit Hanfseilen am oberen Viereck des Gerüsts fixieren. Sie ziehen ihn soweit in die Höhe, dass er auf Zehenspitzen gerade noch auf dem Boden stehen kann. Dann fesseln sie seine Beine mit einem weiteren Seil am unteren Teil des Gestänges.
    Hilflos muss Dave mit ansehen, wie einer der Kerle dem am Steuer stehenden Pablo ein Zeichen gibt. Sogleich setzt sich die Seilwinde des Krans mit einem Quietschen in Gang. Das Käfiggerüst wird von Deck gehoben, und verharrt dann, leicht mit der Dünung schwankend einen knappen Meter über dem Boden.
    Ohne den stützenden Boden unter den Füßen hängt Daves gesamtes Gewicht an den Seilen, die schmerzhaft in seine Handgelenke schneiden. Er hängt hilflos zappelnd in der Luft.
    Pablo verlässt das Ruderhaus und gesellt sich zu dem über ihm Baumelnden. „Wo ist die Ladung?“
    „Was?“
    „Die Diamanten, die du gestohlen hast.“
    „Keine Ahnung! Welche Diamanten?“
    Pablo zuckt mit den Schultern, geht zurück ans Ruder und greift nach dem Steuergerät des Krans. Ruckend fährt der Ausleger nach Steuerbord, hievt den Käfig samt Dave über die Reling hinweg.
    Unter ihm schimmert tiefblau der Pazifik. Pablo betätigt einen weiteren Schalter, und die Winde lässt den Käfig zu Wasser, in das er glucksend eintaucht. Mit panikverzerrter Miene windet sich Dave, als er in den Fluten versinkt. Gleichmütig lässt Pablo das Gerüst untergehen, bis die Bojen auf dem Wasser aufsetzen und mit ihrem Auftrieb dem Absinken ein Ende bereiten. Er schaltet die Winde aus und schlendert ruhig zur Reling, von der aus er auf Dave herabblickt, der bis zum Kinn im Wasser schwimmt.
    „Du kennst das Ganze ja vom Haitauchen, nicht?“ Er macht eine Pause und beobachtet kühl, wie Dave nach Erwähnung der Raubfische mit wachsender Panik im Gesicht um sich blickt. „Soll ja einige hier geben. Auch die Großen, weißt du? Wenn wir damit anfangen …“, er winkt einem der Männer zu, der mit einem Eimer in der Hand neben ihn tritt. Mit einer Schöpfkelle nimmt er eine Portion des stinkenden Gemischs aus Fischresten, Tierblut und Knochen, und schüttet sie in einem Bogen über Dave ins Meer. „Wenn wir damit anfangen, kommen sie bestimmt. Oder?“
    Mit einem gequälten Aufschrei quittiert Dave Pablos Frage. Hektisch sucht er mit den Augen das Wasser um sich herum ab.
    „Dumm, dass der Käfig so große Lücken hat.“ Pablo kichert. „Also, wo sind die Diamanten, Dave?“ Er greift nach der vollen Kelle und hält sie drohend über das Wasser.
    „Halt. Bitte nicht! Ich sag’s euch.“ Hustend versucht Dave das Wasser, das ihm die Wellen permanent in Mund und Nase spülen, auszuspucken. „Sie sind an einem sicheren Ort.“
    „Bitte was?“ Pablo lässt den Inhalt der Kelle ins Meer plumpsen, greift nach seiner Pistole und schießt auf eine der Bojen, die knallend zerplatzt. Augenblicklich sinkt der Käfig an der getroffenen Ecke ein Stück tiefer ins Wasser.
    „Nein!“ Daves Stimme überschlägt sich.
    „Ich

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