Borderline ein Narco-Thriller
sich dazu fein gezirkelte Quadrate unterschiedlicher Größe, die sich leicht gegeneinander verschieben. Dazu eine Zieloptik mit einem kleinen Kreuz, in dessen Mitte sich weiterhin der rote Punkt auf dem Dach befindet. Am linken Rand des Monitors blinkt ein Lämpchen auf, und für einen Augenblick ruckelt das Bild leicht.
Einen Sekundenbruchteil später verfolgen Diego und Pablo gebannt, wie eine schwere Explosion die Halle erschüttert, Rauch und Staub in den Himmel steigen. Menschen kommen aus den anderen Häusern und rennen planlos über das Gelände. Einige springen in eines der Autos, das sich sofort in Bewegung setzt und schlingernd das Areal verlässt. In dem Moment zoomt die Kamera auf das flüchtende Fahrzeug, wieder erscheint der rote Markierungspunkt. Das Lämpchen blinkt, es wackelt, und dann geht auch das Auto in einem Feuerball auf. Die Reste des Wagens rutschen ein Stück weit über die Piste, ehe sie zum Stehen kommen. Dunkler Rauch steigt empor, ehe die Kamera weit zurückzoomt und die Drohne in einer Rechtskurve abdreht. Über den Qualm der brennenden Halle hinweg fliegt sie zurück in Richtung Berge.
„Gotcha!“ Avril zieht eine Landkarte heran und tippt mit seinem Daumen auf die Landschaft südlich von Mexicali. „Bis gestern hat einer Ihrer Mitbewerber aus Tijuana dort ein Meth-Labor in beachtlichem Ausmaß betrieben. Wie gesagt, bis gestern.“ Sein Blick wandert von Diego zu Pablo, dann wieder zurück. „Mein Team hat es mit dem Fire Scout aufgespürt, identifiziert und ausgeschaltet. Das gleiche Gerät übrigens, das wir hier nachher erwarten. Gesteuert wurde die Drohne von zweien meiner Männer. An Bord waren zwei lasergelenkte Griffin-Raketen. Auf Wunsch liefern wir auch Hellfires. Schwerer, aber mit mehr Durchschlagskraft.“
Diego ist noch immer sprachlos. Er räuspert sich. Bevor er etwas sagen kann, klickt der Colonel auf dem Rechner in ein anderes Programm. Auf dem Display erscheinen diverse Mails und SMS.
„Falls Sie sich fragen, ob wir die Richtigen getroffen haben. Hier der Datenverkehr einiger Capos, die mit dem Labor zu tun hatten. Und von Javier Peredo himself. Wie Sie sich sicher denken, sind sie ziemlich sauer. Außerdem haben sie keine Ahnung, was passiert ist. Der Fire Scout operiert extrem leise. Der Mann, der über den Parkplatz ging? Absolut nichts hat der gehört! Zehn Sekunden später - bumm! Hier“, er öffnet ein weiteres Fenster, „sind Gespräche aus Mexicali und Tijuana, die wir aufgefangen haben. Schauen Sie es sich in aller Ruhe an. Es gehört Ihnen.“ Avril lehnt sich zurück, blickt auf die Uhr. „Es ist halb sechs. Bis wir abfahren, haben Sie drei Stunden Zeit. Dahinten sind Getränke und Snacks.“ Er deutet auf eine an der Wand stehende Kühlbox. Dann steht er auf und verlässt den Raum.
Diego und Pablo wechseln vielsagende Blicke. Dann zieht Diego einen Memorystick aus der Tasche, steckt ihn in die USB-Buchse und lädt die Dateien für Maria runter. Im Anschluss klickt er sich durch die Mails und Telefonate. Es klingt, als hätte Avril recht. Zufrieden reibt er die Hände. Nicht auszudenken, was sie mit dieser Technik alles anstellen können.
Draußen ist es inzwischen Nacht geworden, als der Wagen gestartet wird. Diego verstaut den Stick in seiner Tasche, zieht eine Cola aus der Kühlbox und steigt zusammen mit Pablo auf die Rückbank. Zu viert fahren sie in die Dunkelheit hinaus. Der Mond ist noch nicht aufgegangen, mit Ausnahme der auf die Straße vor ihnen leuchtenden Scheinwerfer ist es stockdunkel. Obwohl ihr Fahrer mit dem Terrain vertraut zu sein scheint und den Pick-up äußerst umsichtig über die unebene Piste steuert, werden Sie auf ihren Sitzen pausenlos herumgeschüttelt. Mühsam versucht Diego, die Balance zu halten, und krallt sich in den Vordersitz. Nach Durchfahren eines weiteren Schlaglochs, prallt sein Kopf schmerzhaft gegen das Wagendach. Ein unterdrücktes Fluchen entfährt ihm, während sie sich im Schritttempo weiter vorantasten. Doch als Diego sich gerade fragt, wie lange die Tortur noch durchzustehen ist, stoppt der Pick-up abrupt.
Der Colonel öffnet die Beifahrertür und steigt aus. Er geht zur Ladefläche, wo er aus einer Kiste eine Taschenlampe und einen Laptop nimmt. Inzwischen haben Diego und Pablo ebenfalls den Wagen verlassen und gesellen sich dazu.
„Die Steuerungseinheit unseres kleinen UFOs“, erklärt Avril beiläufig. In dunklem Digitalgrün glimmen die Koordinaten ihrer Position auf dem kleinen
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