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Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Titel: Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Absicht gewesen? Oder war doch noch ein zweiter Mörder im Spiel, ein aktenkundiger Straftäter? Nein, es ist nur ein Mörder, Deleu! Du musst dir sicher sein oder aufhören.
    Die Poulders hatten einen Spion in der Haustür. Gewiss hätte die Frau zu dieser späten Stunde keinen x-beliebigen Unbekannten hereingelassen.
    Deleu parkte seinen Wagen vor dem Hotel und nahm sich vor, erst mal etwas Ordentliches essen zu gehen.

[home]
    5
    R udy Etienne, Vertreter der Firma Give and Go, parkte seinen Clipper Break auf der gepflasterten Auffahrt seines Kollegen Peter Verbist. Peter war schon seit zwei Tagen nicht zur Arbeit erschienen. Das kam zwar öfter vor, aber dass auch die Mailbox seines Handys ausgeschaltet war und er Anrufe nicht beantwortete, war Povlsen, ihrem Bezirksmanager russischer Herkunft, merkwürdig erschienen.
    Da Rudy heute in der Nähe von Peters Haus einen Termin hatte, hatte Povlsen ihn gebeten, einmal nach dem Rechten zu sehen.
    Die geschmackvollen grünweißen Fensterläden von Peters rustikalem Einfamilienhaus waren geschlossen. Rudy schaute auf die Uhr. Vierzehn Uhr dreißig. Es schien ihm wenig wahrscheinlich, dass alle Verbists um diese Uhrzeit noch schliefen. Doch hoffentlich kein Todesfall in der Familie? Rudy erschauerte bei dem Gedanken an seine alte Mutter, bei der er immer noch wohnte und die er furchtbar vermissen würde.
    Er unterdrückte den düsteren Gedanken und klingelte. Keine Reaktion, auch nicht nach dem dritten Mal. Saßen sie in der Küche und aßen gemütlich bei Kerzenschein? Maggie, Peters hübsche Frau, hatte nach der Geburt ihrer jüngeren Tochter Elternzeit genommen, um ganz für ihre beiden Töchter da zu sein. Die ältere ging schon in den Kindergarten, aber mittwochnachmittags war sie zu Hause, und dann aß Peter seine Butterbrote öfter im Kreise seiner Familie.
    Vor kurzem hatte Peter deswegen einen heftigen Wortwechsel mit Povlsen gehabt, der bis draußen vor die Bürotür zu hören gewesen war. Rudy hatte mitbekommen, dass Povlsen Peters Kilometergeld kürzen wollte, weil der Umweg zum Mittagessen nicht auf die monatliche Spesenabrechnung gehöre. Dieser kleinliche russische Choleriker! Jedenfalls hatte Rudy, wie es sich für einen guten Kollegen gehört, Peter mehrmals vor Povlsen gewarnt und ihn darauf hingewiesen, dass es für ihn als über Vierzigjährigen sicher nicht leicht wäre, einen neuen Job im Außendienst zu finden. Und Rudy wusste, wovon er sprach.
    Verbittert dachte er an seinen Abschied von Procter & Gamble zurück. Wenn man Spitzenumsätze erzielte, konnte man sich alles erlauben, aber wehe, man geriet auch nur für zwei Monate mit den Verkaufszahlen ins Hintertreffen – dann behandelten sie einen, als sei man auf dem absteigenden Ast, und nagelten einen beim geringsten Anlass, wie nichtig auch immer, ans Kreuz. Rudy ballte die Fäuste.
    Heute war Donnerstag. Seine wöchentliche Runde bei den Sportgeschäften in der Gegend war beendet. Give and Go lieferte ein komplettes Sortiment von Sportbekleidung im Basketball-Look. Rudy mochte die Arbeit ganz gern. Man benötigte kein großartiges technisches Hintergrundwissen, und wenn man sich einmal einen festen Kundenstamm aufgebaut hatte und man seine Abnehmer genügend pamperte, brauchte man kaum noch Klinken zu putzen. Außerdem schätzte er es, abends rechtzeitig Schluss machen zu können, denn er war Mitglied bei einem Theaterverein und ging zwei Mal pro Woche zum Judotraining.
    Nicht zuletzt die Vorteile der geregelten Arbeitszeiten hatte er Peter zu bedenken gegeben. Wo fand man als Vertreter schon eine Stelle, bei der man pünktlich um fünf Uhr Feierabend machen konnte?
    Rudy Etienne stand unschlüssig vor der verschlossenen Haustür. Sollte er um das Haus herumgehen und von hinten hineinschauen oder es jetzt dabei bewenden lassen? Seine Neugier gewann die Oberhand, und Rudy ging den Bruchsteinweg entlang nach hinten in den Garten. Er kam an der Terrasse vorbei. Die geblümten Vorhänge vor den Glastüren waren zugezogen. Rudy spähte durch einen Spalt, nahm aber weder Bewegungen noch Geräusche wahr. Er wollte schon wieder umkehren, besann sich aber und beschloss, das Haus ganz zu umrunden.
    Peters Auto, ein grauer Passat, stand neben der Garage. Rudy schreckte zurück, als hätte er ein Gespenst gesehen. Peter musste also zu Hause sein! Jetzt machte sich Rudy ernsthafte Sorgen. Hier stimmte etwas nicht. Es gelang ihm nicht, das Garagentor zu öffnen. Er leckte sich über die Mausezähne, strich

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