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Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Titel: Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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die aus der Fasson geratene Haarsträhne auf seiner beginnenden Glatze energisch von rechts nach links und klebte sie fest an ihren Platz, warf einen nervösen Blick über die Schulter und versuchte, die Terrassentür zu öffnen. Ebenfalls abgeschlossen.
    Die Verbists hatten nur ein Auto. Als Maggie beschloss, wegen der Kinder eine Zeit lang zu Hause zu bleiben, hatte sie ihren Clio verkauft und sich ein stabiles Fahrrad für zwei Kindersitze angeschafft. Rudys Augen huschten vom Garagentor zu der mageren Buchsbaumhecke und wieder zurück. Das Fahrrad war nirgends zu sehen.
    Mit seinem Latein am Ende, schlenderte er zurück zur Haustür und klingelte nochmals. Nichts. Rudy drückte gegen die Tür, und sie schwang auf. Er wich zurück und zögerte einen Moment. Wohl zu viele Horrorfilme gesehen, sagte er sich und betrat die Diele. Im Halbdunkel rief er Peters Namen. Keine Antwort. Auf den ersten Blick war nichts Verdächtiges zu sehen, doch Rudy beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Er öffnete auf gut Glück eine Tür und schlich auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer. Niemand. Auf dem massiven, glatt polierten Esstisch bemerkte er Peters in glänzendes Leder gebundenes Auftragsbuch. Wieder zögerte er zunächst einen Moment, strich über das weiche Leder, blickte sich hastig um und schlug dann das Buch auf. Er blätterte nervös zum Buchstaben V und fuhr mit einem Finger über die betreffende Seite. In der Mitte hielt er inne und lief feuerrot an. Hatte er es sich doch gedacht! »Vermeulen Sport«. Dieser Mistkerl von Verbist versuchte, ihm seinen wichtigsten Kunden auszuspannen! Rudy Etienne klappte das Buch wieder zu, schnappte nach Luft und marschierte entschlossen zur Küchentür. Unterwegs stolperte er und schlug der Länge nach hin. Er rieb sich über das schmerzende Knie, rappelte sich auf und verfluchte das bunte Feuerwehrauto aus Plastik, das ihn zu Fall gebracht hatte. Je mehr er sich der Küchentür näherte, desto mehr wurde ihm wieder der Ernst der Lage bewusst. Vor der Tür blieb er stehen. Als er sie schließlich behutsam öffnete, nahm er einen süßlichen Geruch wahr. Er achtete nicht weiter darauf und schlich in Abwehrhaltung, leicht vornübergebeugt und mit klopfendem Herzen in die Küche hinein.
    Rudy Etienne rang nach Atem. Maggie lag auf dem Küchentisch, ihre Eingeweide hingen aus einem klaffenden Loch im Unterleib heraus. Überall Essensreste und Blutspritzer. Auf dem Tisch, rund um die Leiche: heruntergebrannte Kerzen, Blut und Innereien.
    Er schlug die Hände vor die Augen, wandte den Kopf ab, und während er einen markerschütternden Schrei ausstieß, fiel sein Blick auf die Anrichte, wo mit dem Rücken an die Wand gelehnt die kleine Eefje und ihre Schwester Deborah saßen, die Augen weit aufgesperrt, die Hände vor der Brust gefaltet. Rudys Schrei ging über in ein schrilles Kreischen, und er rannte Hals über Kopf zur Haustür. Er stolperte über die Schwelle, fiel hin, schlug sich das andere Knie auf, sprang in seinen Clipper und fuhr mit Vollgas los. Er kotzte über das Lenkrad, knallte gegen einen geparkten Wagen und begriff, dass sein Leben nie mehr so sein würde wie zuvor.

[home]
    6
    J os Bosmans trommelte nervös mit den Fingern auf der Resopalplatte seines Metallschreibtischs herum. Immer noch dieser nervtötende Besetztton. Er legte zum fünften Mal auf, betätigte die Wiederholungstaste und hörte erneut das Besetztzeichen. Er fluchte, verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere und hieb mit der rechten Faust auf den Schreibtisch.
     
    »Ja, Barbara, ich bin vorsichtig.«
    »Na klar, dabei hast du mir gerade erzählt, dass du mutterseelenalleine in diesem Haus warst! Der Mörder hätte dir dort auflauern können!«
    »Aber Barbara, du weißt genau, dass das absolut unwahrscheinlich ist. Er weiß doch nicht mal, wer ich bin!«
    »Und wenn er das Haus beobachtet?«
    »Barbaraaa …«
    »Nein, Dirk, kein Barbaraaa, du hast mir versprochen, dich aus gefährlichen Situationen rauszuhalten!«
    »Gut, von jetzt an werde ich Jos überallhin mitnehmen, sogar, wenn ich mal muss. Darf er dann wenigstens vor der Tür warten?«
    »Ich sage das nicht zum Scherz, Dirk. Ich habe heute einen Anruf erhalten.«
    »Von wem?«
    »Peeters.«
    Deleus Herz setzte einen Schlag aus.
    »Peeters von
Het Laatste Nieuws?
«
    »Ja, da staunst du, was?«
    »Aber wie ist er dahintergekommen, wo wir wohnen?«
    »Unsere Adresse wusste er noch nicht, ich habe ihn ausgehorcht. Gut, dass wir eine

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